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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Der Hof der bischöflichen Residenz in Freiburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0148

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Der Ejof der bischöflichen Residenz zu Freising.

222. £jof des bischöflichen Residenzschlosses zu Freising; gez. von A. No pp er.

(Der Hof der öifchöfkichen (Residenz
zu Lreisrng.

u den frühesten und trotz einer gewissen
Tlfäv)) Schwerfälligkeit anziehendsten Beispielen
jenes Misch- oder Übergangsstiles von
mvsig/J der Gotik zur Renaissance zählt ein
Teil der bischöflichen Residenz Freising.
Lehen wir von der Malerei, Bildhauerei und Alein-
kunst ab, so gebührt Augsburg der erste Rang
unter den Städten, in denen wir die Formen der
Renaissance in die Architektur eindringen sehen: Die
Fuggersche Grabkapelle, welche sich an die Westseite
der Sankt Annakirche legt, erbaut \5\2 von einem
Deutsch-Italiener Geronimo Tedesco, und der Damen-
hof in einem der Fuggerhäuser, aller Wahrschein-
lichkeit nach nicht allein von Burgkmair s5s5 gemalt,
sondern in der ganzen Anlage von ihm herrührend,
werden heute allgemein als die ersten Renaissance-
architekturen in Deutschland angesehen. An sie
schließt sich zeitlich zunächst der nördliche und östliche
Flügel der fallen im Residenzschlosse zu Freising.
Nach einer Inschrift am nördlichen Flügel wurde
dieser Teil schon föfst — nicht wie Sighart,
Lübke und andere anführen, erst (520 - durch

Bischof Philipp erbaut; der südliche Flügel entstand
erst (6(9.

Die Anlage der knalle ist zweistöckig. Iin Unter-
geschoß der Ostseite sind drei Bogen angeordnet,
auf der Nordseite zwei, von denen einer jetzt ver
mauert ist; außerdem läßt sich noch ein Bogenansatz,
in dem eine Treppe aufsteigt, erkennen. Die Bogen,
nur wenig vom Halbkreis abweichend, ruhen aus
Pfeilern ohne 'Kapitell und Basis; die Ecken sind
abgeschrägt. Im nördlichen Flügel hat sich das
ursprüngliche Rippengewölbe erhalten; das Areuz-
gewölbe der östlichen fjalle ist erneuert. In dem
Obergeschoß der Hallen sind an der Ostseite sechs,
an der Nordseite fünf Bogen angeordnet, welche
auf verschiedenartig gestalteten Säulen und Pfeilern
ruhen. Die Spannung der Bogen, die segmentartig
gebildet sind (sog. Stichbogen), steht in einem wenig
glücklichen Verhältnis zu den Trägern, 2,90 m zu
(,90 m. (Hierin entspricht die beigegebene Total-
ansicht des nördlichen Flügels nicht der Wirklichkeit.)
Das Profil der Bogenlaibung ist durchaus gotisch
gebildet; die Laibung läuft sich an dem über
den Kapitellen kämpferartig verwendeten Gewölbe-
anfängern tot. Die Rippengewölbe des nördlichen
Flügels, in allen Jochen verschieden, bewegen sich
in sehr freier Anlage; der östliche Flügel ist stach
gedeckt.

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