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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Habich, Georg: Das Bismarckdenkmal am Starnberger See
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0122

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(85. BismaWhurin am Stanibergcrfcc.

(Das Kibmarcßdenßmak
am Starnberger See. (Von Dr.
Seorg HaKieh.

5 war in öeu erregten Tagen des
Wahres {8ty2, daß im Scboojje
der Münchener Bürgerschaft der
Plan znr Reife gedieh, dem
Fürsten Bismarck, ihrem Ehren-
bürger, ein Denkmal aufzurichten
zum sichtbaren Zeichen ihrer un-
wandelbaren Treue gegen den Mann und sein großes
Werk. Noch war die Erinnerung lebendig an jene
gluthenreiche, fackelerhellte Nacht, da der greise peld,
mit Unbill beladen und bitterer 'Kränkung voll, von
der österreichischen Pauptstadt heimziehend, in unserer
Stabt Einkehr und Rast hielt. Wer könnte auch je
den Eindruck vergessen, als damals nach stunden-
langem Darren das weiße Paupt im rothen Feuer-
schein der tausend Fackeln auftauchte und jäh in
Nacht und Brodem verschwand, aber lang genug
sichtbar, um die tiefe leidenschaftliche Erregung in
den allbekannten Zügen erkennen zu lassen. Und
Tags darauf, als er vom Altan der Villa Lenbach unter
freiem Pimmel zu der huldigenden Menge sprach!
Rein Ton, der den Groll des Tiefgekränkten ver-
rieth, kein Wort der Kritik an den bestehenden Miß-
verhältnissen: alles nur positiv, stark und zielbewußt.
Mit einer Schlichtheit, die mehr als Bescheidenheit

war und nicht weniger als echte Größe, suchte er
die Begeisterung von seiner Person abzulenken und
auf die Lache zu übertragen, der er gedient: „Fest-
zuhalten am Erreichten, sestzuhalten mit eisernen
Klammern", das waren die Schlußworte, bei denen
die riesenhafte Greisengcstalt sich höher reckte und
die große ebenmäßige pand, die bis dahin auf der
steinernen Kugel der Balustrade geruht hatte, sich
mächtig ausstreckte und sich schloß mit ehernem Griff.

Gewiß, der gewaltige Mann würde unseren
Bildhauern einen
Vorwurf geboten
haben, der an mo-
numentaler Größe
nichts zu wünschen
übrig ließe. Zndeß,
wie er selbst allzeit
die Lache über die
Person gestellt, so
wollte man den
Lchein des blinden
Personenkultus ver-
meiden: nicht so-

wohl dein Fürsten
Bismarck als feinem
Werke sollte das
Denkmal gelten; ein
weithin ragendes

Leihen follte den ,8S' Pccbor E"'ga»g--

0 .... tljürc zum Bisinarckthurm. Beschlag

unauflöslichenBund ausgeführt von ZIT. Kröuittger,
von Nord und Lüd München.

(05
 
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