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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Das Regina-Palast-Hotel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0274

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Das Regina-Palast-kfttel.

<*73. Regina-Palast-Kotel, München. Architekt Franz Lukas (in Firma: Baugeschäft Karl Stöhr).

(Das KegmarPakast^Hotek.

roße Ereignisse werfen ihre Schatten
voraus — pflegt inan in bezug
auf weltgeschichtliche Geschehnisse
zu sagen. Das Gleiche aber
gilt auch von Vorgängen im
wirtschaftlichen, handelspolitischen
Leben. Und wenn inan irn Zweifel sein sollte, ob
die Ausstellung „München (908" als ein solches Er-
eignis zum Voraus empfunden worden ist, wenigstens
in München, so müßte man sich nur da umsehen, wo
man das wärmste pnteresse und den weitesten Blick
für die unmittelbaren wirtschaftlichen Wirkungen vor-
aussetzen darf, also überall da, wo die Ausstellung
voraussichtlich die Tätigkeit und das Einkommen
steigert, namentlich bei den Gaststätten. Und in der
Tat hat man sich, seit die Ausstellung beschlossene
Sache war, beeilt, die Bierquellen in Stand zu setzen,
das Wirtschaftsinventar zu überprüfen und es für den
Empfang der Fremden extra sorgfältig zu erneuern,
— und eine ganze Reihe von Gasthäusern ist außen
und innen neu herausgeputzt worden; man hat Er-
weiterungen, Verbesserungen vorgenommen und harrt
nun der Gäste, zu deren Empfang man weder Mühe
noch Rosten gescheut hat. Auch das neueste erst-
klassige Gasthaus Münchens, das Regina Palast-
Po tel (das die Gesellschaft m. b. p. A. Seethaler

durch das Baugeschäft Rar! Stö hr nach den Plänen
des Architekten Franz Lukas hat errichten lassen),
verdankt feine Entstehung in erster Linie der Aus-
| stellung. Eine günstigere Gelegenheit, ein neues
Fremdenheim zu eröffnen und ihm Besucher zuzuführen,
läßt sich nicht leicht denken, da die Wirkung der Aus-
stellung sich nicht wie z. B. die Richard Wagner-
Festspiele, nur auf Wochen, sondern auf Monate
erstreckt.

Liegen somit die Zeitumstände dein neuen potel-
Unternehmen günstig, so kann man vollends von den
örtlichen Umständen sagen, daß sie für ein potel ersten
Ranges kaum vorteilhafter fein könnten: nicht weit
von einem der Zentren des Verkehrs (Stachus) gelegen
| und doch dem Straßenlärm fern — auf allen vier
Seiten frei —• Aussicht ins frische Grün der Anlagen,
von denen ein Teil den Gästen die Möglichkeit bietet,
im Schatten hoher Bäume sich zu ergehen oder zu
| ruhen: — das sind lauter Vorzüge, wie man sie
selten in einer Stadt findet und die nur dem Zu-
sammentreffen besonders günstiger Umstände zu ver-
danken sind.

Es sind jetzt (( Jahre her, seit Prof. Emanuel
von Seidl in den Eschenanlagen des Maximilians-
platzes das Tafe-Reftaurant Aaiser Franz Joseph
erbaut hat, das mit dein etwa aus der Mitte des
(9. Jahrhunderts stammenden Nachbarhause einen
massigen Baublock bildete, au dessen Stelle nun das
> neue potel getreten ist — ungeachtet anderer großer,

Kunst und Handwerk. 58. Iahrg. Heft y.

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