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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [1]: Einleitung
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Schur, Ernst: Die III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung-Ausstellung Dresden 1906, [2]: die Gruppe München auf der Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0044
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Die III. Deutsche Uunstgewerbeausstellung Dresden ^gos.

stätten für Kunst im Handwerk", und denen, die sich
an sie angeschlossen haben, nicht hoch genug anrechnen,
daß sie die Münchener Raumkunst in so stattlicher,
achtunggebietender Weise vertreten haben; dann folgen
Leipzig mit s3 Nummern, Berlin mit \2, Düsseldorf
und Stuttgart mit je sO, Darmstadt mit 7, Magde-
burg mit 5, Bremen mit % Weimar, Königsberg,
die Saalecker Werkstätten mit je 3 ic. Baden hat
völlig versagt, da seine Kräfte durch die Jubiläums-
ausstellung im eigenen Land in Anspruch ge-
nommen sind.

Aus der Überfülle des Stoffes, den die Aus-
stellung bietet, können wir selbstverständlich nur I
einige Stichproben bringen; wir beginnen mit Mün-
chen und lassen hierzu einem Nicht-Münchener das
wort. 6.

Die Gruppe Wuncheu auf der Aunfi-
gewerKe-Äusfiekkung Dresden 1906.

Raumkunst kommt in Dresden so um-
fassend zur Darstellung, daß sich über ganz
Deutschland hin die Gruppen charakteristisch
voneinander sondern,
die in den verschie-
denen Bezirken an dieser
Aufgabe Mitarbeiten.

München hat hier
eine eigene Stellung.

Non hier ging die
kunstgewerblich-dekora-
tiveRichtungaus. j876
fand in München die
Ausstellung statt, die
als erste den Versuch
machte, wegzulenken
von der unheilvollen,
äußerlichen Nachah-
mung fremder Stile.

Demgemäß wurde hier
der heimatliche Cha-
rakter betont, um zu
zeigen, daß eine neue
Entwicklung an diese
Vorbilder anknüpfen
konnte.

s888 fand, eben-
falls in München, die
zweite deutsche Kunstge-
werbeausstellung statt,
die wiederum grund-
sätzliche Aufgaben vor-
fand, zu denen beson-

ders die gehörte, die folgen der durch die erste Aus-
stellung angebahnten Entwicklung zu illustrieren.

Auch späterhin ist man sich in München der
prinzipiellen Bedeutung und der Zukunft all dieser
fragen bewußt geblieben. Dafür sprachen die man-
nigfaltigen Neugründungen der modernen Werkstätten,
die immer wieder erneuten Versuche, der dekorativen
Aunst in München eine bleibende Stätte zu geben;
dafür sprachen auch die künstlerischen Aräste, die
München immer wieder an andere Städte abgab,
denen dadurch Bedeutung und Ruf verliehen wurde.
Immer wieder verjüngte sich hier der Boden und
trieb neue Keime.

* *

Gleich der Raum { führt uns nach München.
Er zeigt uns als imposante Anlage einen katholi-
schen Airchenraum. Der Airchenkunst ist innerhalb
der Raumkunst eine besondere Abteilung gewidmet.
Die Ausgabe war, einen einfach ausgestatteten Airchen-
raum zu entwerfen. Diese Aufgabe hat Richard
Berndl gelost. Sie ist nicht leicht. Denn es gilt
immer, das Neue und das Alte mit Geschmack zu
verbinden. Es liegt hier ein weites Feld für den

dekorativen Künstler
offen, ein Feld, das
noch mit frischen Kräf-
ten neu bearbeitet wer-
den kann. Die Ent-
wicklung zeigt auch,
daß überall in den
Jahrhunderten der
Vergangenheit sowie
eine neue künstlerische
Periode einsetzte, die
Kirche sich diese Kräfte
dienstbar machte. Sie
gestattete da manche
Freiheiten, und es zeigte
sich, daß dies nicht zum
Schaden ihres An-
sehens war. Wie viel
Kunstschätze verdanken
wir der Kirche, war
sie doch Jahrhunderte
hindurch die einzige
Auftraggeberin, die in
Betracht kam. Logisch
läßt sich nichts gegen
diese Entwicklung
sagen. Denn wenn der
künstlerische Entwurf
bisher romanisch oder
gotisch war, weshalb

7(5. (Dresb. 21.) Brunnen aus dem Repräsentationsraum; von
Bruno Paul; Bronzefigur von Karl Elbinghaus, München,
(vgl. Abb. 77.)
 
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