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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0424
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AMT MESSKIRCH. — MESSKIRCH. 397

LIEBFRAUENKIRCHE Zopfbau. Im Chor eingemauert zwei gotbische
Laubwerk-Capitelle, offenbar von einem frühern Bau herrührend. Der Chor hat
nach Osten zu noch ein gothisches Fenster.

Im Schiff und an der westlichen Aussenwand acht Epitaphien des
18. Jhs., dreizehn andere an der Südseite.

Reste von Wandmalereien, Passionsscenen, schlechte Arbeiten des 17. Jhs.

Barockkelch aus Messing, v. 1676.

Die eigentümlichen im Schlosshof zu Heiligenberg wiederkehrenden Ba< k-
steingesimse lassen OB. DURM vermuthen, dass beide Gebäude denselben Bau-
meister hatten.

STADTKIRCHE. Grosser Barock- bez. Rococobau mit reicher Bemalung
des vorigen Jahrhunderts (an der Decke ein Datum A: M: de: Ow: Pinxit 1773)
hervorragend durch ihren Reichthum an plastischem Schmuck, besonders die beiden
Zimmersehen Epitaphien, welche zu den bedeutendsten Erzeugnissen des
deutschen Erzgusses zu zählen sind und welche hier zum erstenmale in Abbildungen
dargeboten werden, nachdem Hr. ROTH V. SCHRECKENSTEIN's. Z. (Am.
f. Kunde d. deutsch. Vorz. 1854. N. F. II ujj bereits darauf aufmerksam gemacht
hatte; vgl. LOTZ II 29o.

1) Epitaph Herrn Gotfried Werners von Zimmern zu Wildenstein
(Tafel IV): stehende Figur des Ritters in Relief, zu seinen Füssen ein Löwe. Der
Ritter ist in voller Rüstung, mit Helm, Degen und Dolch. Rechts und links von
ihm die Wappen von Zimmern und Henneberg. Die höchst lebensvolle Gestalt ist
von einer reizenden Bordüre umrahmt, in welcher das Datum 1551 steht. Die obere
Inschrift lautet:

ANNO • DOMINI ■ 1554-DEN 12 TAG DES MONATS APRIL STARB j!
DER-WOLGEBORN-HER-GOTFRID-WERNHER-GRAVE-VND-HER-ZV j
ZIMBERN • HER • ZV-WILDENSTAIN • MOSKIRH • DEM- GOT-GENAD (sie).

Unten die Künstlerinschrift:

BANCRACZ LABENWOLF, ZV NÜRNBERG-
AVF • DER • SCHMELCZHÜTTEN, GOS • MICH jj

2) Epitaph des Grafen Wilhelm von Zimmern-Wildenstein (Taf. V).
er Ritter, in voller Rüstung, in reich geziertem Harnisch mit Dolch und Degen,

•niet vor dem Crucifix; ihm zu Füssen der Löwe, vor ihm der Helm an der Erde,
unter ihm sejn Schlachtross. Im Hintergrund der Scene die Umrisse der Stadt
Jerusalem. Die ausserordentlich reiche, wiederum der besten Hochrenaissance an-
hörende Umrahmung ist mit den Ahnenproben der verwandten Geschlechter
ge üllt und von einem prachtvollen von Löwen umstellten Wappen gekrönt. Die
c nft über dem Rahmen, wie die obige und die folgende in schöner Renaissance-
Majuskel gehalten, lautet:

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