Richard Berndl's Neubau des Hotels „Union" in München.
(Münchener Uünskker in -er
Lremde.
<8eorg (Araseggcr.
vlle die Künste, die sich den Be-
dürfnissen einer lebhaft fordern-
den Gegenwart anzupafsen ver-
mögen, blühen jetzt. In erster
Linie strebt die Architektur nach
einem eigentümlichen Ausdruck; sie ist in
lebhafter Entwicklung begriffen. Dabei zeigt
sich gerade an manchen Orten die Eigentüm-
lichkeit, daß sich der Übergang vom Alten
zum Neuen in der Anlehnung an überkom-
mene und traditionelle Bauformen vollzieht;
ein feiner Eklektizismus ist die Signatur dieses
künstlerischen Schaffens, besonders in alten
Städten mit ausgesprochener charakteristischer
architektonischer Physiognomie. 35
Bei dem heute sich wiederum so lebhaft
äußernden Bedürfnis schön zu bauen, mußte
sich das Verlangen nach plastischem Schmuck geltend
machen, ungemein vielseitig und mannigfaltig sind
die Beziehungen der einen Kunst zur anderen. Die
Elastik ist der Architektur nahe verwandt. Sie ge-
staltet ähnlich wie die Architektur Gebilde aus schweren
und harten Stoffen; sie ist nur beschränkter im Aus-
druck räumlicherDiinensionalität und Monumentalität.
Mo die Plastik monumentale Wirkungen erstrebt,
tritt sie meist in, innigen Zusammenhangs mit der
37. Kapitell aus der Michaelskirche in Köln; entworfen von
ausgeführt von Bildhauer Georg Gras egg
n. 36. Masserspeier von einein Jierbrnnnen in Gelsenkirchen;
von Georg Grasegger, Köln.
Architektur in strengen, tektonischen formen auf.
Iin Aufbau und in der Anordnung ornamentaler
formen ist das Strebet, nach fast geometrischer Regel-
mäßigkeit und nach Symmetrie zu bemerken, ganz
besonders bei Anlehnung an bestimmte Stilarten
und an die archaische Formensprache.
Die ornamentale Plastik führt natürlich zu innigster
Verbindung beider Künste. Die Plastik erscheint
dann als eine architektonischen Bedürfnissen dienende
Schmuckkunst. Sie ver-
hilst dabei auch der Ar-
chitektur sehr häufig zu
einem symbolischen Aus-
druck ihrer Kräfte. Als
Karyatide erscheint die
plastische Figur als Träger
fchwererLasten, alsSchluß-
stein oder Koitsole verleiht
sie diesen Gliedern der
Architektur Ausdruck und
Leben; sie schmückt und
ziert, wo nur irgend Raum
für die Entfaltung freien
bildnerischen Lebens ge-
geben ist. An einigen
Orten, wie z. B. in Mün-
chen, ist es bereits ge-
glückt, einen innigen Zu-
sammenhang zwischen bei-
Architekt Lduard Ln dl er, den Künsten herzustellen,
er, Köln. Architekt und Bildhauer
(Münchener Uünskker in -er
Lremde.
<8eorg (Araseggcr.
vlle die Künste, die sich den Be-
dürfnissen einer lebhaft fordern-
den Gegenwart anzupafsen ver-
mögen, blühen jetzt. In erster
Linie strebt die Architektur nach
einem eigentümlichen Ausdruck; sie ist in
lebhafter Entwicklung begriffen. Dabei zeigt
sich gerade an manchen Orten die Eigentüm-
lichkeit, daß sich der Übergang vom Alten
zum Neuen in der Anlehnung an überkom-
mene und traditionelle Bauformen vollzieht;
ein feiner Eklektizismus ist die Signatur dieses
künstlerischen Schaffens, besonders in alten
Städten mit ausgesprochener charakteristischer
architektonischer Physiognomie. 35
Bei dem heute sich wiederum so lebhaft
äußernden Bedürfnis schön zu bauen, mußte
sich das Verlangen nach plastischem Schmuck geltend
machen, ungemein vielseitig und mannigfaltig sind
die Beziehungen der einen Kunst zur anderen. Die
Elastik ist der Architektur nahe verwandt. Sie ge-
staltet ähnlich wie die Architektur Gebilde aus schweren
und harten Stoffen; sie ist nur beschränkter im Aus-
druck räumlicherDiinensionalität und Monumentalität.
Mo die Plastik monumentale Wirkungen erstrebt,
tritt sie meist in, innigen Zusammenhangs mit der
37. Kapitell aus der Michaelskirche in Köln; entworfen von
ausgeführt von Bildhauer Georg Gras egg
n. 36. Masserspeier von einein Jierbrnnnen in Gelsenkirchen;
von Georg Grasegger, Köln.
Architektur in strengen, tektonischen formen auf.
Iin Aufbau und in der Anordnung ornamentaler
formen ist das Strebet, nach fast geometrischer Regel-
mäßigkeit und nach Symmetrie zu bemerken, ganz
besonders bei Anlehnung an bestimmte Stilarten
und an die archaische Formensprache.
Die ornamentale Plastik führt natürlich zu innigster
Verbindung beider Künste. Die Plastik erscheint
dann als eine architektonischen Bedürfnissen dienende
Schmuckkunst. Sie ver-
hilst dabei auch der Ar-
chitektur sehr häufig zu
einem symbolischen Aus-
druck ihrer Kräfte. Als
Karyatide erscheint die
plastische Figur als Träger
fchwererLasten, alsSchluß-
stein oder Koitsole verleiht
sie diesen Gliedern der
Architektur Ausdruck und
Leben; sie schmückt und
ziert, wo nur irgend Raum
für die Entfaltung freien
bildnerischen Lebens ge-
geben ist. An einigen
Orten, wie z. B. in Mün-
chen, ist es bereits ge-
glückt, einen innigen Zu-
sammenhang zwischen bei-
Architekt Lduard Ln dl er, den Künsten herzustellen,
er, Köln. Architekt und Bildhauer