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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Kleine Nachrichten
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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

^71. Taberuakeltürchen; nach Entwurf von wilh. Kurz
ausgefiihrt von Jakob Rehle, Augsburg.

Ebenholz mit Silbereinlageu; Umrahmung vergoldet.

(Vs d. wirkl. Größe.)

Wunsch, dabei dem Gründer der Stadt Augsburg

— Aaiser Augustus — eine Stelle anzuweisen. Der
Verfertiger wollte ein Adriges tun und verwendete
deshalb als Hauptmotiv die den bekannten Angustns-
brunnen in Augsburg krönende Aaiferfigur, deren
ausgesprochener Renaissance-Charakter eine völlige
Harmonie mit der modernen Schale ausschloß; doch
ist anzunehmen, daß der Aontrast weniger stören
wird, wenn die Schale bei Gebrauch bis hoch an
das Postament hinauf mit Früchten usw. gefüllt ist.
Die weiteren zum Tafelsilber der „Augsburg" ge-
hörigen Stücke (Abb. ^7^) sind im Auftrag der
Stadtgemeinde Augsburg gefertigt.

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Lßronik des VaM. Kunflgewerökoereins.
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Mschenversammkungen.

Neunter Abend — den Januar — Vortrag von
Privatdozent Or. Gustav per big: „Aus dem Reich der Toten,

— Bilder aus etruskischen Nekropolen". Zu einer längst ver-
sunkenen Kultur, zu Steinbildern mit einer noch vielfach rätsel-
haften Bildersprache führte der Vortragende die Zuhörerschaft,
aber nicht, um mit wissenschaftlicher Kleinarbeit zu ermüden,
sondern um zunächst das rein Menschliche zu betrachten. Für
den über den Brenner gekommenen Jtalienfahrer eröffnet
Bologna — das etruskische Felsina — in seinem Museo civico
de» Blick in eine uutergegangene Welt, deren imposante Reste
unser Erstaunen wachrufen. Den Mittelpunkt der etruskischen

Studien bildet aber Florenz, das in seinem Museo topografico
und in dem fünf Kilometer nördlich in der Pöhe gelegenen
Fiesole auf die Verbindung der toskanischen und bologueser Et-
rusker hinweist; weiterhin folgen volterra, Ehiusi, Perugia,
Vrvieto, Lervetri, Eorneto Tarquinia als Pauptstätten etrus-
kischer sFuude. Etruskisches Erzgerät war im s. Jahrhundert
j vor Ehr. in Athen berühmt, und andrerseits beweisen die tau-
sende griechischer Vasen, die in etruskischen Gräbern gefunden
worden, in welcher Schätzung gleichzeitig die griechische Keramik
bei den Etruskern stand. Als Totenstätten finden sich bald
Tumuli, bald Mauergräber in dem natürlichen Fels, der Ein-
gang oft versteckt, mit blinden Türen oder mit Tempelfassaden,
um die Heiligkeit und Unverletzlichkeit zu sichern. Große und
kleine Sarkophage aus Alabaster, Marmor oder sonstigem Ge-
stein geben vielfach samt den Wandmalereien Kunde von der
Gestalt der pütten und von der Lebensweise der Bewohner.
Das Museum zu volterra gestattet die Beobachtung der all-
mählichen Entwicklung der Aschenkisten: erst der Grenzstein-
ähnliche Grabstein, dann Steine mit Masken und schließlich
Sarkophage und Aschenkisten in Gestalt von Paus, Paradebett,
Speisesopha mit Kissen, was an Pausgeräte aus Bronze und
Ton, an Gold und Schmuck gefunden worden, erregt oft genug
unser Staunen und kann sogar noch heute zum eingehenden
Studium empfohlen werden. Der starke Beifall, den der Vor-
trag gefunden, bewies, daß die Zuhörer für die Anregung,
der altetruskischen Kunst etwas nachzugehen, dankbar waren.

Zehnter Abend — den 2-p Januar — Vortrag des Kon-
servators Or. PH. M. Palm: „Kunststudien in Burgund

und in der Provence". Gegenüber dem reichen Material, das
diese Gebiete Frankreichs an Kunstschätzen bieten, mußte sich
der Redner auf wenige, aber bedeutsame und bezeichnende
Stätten beschränken, deren Kunstschätze aber auch mit um so

<*72. wandarm (Apostelleuchter); nach Entwurf von Mich.
Kurz, Göppingen-Augsburg.

In Durana-Brouze geschmiedet von Jakob Rehle, Augsburg.
(Vs d. wirkl. Größe.)

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