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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0329

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3i6

Ideen zu einer festlichen Schau-Bühne.

RICHARD HÖLSCHER—DARMSTADT.

»Im Eck- Zimmer«. Oel-Gemälde. Besitzer: Der Künstler.

die ihn veranlasste, jene bedeutsamen Pläne
zu entwerfen, welche in seinen Schriften über
diese Frage enthalten sind, vornehmlich in
dem Manifeste »Feste des Lebens und der
Kunst, Eine Betrachtung des Theaters als
höchsten Kultur-Symboles«. Behrens, der Bau-
meister und bildende Künstler, dem Ideale des
universell-schöpferischen Menschen so kraft-
voll zustrebend wie nur wenige Andere, hat
innerhalb dieser Darlegungen, die ihn von
seiner Kunst aus zur Auffassung eines »Uni-
versums der Künste« in der Schau-Bühne
führten, auch die sachliche Durchführung
der Idee dem Wesen nach umrissen. Er
sagt hierüber: »Der Stil ist das Symbol des
Gesamt-Empfindens, der ganzen Lebens-
Auffassung einer Zeit, und zeigt sich nur
im Universum aller Künste. — In unserem
rechten Stolze auf unsere Zeit — und an-
regend für uns zu höheren Zielen, wollen
wir nun ein Haus errichten, das der gesamten

Kunst eine heilige Stätte sein soll, ein Sinn-
bild unseres Überschusses an Kraft, zur
Feier unserer Kultur. — Am Saum eines
Haines, auf dem Rücken eines Berges, soll
sich dies festliche Haus erheben. — Seine
Säulen sind umkränzt, und von sieben
Masten wehen lange Fahnen. Auf der
hohen Empore stehen Tuben - Bläser in
glühenden Gewändern und lassen ihre lang
gezogenen Rufe weit über das Land und
die Wälder ertönen. Es öffnen sich lang-
sam die grossen Thorflügel, und man tritt
hinein in den hohen Raum. Hier sind alle
Farben tiefer gestimmt, wie zur Sammlung.
Hatten wir unten in unserer gewohnten
Umgebung alles so gestaltet, dass es Bezug
auf unser tägliches Leben habe, auf die
Logik unserer Gedanken, auf unser sinn-
liches Zweck - Bewusstsein, nun erfüllt uns
hier oben der Eindruck eines höheren
Zweckes, die Befriedigung unserer Über-
 
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