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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

342 u. 343. Innenseiten von
Briefhüllen (Bruchstücke); für
die Papierfabrik von 0. EjccF
und Ficker in Airchheim
n. Teck; gezeichnet von
bf. Meyer-Rassel, /
kNünchcn. ssttk

(Vom (Kücßermarßi.

alter Ziegler, Die Techniken des Tiefdrucks

mit besonderer Berücksichtigung der manuellen,
künstlerischen Herstellungsverfahren von Tiefdruck-
platten jeder Art. Verlag von Wilh. Knapp, Halle,
fhOf. Preis 8 21T.

Vor fahren machte eine Ausstellung von gra-
phischen Arbeiten in jeder, für Tiefdruck inöglichen
Technik die Runde durch Deutschland. Jedesmal
war dem Druck auch die dazu benutzte Druckplatte
zum Vergleich mit beigegeben, für Künstler wie Laien
gleich anregend und interessant. Diese Blätter waren
das Demonstrationsmaterial zu obengenanntein Buch.

Was die Blätter versprachen, erfüllt das vor-
liegende Werk vollauf; es erschöpft den Gegenstand
vollständig. Wollte man sich früher über eine der
Tiefdrucktechniken Rats erholen, so war man, sobald
man eingehende Belehrung finden wollte, auf eng-
lische oder französische Werke angewiesen; unter den
deutschen war keines ausführlich genug oder veraltet.
Da machte sich dann der Nbelstand sehr unlieb be-
merkbar, daß nran sich einer Anzahl Recepte gegen-
über sah, die man erst, da auch die Tradition nicht
inehr in ausreichendem Maße vorhanden war, auf
ihre Brauchbarkeit hin prüfen mußte, ein Grund,
der manchen Künstler abgehalten habeii dürfte, sich
mit der Radierung und den verwandten Techniken
zu beschäftigen. Darum ist es äußerst dankenswert,
daß der Verfasser „in selbstloser Liebe zur Kunst nach
treulicher, jahrelanger Arbeit", wie er im Vorwort
selbst sagt, in feinem zusammenfassenden Werk alles,
was über Tiefdruck zu sagen ist, in klarer, übersicht-
licher Horm vorlegt. ()ede Technik ist bis ins kleinste

durchbesprochen, kein Woment ist übergangen, das
für das Gelingen einer Platte wesentlich ist. Mit
größter Gewissenhaftigkeit sind die Recepte nachgeprüst
und nur aus die verläßlichsten hingewiesen. Wir
haben ein Buch, das in seinem textlichen Teil jeden
Vergleich niit den besten bis jetzt auf diesem Gebiet
vorhandenen Werken aushält.

Auch auf einige fast vergessene Verfahren wird
aufmerksanr gemacht und auf neue Kunstgriffe, z. B.
Schmirgelstein, hingewiesen. Bei diesem Verfahren
würden wir eine noch kräftigere Warnung vor den:
Abnützen der Platte wünschen, ferner hätten wir
noch gewünscht, daß, wenn überhaupt von den sehr
unverläßliche Resultate ergebendenBeizen (der Autor
nennt sie Wordant) gesprochen wird, doch dann alle
in Anwendung kommenden, gleich guten Wittel an-
gegeben worden wären.

Ganz treffend ist es, wenn bei Besprechung des
Stiches gesagt wird: „Aber auch selbständige Arbeiten
würden gewiß in größerer Anzahl wieder hergestellt
werden, wenn die Überzeugung Raum gewänne, daß
nicht im raffinierten technischen Manierismus des
Monumentalstiches, nicht im geisttötenden und zeit-
raubenden Herstellen von abgezirkelten Linienlagen
der Hauptkunstwert des Stiches liegt, sondern daß der
freie Stich, dem kein reproduzierendes Element mehr
anhaftet, der im Gegenteil unübertreffliche Griginal-
qualitäten in sich birgt, zu seinem Rechte kommen
soll." Nur bedauern wir, daß der Hinweis hierbei
auf die Reproduktion eines Stiches des Autors keine
große werbende Kraft besitzt, denn aus der vor-
liegenden Nachbildung kann sich jemand, der den
Reiz des Stichelstrichs noch nicht kennt, von der Ge-
ftaltungsfähigkeit des Stiches keinen Begriff machen.

20s
 
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