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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Unsere Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0106

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Unsere Bilder.

(Unsere (Kikder.

beiden ersten, als Illustrationen der Paupt-
artikel dienenden Bildgruppen —\26
und [27—fZH) folgen zunächst zwei Lüster-
entwürfe von l)cinr. Gölkcl und ein Grabmal von
Hans Angermaier. Daran schließt sich eine kleine
Reihe von Stickereien (Abb. \oty—s^5), welche in der
Kunstslickereiklasse der Stuttgarter städt. Gewerbeschule
entstanden sind, teils eigene Arbeiten der Leiterin der
Kunststickereiklasse, Frl. Laura Eberhardt, teils
unter deren Leitung in der Anstalt gefertigte Schul
arbeiten — meist Applikation und Kurbelstickerei.
Die Stickereien zeichnen sich durch einfache, verständige
Anordnung und solide Technik aus; besonders gut
wirken die beiden Taschen und die Schürze, bei
welchen man sich den Reiz der Farbe und des
Materials, der einen so großen Teil des Eindruckes
bedingt, leicht hinzudenken kann, zumal der Text-
unterdruck über Material und Farbe Aufschluß gibt.
Auch die Töpfereien (Abb. sst-6 u. sind in der
städt. Gewerbeschule zu Stuttgart gefertigt, teils von
der Leiterin der keramischen Werkstätte — Magdalena
Schweizer — teils von Zöglingen.

Eigenartig und neu sind die nun folgenden
Arbeiten von G. von Asien de lsfohn—Schmuck-
sachen und Spieltellerchen aus Schmiedeisen (Abb.
H8—J57). Asian hat sich schon lange an schmied-
eisernes Kleingerät — Schreibtischgarnituren, Rauch-
zeug, Leuchter rc. — gewöhnt, und an Hand solcher
Arbeiten hat die Eisentechnik eine solche Verfeinerung
erreicht, daß es kein allzukühnes Beginnen mehr
war, das Schmiedeisen nun auch in den Dienst des
eigentlichen, reinen Schmucks zu stellen.

Schmucksachen aus Eisen! Wer erinnert sich da-
bei nicht an die Tatsache, daß, als es galt, Preußen
und Deutschland vom korsischen Joch zn befreien,
die Frauen ihren Edelmetallschmuck freiwillig als
Kriegssteuer opferten und statt dessen eisernen Schmuck
trugen? Aber diese Schmucksachen waren, wie das
gleichzeitig entstandene (nach Schinkels Entwurf aus-
geführte) kriegerische Ehrenzeichen das „Eiserne Kreuz",
alle gegossen und würden ihres Aussehens wegen
heute von niemand mehr getragen werden. Ganz
anders sind die in diesen Blättern dargestellten großen
Asiuffketten und Gürtelschließen, die durchaus von
Hand kalt geschmiedet sind. Die Ketten sind in ihren
Einzelgliedern aus einfachem Eisendraht geschnitten,
gebogen und gehämmert. Die aus Eisenblech ge-
fertigten Schließen haben eine sehr fein gezeichnete
Flächenverzierung erhalten, die aber allerdings
größtenteils eine freiwillige Zugabe des Materials
'st, insofern als der Verfertiger auf die Zeichnung

Kissen; von Laura Eberhardt, Stuttgart.
Grünleinen mit grüner und weißer Aurbelstickerei.
O/e d. wirk!. Größe.)

dieser Flächenbelebung so gut wie keinen Einfluß
hat; das Muster— wenn mans so nennen darf —
entsteht durch Ausglühen bei hoher Temperatur,
wobei die oberste Asietallhaut abblättert. Zn Ver-
biitdung mit blank geputzten oder vertieften und ein-
geschwärzten Partien (wie bei den Spielschälchen,
Abb. fq-8) kann auf diese Weise große Asianchfaltig-
keit erzielt werden. Die naheliegende Besorgnis, daß
diese eisernen Schmucksachen durch Rost leicht ver-
unstaltet werden, kann durch den Hinweis einiger-

es. Aisten; aus der Aunststickereiklaffe der städt. Gewerbe-
schule in Stuttgart, Lehrerin: Laura Eberhardt.
Lremeleinen, mit Platt- und Stilstich, grau und gelbes Garn,
etwas blaue Seide. (^/« d. wirkt. Größe.)
 
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