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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: C. R. Ashbee und die "Guild of Handicraft"
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Heilmeyer, Alexander: Gedächtnisbrunnen in Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0137

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Gedächtnisbriinnen in Essen.

20s. „Die Arbeit"; Figur am Essener Brunnen, von Ulfert
I a n s s e n, München.

die von keiner Tradition belastet, reines Feld schaffen
wollen, um von heute auf morgen das Ideal einer
neuen Aultur aufzurichten", werden es fein, die hier
Wandel schaffen, sondern jene „die das Leben erkannt
haben". Aus ihren Reihen ist das Projekt der ersten
deutschen Gartenstadt pellerau hervorgegangen. Ihnen
die besten Wünsche!

Maria Tich Planegg, am Neujahrstage fstOZ.

EedacßkmbKruimen in Sssen.

er Hundertjahrbrunnen in Tssen wurde
errichtet zur Feier der hundertjährigen
Zugehörigkeit der Stadt an Preußen.
Tine schönere Gelegenheit, ein patrioti-
sches Denkmal, eine in Stein und Trz
übersetzte Festrede, ein neues Gbjekt für den An-
schauungsunterricht in der Geschichte zu schaffen,
kann man sich nicht denken. Aber mit dieser Art
Denkmäler, deren es heute in Deutschland gerade
genug gibt, hat der von Bildhauer Ulfert Iaussen
in München geschaffene Brunnen nichts gemein.
Nicht daß Ianffen diese Idee gänzlich ignorierte, im
Gegenteil, er hat darüber ffeißig nachgedacht; das
beweist ja schon die Hauptfigur des Brunnens „Der
Arbeiter". Tffen, die moderne Industriestadt par
excellence, ist eben durch die Arbeit das geworden, was
es heute ist. Seine Zugehörigkeit zuin Reich und zu
Preußen ermöglichte und förderte diesen Aufschwung.

In erster Linie aber war es dem Aünstler da-
rum zu tun, ein Denkmal zu schaffen, das sich der
gegebenen Situation anpaßt und dein Stadtbilds zur
Zierde gereicht. Ulfert Ianffen ist Bildhauer und
Architekt, eine überaus glückliche Verbindung zweier
Aünste, die ihin gerade bei der Lösung dieser Auf-
gabe sehr zustatten kam. Denn der Architekt mußte
den: Bildhauer in die Hände arbeiten und der Plastik
erst den Boden bereiten.

Der für das Denkmal bestimmte Platz erwies
sich zuerst für eine künstlerische Anlage wenig geeignet.
(Den Lageplan haben wir im Iahrg. sstOH, S. P2
gebracht.) Die Grundfläche dieses Platzes, ein stumpfes
Dreieck, zwischen zwei Straßenzügen in nüchtern wir-
kender Umgebung bot noch dazu im Hintergründe ein
unruhiges vielgestaltiges Häuserbild. Aber Ianffen
wußte diesen unscheinbaren Vrt doch seinen künst-
lerischen Absichten dienstbar zu machen. Tr gliederte
das Terrain, bebaute es vorteilhaft und schuf einen
für seinen Brunnen geeigneten Hintergrund durch
Bepflanzung mit Bäumen. Durch das terrassenartige
allmähliche Ansteigen des Terrains ergab sich auch
ein natürlicher Übergang zu dem im Hintergründe
aufstrebenden Häusermassiv. In: Gegensatz zu die-
sem Vertikalismus ist in der Brunnenanlage die
horizontale Richtung stark betont.

Die Vorderseite des Brunnens bildet eine steinerne
Wand mit ornamental gestalteten Durchbrechungen,
An der linken Straßenseite wird der Platz durch eine
Blauer begrenzt; Ianffen schuf hier das reizvolle
Häuschen einer Wartehalle für die Straßenbahn.
Der Platz erhielt dadurch auch nach dieser Seite hin
eine hübsche Ansicht.

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