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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Bredt, Ernst Wilhelm: Richard Riemerschmids Schauspielhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0312

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Richard Riemerschmids Schauspielhaus.

-^70. Münchener Schanspielhaus

Richard R i e in e r s ch m i d. — Foper.

Foyers (über die Thüren kommen noch, in der Btim
inung stark kontrastierende, dekorative Bilder Riemer
schmids) sind die Wände rauhgelb —- die Thüren
aus grau gebeiztem Ahorn. Messing verwendet
Riemerschmid vielfach. Lster sind es die Beschläge
der Thüren und die Umhüllungen der Träger
der Restaurationsnischen. Im Zuschauerraunt kenn-
zeichnen blanke Messingsäulchen die einzelnen Logen,
fjtcr bilden sie, abgesehen von dem mattvergoldeten
eisernen Brüstungsgitter des Balkons, das einzig
Glänzende. Ob es ratsam ist, gerade für tragende
Teile glänzendes Material zu wählen, bleibe dahin-
gestellt. Naturgemäß betrifft diese Frage weniger
das tektonische als das farbenstimmende künstlerische
Bchaffen. Doch ist wohl nichts subjektiver als Farben
gefühl, Farbenwirkung. Nur wenige Farben mögen
annähernd auf alle gleichzeitig ähnliche Wirkung aus-
üben. Riemerschmid — auch hier geht er mit vielen
unserer Jüngeren zusammen — stellt kaum einmal
komplementäre Farben zusammen. In den Garderoben
aber wählte er bewußt zwei Töne, die etwa gleich
weit von der Trennungslinie kalter und warmer
Farben entfernt sind. Diese Überlegung ist an sich
sehr bemerkenswert und neu. Das möge uns vor-
läufig nur anregen, den Riemerschmidschen Farben-

zusammenstellungen recht aufmerksam nachzugehen!
Aber so reizvoll, so schwer ist die Ausgabe. Bind
doch unsere Ästhetiker noch nicht so weit gekommen,
den Farbenzauber orientalischer Teppiche oder mittel-
alterlich christlicher Glasgemälde uns zu erklären!

Der Aufenthalt in den Beitengängen (behag-
liche Foyers) wird durch eine ganze Reihe gänzlich
unaufdringlichen, immer wie organisch aus dem

H7P Münchener Schauspielhaus — Rich. Riemerschmid.
Lüster, ausgeführt von L. Ktamme, Berlin.

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