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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0544

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Thronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

9Y5—S97. Geschäftsmarken der Fir>na M. Knopf (Artikel: Schuhe); von Ferdinand Nockher.

Lgromk des ZGer. Kunsigewkrßkverkins.

Das AegierungsjubilLum des Kaisers wurde im Bayer.
Kunstgewerbeverein durch ein Festmahl gefeiert, zu welchem
der Saal mit der Kaiserbüste (zwischen den Säulen), Lorbeer
und reichlichem Blumenflor ausgeschmückt worden war und an
welchem sich eine stattliche, festlich gestimmte Zahl von Vereins-
mitgliedern beteiligte.

Die erste Ansprache hielt der 2. Vorstand,vr. Gg. v. Mayr,
Untcrstaatssekretär a. O.:

Des Deutschen Reiches politische Kraft im Wettbewerb
der Kulturnationen beruht in des Volkes trendeutscher Ge-
sinnung.

Unsere deutsche Eigenart, die uns eine reich entfaltete
innere Kulturentwicklung sichert, bringt in unserer bundes-
staatlichen Gestaltung diese deutsche Gesinnung als unlösbare
Begleiterin der treuen Anhänglichkeit an unser in langer ge-
schichtlicher Entwicklung uns gewordenes engeres Vaterland
zum Ausdruck.

Gute Bayern, sagen wir, sind gute Deutsche. Und Führer
des deutschen Volks sind darin vor allem seine Landesfürsten.

In drei bedeutungsvollen Abschnitten des jüngsten Jahr-
hunderts hat dies in Bayern in dein Wirken von drei Herrschern,
Trägern des Namens Ludwig, Ausdruck gefunden.

In schwerer kriegerischer Zeit hat der erste Ludwig
deutschem Empfinden schon als Kronprinz in markigen Worten
Ausdruck gegeben, und solche Worte sind dann als des Königs
Bekenntnis mit unvergänglichen Lettern nicht nur in der Be-
freiungshalle bei Kelheim, sondern in den Annalen der deutschen
Geschichte eingegraben. Dankbar gedenken wir als Deutsche,
stolz als Bayern gerade heute unseres ersten Ludwig.

Der zweite Ludwig hat tu anderer schwerer kriegerischer
Zeit, dem einmütigen deutschen Empfinden folgend, in treu-
deutschem Sinn die Einigkeit unseres großen Vaterlandes be-
siegelt und die Verwirklichung des Sehnens nach dem neuen
machtvoll gestalteten Deutschen Reiche entscheidend gefördert.

Der dritte Ludwig, unser Allergnädigster, innigstgeliebter
Regent, hat der Treue zu Kaiser und Reich, die unser unver-
geßlicher in Gott ruhender Regent, Luitpold der Gütige, alle-
zeit hochgehalten, in der neuen schweren Zeit — nicht des
Krieges, aber der hoffentlich nicht sich verwirklichenden Kriegs-
befürchtung — vor aller Welt — sowohl wie schon früher bei

vielen Anlässen im Lande selbst als namentlich auch bei seinen
kürzlichen Antrittsbesuchen in Berlin und sonst im Reich —
in klaren, von allen Deutschen in tiefster freudiger Bewegung
begrüßten Worten festen Ausdruck gegeben und damit beige-
tragen, wie wir hoffen dürfen, eine bedeutungsvolle Friedens-
bürgschaft für das Reich zu verwirklichen.

Wenn wir also uns heute anschicken, das Regierungs-
jubiläum S. M. des Kaisers, unseres Allerdurchlauchtigsten
Vereinsmitglieds, zu feiern, so lenken sich unsere huldigenden
Gedanken zu unserem innigstgeliebten Regenten Ludwig —
nicht bloß weil es eine gute Sitte ist in Bayern, bei so fest-
lichem Anlaß des Lenkers des bayerischen Staates zu gedenken,
— sondern weil ein innerer Zusammenhang zwischen der glück-
lichen Entwicklung des Deutschen Reiches in vierteljahrhundert-
jähriger Friedenszeit unter Kaiser Wilhelm II. und der treu-
deutschen Beihilfe besteht, die zu solcher Entwicklung die Lenker
der deutschen Bundesstaaten und insbesondere auch Bayerns
gewährt haben und gerade auch bei der jetzigen Weltlage ge-
währen.

Bei der innigst empfundenen Huldigung, die mir unserem
innigstgeliebten Regenten als Mitglieder des Bayerischen Kunst-
gewerbevereins darzubringen im Begriffe sind, gedenken mir,
in dankbarer Treue und mit sicherer Zuversicht auf eine glück-
liche weitere Entwicklung Seiner Königlichen Hoheit Regierung,
der ernsten zielbewußten Lebensarbeit des Regenten im Er-
kennen und Prüfe» dessen, was allen Schichten des Volkes
frommt, als einer Bürgschaft für das bayerische Volk, auf die
cs stolz zu fein volles Recht hat. In diesen Empfindungen
begrüßen wir Allerehrfurchtsvollst auch den Allerdurchlauchtigsten
Protektor unseres Vereins als Kenner und gerechten wie
gnädigen Würdiger unserer Bestrebungen.

Als Kunstgewerbler, als Bayern, als Deutsche fassen wir
die Empfindungen unserer innigsten Huldigung und Verehrung
zusammen in den Ruf:

Seine Königliche Hoheit Prinzregent Ludwig von Bayern
lebe hoch, hoch, hoch!

Nach einer Panse folgte die zweite Ansprache, gehalten
vom z. Vereinsvorstand, Prof. E. Pfeifer:

S. M. Kaiser Wilhelm II. hat vor 20 Jahren, also in den
ersten Jahren seiner Regierung, unserem Verein die besondere
Auszeichnung zuteil werden lassen, als Allerhöchstes Mitglied
dem Vereine beizutreten und hat damit sein kaiserliches Interesse
auch an der Entwicklung des deutschen Kunsthandwerks doku-
mentiert. Ausschuß und Vorstandschaft haben deshalb geglaubt,

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