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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 64.1913-1914

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Brenneis, J.: Rechtsfragen in der Praxis der Kunst und des Handwerks, [4]
DOI Artikel:
Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.8767#0144

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dessen solche fremden Werken entlehnte Motive und Ideen
benutzt und damit ein auf eigener Anschauung gegründetes
Werk schafft, ist niemals Nachbildner. Nachbildner sind häufig
bestrebt, durch Vornahme von Änderungen die Tatsache der
Nachbildung zu verschleiern und den Anschein einer eigentüm-
lichen Schöpfung zu erwecken. Um sich hierdurch nicht täuschen
zu lassen, ist erforderlich, zunächst immer die übereinstimmenden
Elemente beider Werke zu untersuchen und zu prüfen, auf
welche künstlerische Zweckmomente die Übereinstimmungen
zurückzuführen sind. Die Abweichungen oder Abänderungen
an sich machen eine Nachbildung nie zu einer eigentümlichen
Schöpfung.

8 (6 findet auf Photographien nur in solchen Fällen Anwendung,
in denen das Werk sich als zufälliger Bestandteil in einer Grt-

lichkeit befindet, die Gegenstand einer Aufnahme ist. (So z. B.
bei der Aufnahme eines Raumes, indem ein Werk sich befindet,
oder bei der Landschaftsaufnahme eines Parkes, indem ein
Bauwerk oder Bildwerk zu sehen ist.)

Zu unterscheiden sind hiervon die Fälle, in denen eine un-
befugte Nachbildung durch eine Erweiterung des aufgenom-
menen Bildes verschleiert werden soll.

Ausschlaggebend für die Unterscheidung der befugten Auf-
nahme von der unbefugten ist die Frage, was sich nach der
Bedeutung der aufgenommenen Gegenstände als Zweck der
Aufnahme darstellt, Hat die Aufnahme auch ohne Rücksicht
auf den geschützten Gegenstand einen vernünftigen Zweck,
wird in der Regel die Nachbildung ausgeschlossen sein.

Br.

Chronik -es öaperifchen Runstgewerbevereins

«rgebnlffe Ses internen Wettbewerbs

zur Erlangung von Entwürfen für eine dem Andenken von
Rudolf v. Seitz und Gabriel v. Seidl gewidmete Gedächtnistafel.
Unserer in Nr. 3 dieser Zeitschrift erfolgten Einladung hatten
eine Anzahl von Mitgliedern des Vereins Folge geleistet.
Rechtzeitig liefen (0 Arbeiten, und zwar 5 plastische Entwürfe,
l Photographie nach einer Plastik und 4 Zeichnungen ein.
Die in unserem Umschreiben genannten Herren Preisrichter
besichtigten die Arbeiten. Bei ihrer Beurteilung schieden im
ersten Gange aus Nr. 8 Motto „joo"; Nr. 9 Motto „Arm";
Nr. 3 Motto „Tölz"; Nr. 1 Motto „Guß"; Nr. 4 Motto — 2;
im zweiten Gange kamen in die Wahl Nr. 6 Motto X; Nr. s
Motto „machs"; Nr. 2 „unter Namen"; Nr. 7 Motto „Gleich";
Nr. lv Motto „Einst". Zn die engste Wahl kamen: Nr. s Motto
„machs"; Nr. 2 „unter Namen".

von diesen beiden wurde einstimmig zur Ausführung empfohlen
Nr. 5 Motto „machs". Bei Eröffnung des Kuverts ergab sich
als Verfasser Johann Frey, Bildhauer, Heßstraße 40. Zur
Veröffentlichung in der Vereinszeitschrift „Kunst und Hand-
werk" wurden empfohlen: Nr. 2 Motto „unter Namen";
Nr. 6 Motto X; Nr. ,0 Motto „Linst".

Das Protokoll über die am \2. Zanuar nachmittags 5 Uhr
stattgefundene Sitzung des Preisgerichts ist unterzeichnet:
Zos. v. Schmaedel, Maximilian Dasio, ph. M. Halm, K. Roth-
müller, E. Pfeifer.

Sericht über Sie vereinsabenöe

Das Vortragsprogramm kündigte für Dienstag, den (3. Zanuar,
einen Vortrag des Herrn Hofgoldschmieds Theodor Heiden
„Uber Trinkgeschirre" an. Herr Heiden hatte sich der dankens-
werten Mühe unterzogen, für diesen Abend eine auserlesene
Sammlung von Trinkgeschirren aller Zeiten und Arten zu-
sammenzubringen. was man da in langen Reihen aufgestellt
sah, übertraf alle Erwartungen. Zn Reih und Glied standen
die allen bekannten biederen Maßkrüge, Krügln, Seidl, Gläser,
Humpen, alte porzellanene Krügeln, die in liebenswürdigster
weise Frau Roth geliehen hatte, Herrn Professor Louis Braun
gehörige Schwedengläser, Humpen aus der Allotria, und vor
allem die prachtvollen Ehrengeschenke, jenen herrlichen Becher,
den Schüler, Freunde und Verehrer des Altmeisters Fritz
v. Miller zu dessen 70. Geburtstag gestiftet und ausgearbeitet
haben und der ja auch in diesen Blättern im vergangenen Zahre
abgebildet war. Andere prachtvolle Stücke stammten aus dem
Familienschatze Sedlmayer, Seitz, wieder andere gehörten der
Akademie, der Kgl. Privileg. Schützen-Gesellschaft usw. Alle

hatten in liebenswürdigster weise ihre kostbaren und originellen
Trinkgeschirre für diesen Abend bereitwilligst zur Verfügung
gestellt. Und so kam eine Sammlung zustande, die eine Fülle
erlesener Prachtstücke und Trinkgeschirre enthielt und durch
ihre Mannigfaltigkeit genug Anlässe zu bald lehrreichen Hin-
weisen über Form und Zweck der Trinkgeschirre, bald zur
Kritik unmöglicher Formen und Gebräuchen gab, was alles
wiederum in treffender humorvoller weise von dem Redner,
Herrn Hofgoldschmied Heiden, ausgeführt wurde. So fand
denn auch dies alles verständnisvolle Aufnahme und allseitigen
Beifall.

Der nächste Vereinsabend, Dienstag, den 20. Zanuar, war
unserer Vaterstadt gewidmet, wer je einmal Herrn Prof.
Trautmann über Alt-München, seine Geschichte und seine kul-
turellen und künstlerischen Erscheinungen sprechen hörte, der
weiß, was für einen erlesenen Genuß er seinen Hörern bereitet
und welche Fülle interessanter Beziehungen er in dem sein
Thema umgrenzenden kulturhistorischen Rahmen ausbreitet.
So war denn auch der Vortrag über Zakob Sandtners Holz-
modell der Stadt München ((572) in der Tat eine baugeschicht-
liche Erschließung. Ganz hervorragende Verdienste erwarb
sich darum der Redakteur der Süddeutschen Bauzeitung, Herr
Architekt Gustav Steinlein, der schon seit Zähren in liebe-
vollster Hingabe Sandtners Holzmodell studiert und die im
kleinen Maßstab kaum angedeutete Architektur und architek-
tonische Schönheit in seinen in viel größerem Maßstab ausge-
führten Zeichnungen Wiedererstehen läßt, wir Münchner
haben alle Ursache, uns dieses Werkes anzunehmen und dafür
Sorge zu tragen, daß diese herrliche Nachdichtung Alt-Münchens
uns nicht verloren geht. Für seine ausgezeichneten Ausfüh-
rungen erntete der Herr Vortragende den warmen Dank des
Vorstandes und den herzlichen Beifall der Hörer.

Reihenfolge Ser Veranstaltungen im Februar unS März

(S. Februar: Karnevals-Unterhaltung.

(7. Februar: Vortrag des Herrn Prof. Goldbacher aus Wien
über „Alt-Steyer" mit ca. (00 Lichtbildern.

3. März: Vortrag des Herrn Prof. Or. Halm über „Altes
und Neues von bayerischer Narmorxlastik des Mittel-
alters".

;o. März: Vortrag des Herrn Or. R. Paulus über „Zoh.

Antonio viscardi, sein Leben und wirken".

(7. März: Vortrag des Herrn Or. Masarey über „Ägyptische
Landschaft".

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verantw. Redakteur (ausgenommen Anzeigeteil)^ Alexander Heilmexer. — h-rausgegeben vom Sajti. Aunstgcrverbevcrein. — Druck und Verlag

von R. Dldenboürg, MLnchen.
 
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