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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Berlepsch-Valendas; Hans E. von: Das Kunstgewerbe-Museum zu Flensburg
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0359

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Das Kunstgewerbe-Museum zu Flensburg.

727. Flensburger Kunstgewerbe-Museum! Friesisches Bankkissen in Smyruatechnik, >783. Erzeugnis der kjausfleißkunst

in dem Dorf Langenhorn. Dunkelblau und hellblau.

lütlfter, Brunsbüttel, Krempe, Glückstadt hatten Werk-
stätten, die für das Land arbeiteten. Vereinzelt kann
man sogar von Arbeiten sprechen, die durch typische
Ausbildung lokalisiert sind. Dahin zählen z. B. die
Riechdosen in Vasenform, mit reichem Glasstein-
schmuck, wie sie nur im Bundewitt und auf Alfen
zu finden sind, Prunkstücke von charakteristischer
Form. Filigranarbeiten kommen vorzugsweise an
der Westküste und auf den friesischen Inseln vor.
Der Einfluß Pollands und Gstfrieslands ist hier un-
verkennbar. Noch heute ist auf den friesischen 3:tfelit
viel Silber^ und Goldschmuck mit dem Amsterdamer
Beschauzeichen vorhanden. Filigranarbeit wurde
auch im Lande selbst hergestellt.

Nur in großen Umrissen konnte hier angedeutet
werden, was durch das Flensburger Museum ge-
schaffen worden ist. Das Nebeneinanderhalten einer
selbst in Unbequemlichkeiten zäh beharrlichen Volks-
kunst mit dem zünftig schaffenden, hochentwickelten
Kunsthandwerk, die Klarstellung der Wechselbezieh-
ungen zwischen beiden, die Betonung der Bauern-

728. Flensburger Kunstgewerbe-Museum: Stuhlkissen in
Plüschtechnik, blau, rot und grün, [82y. Niebüll, Nord-
friesland.

kultur, wie sie bis jetzt in keinem andern Museum
Deutschlands ihre Würdigung in gleichem Maße
gefunden hat, geben denr Ganzen einen Stempel
eigener Art. Ein wohltuender Ausdruck voit Vor-
urteilsfreiheit spricht daraus. Nicht nach den land-
läufigen Begriffen über hohe und niedere Kunst
ist hier klassifiziert worden; vielmehr kam es darauf
an, zu zeigen, was das Volk in feiner Gesamtheit
schuf, wie der Ausdruck sich vor allen: da gestaltet
hat, wo der eigentliche Schwerpunkt des Landes lag.
Es ist aber auch gezeigt, welcher Grundlagen ein
leistungsfähiges Handwerk bedarf, soll es tatsächlich
zur Volkskunst werden.

„Wie der Großkünstler Larstens in einer kunst-
losen Zeit durch Anschluß an die Antike erst wieder
lernte und lehrte, was überhaupt Kunst sei, so schlug
Sauerniann einen ähnlichen Weg ein, indem er den
verschlossenen Schacht der altheimischen Volkskunst
öffnete." (ITT. Nissen.) Damit hat er sich in selbst-
loser Arbeit das beste Denkmal gesetzt. Ehre seinem
Andenken! Berlepsch-Valendäs.

72g. Flensburger Museum: Stuhlkissen in Noxxeutechnik.
Lggebert, Kreis Flensburg.
 
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