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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Meyer-Riefstahl, Rudolf: Die Ausstellung muhammedanischer Kunst in München
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0039

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Die Ausstellung Muhaunnedauischer Kunst in München.

58. Moscheelainpe (Syrien; laut Inschrift auf dem halse aus der Zeit des
Mamelukcn-Sultans Hasan, — ^35^ und zss-t—Z36i).
Grünliches Glas, mit sechs Henkeln; emailliert — blau, weiß, grün, rot —
und vergoldet. (Vs d. wirkl. Größe.)

Auf dem Gebiete der Elfen-
beinschnitzerei hat der Grient
hervorragendes geleistet. Die Mün-
chener Ausstellung hatte nur wenige
Stücke allerersten Ranges aufzu-
weisen, unter denen die sechs
Platten eines mesopotamischeu Gl-
fenbeinkästchens aus dem (2.— \5.

Jahrhundert (Besitz der Samm-
lung (Larrand im Museo Nazio-
nale zu Florenz) jedenfalls an
erster Stelle stehen. Diese Stücke
zeigen eine eigenartige Verwand-
schaft mit den Bronzen derselben
Zeit und Herkunft sowie mit den
Gestalten und formen, welche sich
auf den Aeramiken und in den
wenigen erhaltenen Handschriften
dieser Zeit wiederfinden. Diese
Glsenbeinplatten gehören mit zu
den wichtigsten Dokumenten des
sog. „Bagdadstiles".

Auf dem Gebiete der B u ch -
k u n st endlich ist der Grient viel-
fach für das Abendland vorbild-
lich gewesen. Die Aunst, Papier
aus Lumpen herzustellen, hat das
Abendland zunächst aus deni Gient
erhalten. Aber auch auf dem
Gebiete des Bucheinbandes hat der
Westen vom Osten zu lernen ver-
sucht. Die italienischen Ginbände
des J5. und f6. Jahrhunderts sind
durchaus vom Grient beeinflußt,
wenn sie auch die östlichen Vorbilder mit ihrer zarten
Lederpressung und der zierlichen Filigranarbeit selten
erreichten.

* *

-st

So gab die Münchener Ausstellung orientalischer
Aunst einen weiten Überblick über ein bisher nur
wenig gekanntes Gebiet, aus dem sich für die Aunst
wie für das Aunstgewerbe unserer Tage viele An-
regungen ergeben können. Wenn diese Anregungen
beginnen werden fruchtbar zu werden, so ist das
nichts Neues oder noch nicht Dagewesenes. Diese
Wechselwirkungen sind nur ein neues Glied in der
Jahrtausende alten Aette von künstlerischen und kunst-
technischen Anregungen, in denen zuerst lange Zeit
Guropa der lernende Teil war, bis etwa gegen Gnde
des fünfzehnten Jahrhunderts die Rollen sich um-
kehrten und der Orient begann, in die Lehre Guropas
Zu gehen.

(Meine (Nachrichten.

(Vereine, (Museen, Schuten, Aussiebungen,
Mett6ewer6e §re.

ie dritte Jahresversammlung des Deutschen
Werkbundes, welche am \2. und (3. JunV)
zu Berlin stattfand, wurde nach Grledigung der üb-
lichen Normalien durch einen Vortrag von Vr. Adolf
Vetter, Sektionsrat im k. k. österr. Arbeitsministe-
rium, eröffnet über die Staatsbürgerliche Be-
deutung der Qualitätsarbeit.

Ginleitend wies Redner nach, daß die Jugend und
die Reife jener Männer, die den Werkbund gründeten,
mit der Jugend und Reife jenes Gedankens Zusammen-
falle, der in: Werkbund verwirklicht werden will,
des Gedankens der bewußten Veredlung der gewerb-

i) Der Bericht darüber ist der Schriftleituug zu spät zu-
gegangeu, um eine frühere Berücksichtigung zu finden.

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