Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0313

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3oo

Ideen zu einer festlichen Schau-Bühne.

RUDOLF BOSSELT—DARMSTADT.

Blumen - Vase in Bronze.

von ihm. Und darum ist diese
Kunst ein Faktor für die Weiter-
Entwickelung der Kunst im ganzen,
weil sie nur dies Ziel kennt und
ihm folgt. Tändeln und Faseln,
Koketterie und Kaprize sind ihr
ebenso fremd, wie der Gedanke an
Dritte, wie ein Schielen auf das
Publikum und dessen »Geschmack«.
Diese Schöpfungen stammen aus
dem Grunde einer Seele; sie sind
stille, unbelauschte Zwiegespräche
des Künstlers mit einer höheren
Macht, denen- der Gegenstand nur
Schreibtafel ist. Tändelnde Geister
in unserer sogenannten Künstler-
schaft haben wir eine Menge. Sie
werden unsere Kunst auf ihrem
neuen Wege keinen Schritt vor-
wärts bringen. Was wir brauchen,
sind ernste Ringer im Kleinen wie
im Grossen; Ringer, nicht um die
billigen Blumen der Stunde, son-
dern um jenes grosse, eherne Ziel
Über uns. Felix Commichau.

[0i

üdeen zu einer f elf liehen Schau «Bühne,

~an hat im Zusammenhange mit

t den Bestrebungen der Künstler-
Kolonie sehr viel von gewissen
Ideen und Plänen gesprochen,
_b welche, ausgehend von Darm-
stadt, auf die Schöpfung einer festlichen
Schau-Bühne neuer Art und ausgesprochen
kultlicher Wesenheit hinzielten. Insoweit
diese Erörterungen sich an die Ausstellung
von 1901 anknüpften, waren sie freilich sehr
irrtümlich und sehr verfrüht. Nur jene über
die Maassen leichtfertige, unstäte und freche
Göttin, die unsere Väter als »Frau Fama«
kannten und als die Mutter der Gerüchte
so seltsam abgebildet haben, konnte aus
dem Umstände, dass zur Ergötzung der
Ausstellungs - Besucher auch ein kleines
Sommer - Theater eingerichtet wurde, die
vorschnelle Folgerung ziehen und verbreiten,
dass dieses Bretter-Haus die Stätte ernster
Bemühungen um unerhörte Dinge sein

würde. Wenn vielleicht auch vorübergehend
daran gedacht wurde, wenigstens in engster
Begrenzung einmal anzudeuten, in welcher
Richtung die neuen Ideen sich bewegen,
so ist doch niemals versucht worden, diese
zum Anhängsel einer Ausstellung zu er-
niedrigen, und die beteiligten Künstler
waren wohl sehr erstaunt, wenn trotzdem
die deutsche Litteratur und Presse nicht zur
Ruhe kam über diese »Absichten«, welche
ihr offenbar ganz besonders unheimlich er-
schienen. Um so mehr dürfte hier der Ort
sein, die Prinzipien darzulegen, wenn auch nur
in aller Kürze und chronistischer Sachlichkeit.
Das Erste, was über diese Bestrebungen
von Darmstadt aus in weiteren Kreisen be-
kannt wurde, waren die Aufsätze von Georg
Fuchs, welche schon vor dem Zusammen-
treten der Künstler-Kolonie in der »Wiener
Rundschau« vom 15. Mai, 1. und 15. Sep-
tember 1899 erschienen, und die später ihre

;^ilzuj

:Uer

htot
dem
 
Annotationen