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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0141

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Ehrouik des Bayer.

Die letzten drei Abbildungen stellen Ansichten
aus der neu hergerichteten ZVeinrestauration des
Münchener Runstgewerbehauses dar. Die über ein
Vierteljahrhundert alte, einst von Gedon eingerichtete
Räumlichkeit genügte in den letzten Jahren praktisch
und künstlerisch nicht mehr den Bedürfnissen, und
so erhielten die „Werkstätten für Wohnungseinrichtung
in München, Aarl Bertsch" den Auftrag, bei dem
Umbau die Innenausstattung herzustellen.. Der
Entwurf des Ganzen stammt von Adelbert Uie-
meyer und Aarl Bertsch. An der Ausführung
sind beteiligt die genannten „Werkstätten s. w.",
die Ulöbelfabrik von A eh rer de schnell, Earl
Ule (Glasmosaik im si)lafond) — mit Metallarbeiten:
Eteinicken de §ohr, Wilhelm de §ind, S. Bie-
dermeier und )). Nasser— mit den Malerarbeiten
Schmidt de Eo.; das dekorative Bild ist von Bse-
ine yer selbst gemalt.

Lljronik ÖC5 SaMv. KimstgcwcrKcvcrciiis.

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cAuszüze aus den Protokollen der
-Ausschufzfrizunzen.

Sitzung vom 3i. Oktober ;gos, abends ö Uhr.

Der Vorsitzende Prof. Vr. v. Mayr eröffnet die Sitzung,
indem er die poffnung auf eine gedeihliche Wiuterarbeit aus-
spricht und beginnt die Beratung mit der Mitteilung, daß
Bauamtmauu Bertsch aus Berussrücksichten die Stelle des
2. Vorsitzenden-Stellvertreters uiederzulegen gezwungen sei; er
danke ihm für seine bisherige Tätigkeit und schlägt vor, Bau-
amtmann Bertsch in den Ausschuß zu kooptieren.

Als t- Vorstand kommt auf Grund längerer Vorbespre-
chungen Prof. Ernst Pfeifer in Vorschlag, dessen Mahl
hierauf einstimmig erfolgt — ebenso die Mahl des Vergolders
und Geineindebevollmächtigten Kourad Barth zum 2. Stell-
vertreter. Beide nehmen die Mahl dankend an und bitten
die Ausschußmitglieder um tatkräftige Unterstützung, hieraus
wird Bauamtmann Bertsch in den Ausschuß kooptiert.

Mochenversammkungen.

16. Januar: Vortrag von Pros. Dr. K. Giesenhagen über:
Aus d e IN F o rIN e 1I s ch a tz derMeeresalgen
(mit Lichtbildern).

23. Januar: Diskussionsabend.

30. Januar: Vortrag von Prof. Vr. Aarl T taut man n über:
Aus dem Münchener A ü n st l e r t r e i b e n
des 18. Jahrhunderts nach den bisher
uubekanutenAusschreibungeuAndreas
Felix von Gefeles.

6. Februar: Vortrag von Schriftsteller Jos. Airchner über:
Adam und Eva in ihrer Darstellung in
Aunst und Aunstgewerbe (mit Lichtbildern).

13. Februar: Vortrag von Bildhauer Alex, p e i lin ey er über:
Moderne P l a st i k.

Aunstgewerbevereins.

Sechster Abend — den \2. Dezember — Vortrag von
Rat Jos. von Schmaedel: „Die Autotypie im Dienste
der Kultur." Die Autotypie ist bekanntlich ein Kind des
Vortragenden und seines Geschäftsgenoffeu Meiseubach; und da
er dem Kind den Namen gegeben, da er dessen ersten Geh-
versuche in unserer Zeitschrift, die er damals redigierte, machen
ließ, so ist es von ihm ganz in der Ordnung, einmal Umschau zu
halten, was aus dem Kind geworden, was es leistet. Er
knüpfte an das Bibelwort an „im Anfang war das Wort",
das aber im pinblick darauf, daß die Aufnahme von Bild-
eindrücken im Auge schon stattsaud, bevor es Menschen, also
eine Sprache gab, vielleicht besser durch „im Anfang war
das Bild" ersetzt würde; und um das Wort zum Führer
der Menschheit zu machen, bedurfte es der Fixierung durch ein
Bild, wie ja die Schriftzeichen aus Bilddarstellungeti hervor-
gingeu. Nach einem gedrängten Überblick über die Anfänge
der Buchdruckerei schildert Redner kurz die früheren Verfahren
des Bilddruckes, polzschnitt, Kupferstich und Lithographie. Die
Grundlage für die heutigen Reproduktionsverfahreu wurde erst
durch die Erfindung der Photographie durch Daguerre (1858)
geschaffen; aber für die Verwendung beim Buchdruck blieb
immer noch der polzschnitt das ausschließliche Reproduktions-
mittel bei Massendrucken, bis zu Ende der 70 er Jahre die
Zinkographie und dann (l88p die Autotypie erfunden wurde,
die die größte Umwandlung im Gebiet der Reproduktions-
techniken hervorries. Durch die Raschheit, Billigkeit, Druck-
sähigkeit ist sie ein wichtiges Erziehungsmittel geworden; denn
sie hat sich ans allen Gebieten — lVissenschaft, Kunst, Industrie,
Pandel, Mode, Sport, Polizei usw. — unentbehrlich gemacht,
namentlich seit ihr die Photographie die Mittel für den Farb-
druck geliefert hat. Es gibt zur Zeit in Deuifchland etwa
110 größere und kleinere Anstalten für Autotypieen; die Firma
Meiseubach, Riffarth & Eo., deren Teilhaber der Vortragende
ist, fertigt in ihren drei Anstalten — München, Leipzig, Berlin
— jährlich etwa isoooo autotypische Klischees neben anderen
Druckplatten. Und wenn man bedenkt, daß viele der Bilder in
Tausenden von Exemplaren verbreitet werden, so kann diese
moderne Bilderschrift als Kultursaktor nicht hoch genug ein-
geschätzt werden. —Der ungemein lebensvolle Vortrag, der
rauschenden Beifall fand, war begleitet von punderten von
Druckprobeu aus allen möglichen Gebieten menschlicher Tätig-
keit, Druckproben in schwarz und bunt mit meterlangen oder
talergroßen Druckplatten gedruckt, alle von einer Vollendung,
daß der Redner alle Ursache hat, aus die herrliche Entwicklung
seines Kindes stolz zu sein.

In Ergänzung unseres Berichtes über die fünfte Wochen-
versammlung, den wir in Nr. z wegen Raummangels und
Einschaltung des „Zweiten Nachtrags" erheblich zu kürzen
gezwungen waren, tragen wir noch nach, daß Maler Walter
Ziegler bei seinem sehr beifällig ausgenommenen
2, Vortrag — Z u s a l l s s o r m e n als Flächen sch muck —
auch ein neues von ihm ausgedachtes Verfahren zur Vor-
führung von mehrfarbigen Lichtbildern in Anwendung brachte,
welches gestattet, die durch Verschiebung und Drehung ermög-
lichte Manchsaltigkeit eines mit mehreren Farbplatten gedruckten
Musters einer größeren Zuhörerschaft vorzusühren; dieses Ab-
wandeln eines Grunömusters berührt sich sehr enge mit dem
mathematischen Kombinieren, und hieraus (aber auch nur
hieraus) bezog sich auch die im Vortragsbericht enthaltene Be-
merkung, daß hierbei der künstlerischen Mittätigkeit nur ein sehr-
bescheidener Raum gewährt sei.'

verantw. Red.: Prof. £. Gmelin. — herausgegeben vom Bayer. Aunstgewerbeverein. — Druck und Verlag von R. Dldenbourg, München.
 
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