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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 67.1916-1917

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Merkworte des Rembrandtdeutschen
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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7004#0082
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den Stellung. Die form- und farbenreiche Macht
der Kunst nimmt den idealen Posten für sich in
Anspruch, den eine un- und übersinnliche Philosophie
solange innegehabt; die Dichtung des Worts macht
der Dichtung der Tatsachen Platz, welche oft er-
greifender und erfinderischer ist als jene. Griechische
Zugendträume stehen dem Deutschen jetzt, als direkte
Vorbilder seiner Kunst, nicht mehr an. Bismarck
oder ein fchneidiger^usarenoffizierfind dem deutschen

Künstler das, was ein Zeus oder ein wilder Lentaur
dem griechischen; geistige wie körperliche Männlich-
keit soll dargestellt werden; die griechische Phantasie
sah und suchte den Menschen in der Natur, die
deutsche Phantasie sucht und findet ihn in der Ge-
schichte. Das Volk der Dichter und Denker hat sich
in ein Volk der Krieger und Künstler verwandelt.
Jetzt gilt es, den genannten Doppelzug in sich noch
fester zusammenzuschweißen.

Chronik des öaperischen Kunstgewerbevereins

Vereinsnachrichten

Feier Ser Lehrlingspreisbewerbung am 14. Sept. 1417

Trotz der Ungunst der Zeiten hat der Bayerische Kunstgewerbe-
verein, seiner alten Tradition: Pflege und Förderung des
kehrlingswesens treu bleibend, auch Heuer wieder eine Lehr-
lings-Preisbewerbung abgehalten, zu der sich Mitglieder,
Lehrmeister, Lehrlinge und Eltern und Angehörige derselben
im Saale des Vereinshauses versammelten.

Der z. Vorstand des Vereins, perr Direktor Prof. Or. Palm,
begrüßte die Anwesenden und richtete insbesondere an die
Lehrlinge Worte eindringlicher Ermunterung und Mahnung:
„Zum erstenmal treten Sie aus der Werkstatt, aus der Schule,
aus dem Elternhaus ins öffentliche Leben. Seien Sie sich
des Ernstes dieses Augenblickes bewußt! wie jetzt die Blicks
dieses Kreises ernster Männer, tüchtiger Künstler und reifer
Meister auf Ihnen als Stützen der Zukunft ruhen, wie Sie
heute diesem Blicke offenen Auges begegnen können im Be-
wußtsein, Ihre Lehrzeit tüchtig genutzt und zu einem guten,
erfolgreichen Abschluß gebracht zu haben, so wird auch später
die Allgemeinheit, die bürgerliche Gesellschaft und das deutsche
Kunstgewerbe von Ihnen erwarten, daß Sie das Pfund,
das Ihnen häusliche Erziehung, die Schule, das rege Interesse
und die Mühen Ihrer Lehrmeister mit auf den Lebensweg
gab, nicht vergeuden, sondern im besten Sinne mit ihm wuchern.
Man erwartet von Ihnen, daß Sie gleich tüchtig als Menschen
wie als Kunsthandwerker Ihren Mann stellen."

Bei der nun folgenden Lehrlingsprämiierung erhielten den
Geleitsbrief des Vereins mit je einem Sparkassebuch über 50 M.
gestiftet von der Münchener Industrie bank: Raig Friedrich
aus München, Lehrling bei perrn Ludwig Miller, Goldschmied-
meister hier, für einen goldenen Anhänger in Kugelform;
Wagner Gustav aus München, Lehrling bei perrn Prof. Fritz
v. Miller, Ziseleur und Goldschmied, für einen reich verzierten
Meßbuchdeckel; Walter Franz aus München, Lehrling bei
perrn Karl Weishaupt, Silberschmied und Kgl. Bayer. pof-
lieferanten, für einen Tafelaufsatz aus Silber; Guth Anton aus
München, Lehrling bei perrn Theodor peiden, Kgl. Bayer,
pofgoldschmied, für zwei in Silber getriebene, mit Steinen
besetzte Gebäckdosen; Roschetzky Max aus München, Lehrling
bei perrn Karl Steger, Kunstschreinermeister, für einen Kre-
denzschrank in Eichenholz; Sefferin Joseph aus München,
Lehrling bei perrn Btto Fritzsche, Kgl. pofmöbelfabrikant, für
eine in Eichenholz geschnitzte Füllung.

Mit den vom Verein gegebenen Prämien, einem Geleitsbrief
und Sparkassenbuch von 45 M. wurden bedacht: Bauer Rudolf
aus München, Lehrling bei perrn Permann Sedlaceck, Zise-

leur, für eine in Kupfer getriebene Schriftplatte; Mittermayer
Joseph aus München, Lehrling bei perrn Theodor peiden,
Kgl. Bayer, pofgoldschmied, für eine Broche mit Dpal, Eisen
und Gold; Brückl pans aus München, Lehrling bei perrn
Theodor peiden, Kgl. Bayer, pofgoldschmied, für eine Zucker-
dose in Silber.

Zur Aufnahme in den Verein haben sich angemeldet:

Diez Luise, Freiin von, Generalmajorstochter, München,
Amalienstr. 79/IV.

perrlein Maximilian, Silberschmied und Ziseleur, Lehrer an
den städt. pandwerker- und Kunstgewerbefachklassen, Stet-
tin, Gabelsbergerstr. m/I.

pomborg August, Juwelier, Bochum, pochstr. 2.

porn Or. Karl, Kgl. Professor, München, Deisenhofenerstr. \2.

Ianich Jakob, Goldschmied, München, Reichenbachstr. Zs.

Kronseder Elisabeth, Bildhauerin, Rosenheim, Prinzregenten-
straße 20.

Mayer Franz, Goldschmied und Ziseleur, München, Schram-
merstr. 4/IV.

Reidt Friedrich, Kgl. Professor und Fachschuldirektor, Lichten-
fels, Gberfranken.

Rockenstein Joseph, Pof-Bronzewarenfabrik, Inhaber pein-
rich piedl, München, Karmeliterstr. 23.

Ungerer Alfons, Goldschmied und Lehrer der Großherzogl.

Kunstgewerbeschule, Pforzheim, Belfortstr. 8.

Aaunmayr Julius, Kunstgewerbler, Keramiker, Traunstein,
paslacherstr. zo.

Redaktionelle Notiz

Die Firma v. Manheimer, Berlin, veranstaltet, wie wir hören,
ein Preisausschreiben zur Gewinnung von künstlerischen
Kinderkleidern, die sich für den täglichen Gebrauch und für
festliche Gelegenheiten eignen sollen. Die Firma wendet sich
mit der Bitte um recht lebhafte Beteiligung an die Damen
der kunstgewerblichen Kreise von Beruf und aus der Gesellschaft.
Es wird beabsichtigt, in einer an die Preisverteilung sich an-
schließenden Ausstellung unter Namensnennung der einzelnen
Künstlerinnen zu zeigen, wie sich die deutsche Mode auf dem
Gebiete der Kinderbekleidung in vollständiger Unabhängigkeit
von der ausländischen Mode zur vortrefflichen Leistungs-
fähigkeit entwickelt hat.

Nähere Einzelheiten über das Preisausschreiben gehen aus der
in diesem Pest enthaltenen Anzeige hervor.

verantw. Redakteur (ausgenommen Anzeigeteil): Alexander Heil meyer. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgr «erbeverein. — Druck und Verlag

von R. Dldenbourg, München.
 
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