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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.1230#0823

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Zwanzigstes Kapitel.
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Allgemeine Bemerkungen.
Mit der Zeit um den Beginn des siebenzehnten Jahrhunderts
entwickelte sich eine neue, kühne Lebcnsthätigkcit im Bereiche der
Kunst, als der Ausdruck der erhöhten und bis zum gewaltigen
Sturme hinaiishrausenden Bewegungen, die sich gleichzeitig im
Bereiche des Geistes kund gaben. Der Katholicismus hatte die
Gefahr erkannt, die er sich selbst durch Vernachlässigung der
geistigen EntWickelungen bereitet, er rüstete sich aufs Neue mit allen
Kräften und Mitteln, die ihm zu Gebote standen; er schuf sich ein
neues, begeistertes Ritterthum (den Orden der Jesuiten) und begann
den Kampf, der dem Verderben des Gegners gewidmet sein sollte.
Aber der Protestantismus begegnete ihm mit gleicher Kraftanstren-
gung; er trat auf gleiche Weise gerüstet in das äussere Leben
hinaus, und beide Parteien mochten sich, als sie endlich, ermattet,
vom Kampfe aliliessen, den Sieg zuschreiben. Heftige und unge-
stüme Leidenschaften waren durch den Kampf entfesselt worden;
sie sind es, die uns in den neuen Kunstleistungen als zunächst
charakteristisch entgegentreten. Sie mussten wiederum eine entschie-
dener naturalistische Behandlung der Form bedingen; aber sie ver-
anlassten dabei zugleich eine eigentbümliche Steigerung der geisti-
gen Auffassung, und zwar eine solche, in welcher sich der Fanatismus
der Zeit, der das Himmlische ungestüm mit weltlichen Waffen
verfocht, widerspiegelt. Doch ist diese leidenschaftliche, zum Fana-
tismus, zur begeisterten Ecstase sich mehr oder weniger hinneigende
Richtung nicht als das einzige Moment, welches die neuen künst-
lerischen Bestrebungen begründet, zu betrachten. Auf der Seite,
die an den alten Lebensintcressen vorzugsweise festhielt, d. h. in
den katholischen Landen, ging man zugleich mit Sorgfalt und mit
liewusster Absiebt auf diejenigen Schöpfungen zurück, in denen
die alte Zeit sich am Glänzendsten offenbart hatte; man studirte

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