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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Gmelin, L.: Emanuel Seidel's Wohnhaus
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Schmidt, Max: Kunstgeschichtliche Lichtbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0033

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Aunstgeschichtliche Lichtbilder.

2y. fjuus Lmanucl Seidl; Decke im Gesellschaftszimmer vor der Bühne. Gemalt von Frz. Naager, München.
sVrnament graugelb. Grund in den Feldern blau, auf den Balken roth.)

(Abb. 2$ und 27); seine Lage in dein Hoheit Giebel-
bau gestattete die Anordnung eiiier hochgewölbten
bsolzdecke — eine der wenigen Anklänge an gothische
Motive. Gilt reizvolles Erkerplätzchen am Fenster
gestattet den Blick in die Weite und den Austritt auf
die Terrasse; gegenüber dem erhöhten Fensterplatz
erhebt sich ein hoher Aamin, dessen Gesims mit den
Abgüssen zweier entzückender Etatuetten von Donatello
geziert ist. Auf einem Echild zwischen den Figürchen
nennt sich „(E. E." als (Erbauer des Lfaufes mit
den Worten „Dieß k)aus Hab' ich hieher gestellt,
als man s8ß8 zellt". Die Wäiide sind hier völlig
weiß geblieben; die Architekturtheile am Aainin und
an den Thüreinsassungen sind aus gelbgrauem,
porösem bsuglfinger Aalkstein hergestellt. Die dunkel-
blau gehaltene Holzdecke ruht auf einem schmalen,
vergoldeten und bemalten Gesinis; ebenso sind die
Rippen theilweise und die Nagelköpfe der Decke ver-
goldet. Reichlicher als in den anderen Räumen hat
hier altes Mobiliar und Geräthe seine Stelle ge-
sunden, — aber es vereinigt sich doch Alles schließ-
lich zu dein Gesaiiimteindruck schlichter Bornehm-
heit, die sich gleich ferne hält von großsprecherischer
Aufgeblasenheit wie vom Aokettiren mit asketischer
(Einfachheit. —

3™ Maaßhalten nach beiden Eeiten hin ist
(Eiiianuel SeiM — wie sein Bruder Gabriel —
Meister; er weiß zwischen den: Zuwenig und dem
Zuviel den richtigen Pfad einzuschlagen. Möge er
darin recht zahlreiche Nachfolger finden. L. G.

(ILunskgescßtcMche Lichtbilder.

ie Erfindung der Photographie hat unsere
ganze Anschauung von der Aunst, hat
auch die Aunstlehre reformirt. Ehedem
war es nur einem kleinen und bevor-
zugten Theil der Menschheit gegeben,
eine größere Anzahl von Griginalwerken aus eigener
Anschauung kennen zu lernen. Die Uebrigen mußten
aus Aupferstichen und anderen, mangelhaft über-
setzten Reproduktionen diese Anschauung sich bilden,
oder blieben gar nur auf schriftliche Nachrichten über
die Bilder beschränkt. Um so breiteren Raum nahinen
theoretische Erörterungen über Wesen und Zweck der
Aunst, ästhetische Betrachtungen über das Echöne att
sich ein. Bon denen, die so theoretisirten, sprachen
die Meisten wie der Blinde von der Farbe.

Heute ist durch die modernen Berkehrsmittel,
durch das Wandern der Aunstwerke zu den Menschen


 
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