Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

DOI Artikel:
Heilmeyer, Alexander: Die neuen Isarbrücken Münchens mit ihren tektonischen und plastischen Schmuckformen, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die neuen IsarörüeKen Münchens
mit ihren tektonischen und pkastische
Kchmuekformen.)

Von -Akexan-or Heikme^er.

ptdwig's I. Verdienste um die bau-
liche Verschönerung der Stadt
München sind allbekannt; des
Aönigs Aufmerksamkeit richtete
sich aber zunächst auf die Ent-
wicklung und Ausschmückung der
Stadtteile im Norden. Das rechte Isaruser hat von
dieser künstlerischen Ausgestaltung nichts erfahren.
Man erzählt, daß der Architekt Leo v. Alenze den
König davon fern gehalten habe. Alenze soll dem
dortigen Baugrund nicht getraut haben; er fürchtete
bei der Anlage von Gebäuden die kostspieligen Funda-
mente. Maximilian Ick teilte diese Bedenken nicht, als
er auf der Höhe des Gasteigs das Maximilianeuni
aufführte. Noch stellte die Verbindung zwischen der
schönen Maximilianstraße und dem neuen Pracht-
bau eine cksolzbrücke her. Das Bedürfnis eines
würdigeren Zugangs zum Maximilianeum ward
fühlbar. So entstand die in den architektonischen

x) Die äußeren Umrisse der Brücken, namentlich die Linien-
führung der Bögen, die Stärke und Ansicht der Pfeiler waren
durch die ingenieur-technische Bearbeitung der Entwürfe durch
Säger äc Woerner festgelegt.

Formen jener Bauperiode gehaltene Maximilians-
brücke, dis erst kürzlich der neuen Brücke weichen
nrußte. — Meder die alten schmucklosen cksolzbrücken
noch die neuere steinerne Maximiliansbrücke genügten
den Anforderungen des immer niehr gesteigerten Ver-
kehrs zwischen den beiden Ufern. Man mußte zu-
gleich auch daran denken, Brücken zu bauen, die den
verheerenden Wirkungen des gewalttätigen Flusses
Widerstand leisteten. Alle diese verschiedenen Um-
stände, machten den Bau von neuen Brückenanlagen
notwendig, die in ihrer ganzen Erscheinung dem
besonderen Charakter der Umgebung entsprachen.

Eine Ubergangsform von älteren zu neuereit
Brückenbauten bildet die Ludwigsbrücke. Sie führt
über mehrere Arme der Isar; einzelne Joche stehen
außerhalb dem Bett ; die Fahrbahn verläuft in einer
Aurvenlinie von ziemlicher Ausdehnung. Es ergibt
sich ein anziehendes belebtes Bild, reichverzierte
Pylonen, Kandelaber, Balustraden erwecken den
Eindruck einer dekorierten Straße, und wie ein
Straßenbild, weniger eine Brücke erscheint das Ganze.

Was dort noch nicht zum vollen Ausdruck
kommt, das ist F. v. Thiersch bei der neuerbauteu

Kunst und Handwerk. 57. gahrg. hef, \
 
Annotationen