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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0025

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24

mit Publikationen dieser Art allgemach übersättigt worden.
Auch ist die ältere Kunst bereits so weit ausgebeutet, daß
nur bei einem verbesserten Verfahren direkter Original-
Kopien noch Aussicht auf neue Erfolge vorhanden ist.
EinUnternehmen dieserArt von der photographischen
Gesellschaft in Berlin,*) zunächst auf die Sammlung des
Museums daselbst, sodann auf die englische National-
galerie gerichtet, verspricht gute Resultate. Bei dieser
Gelegeuheit sei auch von Neuen auf die Photographien
nach Georg Koch's Kopien Raffaelischer Ge-
mälde (Kassel, Krieger'sche Buchhandlung) hinge-
wiesen, deren Sammlung nach und nach sämmtliche
Hauptwerke des unvergleichlichen Meisters umfassen soll
und serienweise in verschiedenen Formaten erscheint.
Das Unternehmen gehört ohne Zweifel zu den verdienst-
lichsten, deren Entstehen der photographischen Technik zu
danken ist. — Von Künstlern der Gegenwart, die mit
einer Anzahl ihrer Werke in Form photographischer
Mappen auf den Markt gekommen, haben wir nur zwei
zu verzeichnen, nämlich Mintrop, vonwelchem 10 Blätter
nach den Original-Kartons zu einem Album (Verlag von
W. de Haen in Düsseldorf) vereinigt sind, auf welches
die Zeitschrift später noch zurückkommen wird, und
Enhuber, dessen Bilder nach M. Meyr's Erzählungen
aus dem Ries von der Groteschen Buchhandlung in
Berlin herausgegeben, aber in der photographischen Aus-
führung leider stark verschattet sind (Vergl. Zeitschrift f.
b. K. 1866, S. 253). Von des jüngstverstorbenen Emil
Cauer's plastischen Werken ist das Erscheinen einer
Auswahl (Cassel, Th. Fischer) angekündigt.

Eine stattliche Sammlung von Photographien nach
neneren Düsseldorfer Gemälden vereinigt Overbeck's
Weihuachtsalbum, zuni Theil Landschaften von den beiden
Achenbachs und S. Jakobsen, deren Hauptreize natürlich
in der Photographie verloren gehen, und einige hübsche
Genrebilder von Salentin, Kindler, R. Sohn, Wische-
brink u. a. Sehr schwach ist das Dornröschen von R.
Risse. Wie arg die Photographie einem Gemälde mit-
spielen kann, ist an dem beiden Pappeln (?) auf der Land-
schaft von O. Achenbach augenfällig, die wie zwei langge-
zogeneKleckse aussehen. JmUebrigen istdiephotographische
Reproduktion lobenswerth.

Die Lithographie, die schwarze wie die in Farben
ausgeführte, hat einige treffliche Leistungen auf den
Weihnachtstisch zu legen. Vor Allen des Deutschen
Künstleralbums (Düsseldorf, Breidenbach und Co.)
zweiten Jahrgang, zu welchem hauptsächlich DLsseldorfer
und Berliner Maler beigestenert. Unter den fast überall
durch freundliche und glücklich verarbeitete Motive aus-
gezeichneten Genrebildern möchten wir dem Blatte von
Bautier:„JmSchnee"denPreis zuerkenneu. AuchKarl

*) S. die Beilage zu dieser Nummer.

Becker, Fr. Kraus, Tidemand, Ernst Bosch, Alb
Kindler, G. Stever sind gut vertreten. Gustav
Richter hat eiue Aegyptierin geliefert, eine prächtige
Halbfigur mit zurückgeschlagenem Schleier, dereu dunkU
Augen und schelmischer Blick sich mit verfänglicher
Lockuug anf den Beschauer richten. Landschasten von
Hugo Becker, Wilh. Riefstahl n. a., eine in
Farben ausgeführte Architektur von Karl Werner,
ein etwas modernes Dornröschen, das schon lange auf
den Kuß des Königssohnes zu warten scheint, von Hugo
von Blomberg, ein prächtiges „Baby" von Knaus
wollen wir noch als bemerkenswerth hervorheben. Die
größte Zahl der Holzschnitte fällt gegen die von Süß-
napp, Feckert und zum Theil von den Künstlern selbst
ausgeführten Lithographien bedeutend ab. DenBuchdrucker
mag ein Theil der Schuld treffen, aber Manches ist auch
offenbar im Schnitt schon verdorben. — Den neuesten
Jahrgang des von ber lithographischen Anstalt von
I. G. Bachin Leipzig herausgegebenen Künfller-Albunis
wollen wir nur im Vorbeigehen als erschienen anmelden.
Vieles darin ist unter dem Mittelmaß, doch ist der Jnhalt
im Ganzen immerhin besser, als das unglückliche bunte
Titelblatt vermuthen läßt, auf welchem Musik, Poesie
undMalerei ebenzneinemk'ÄsäsLuIIstanzutretenscheinen.
Auch an dem sehr bunten „Hauslaub" von Hermine
Stilke (Leipzig, Arnold), wollen wir mit einer stummen
Reverenz vorübergehen und uns den Denksprüchen mit Jni-
tialen von Alwine Schrödter, „Um Lieb und Kunst"
(Frankfurt, Sauerländer) betitelt, zuwenden, die in zwölf
Blättern einen reichen Blumenflor entfalten, auf dem das
Auge gern verweilt. Blatt und Blüthe ist mit Verständ-
niß gezeichnet, die struktive Beschaffenheit, der eigenthüm-
liche Charakter jeder Pflanzenart in Wuchs und Haltung
findet seinen tressenden Ausdruck, selbst der zarte Schmelz
der weichen Farben hat der von Breidenbach in Düssel-
dorf mit großer Sorgfalt ausgeführte Farbendruck bis in
die feinsten Nüancen wiedergegeben. Einzelne Blätter
sind zwar etwas überladen und das Titelblatt mit den
theatralischen blassen Friedensengeln macht keinen sehr
vortheilhasten Eindruck, dagegen erfreut die ruhige Har-
monie der Farben und läßt im Verein mit den erwähnten
Vorzügen die kleinen Mängel der Komposition leicht über-
sehen. — Lohde's Sgraffitobilder im Sophien-
gymnasium zu Berlin, in vorzüglichem Farbendruck von
Winckelmann und Söhne reproducirt, werden später noch
eingehend Besprechung in diesen Blättern erfahren, wes-
halb wir nur im Vorbeigehen ihrer gedenken wollen.
Schließlich sei noch Eugen Krüger's Wild und Wald
in Erinnerung gebracht, 22 von dem trefflichen Künstler
selbst lithographirte Blätter (Hamburg, O. Meißncr)
welche bereits vor einiger Zeit in diesemBl. (Jahrg. 1867,
S. 62 des Beiblatts) lobcnde Erwähnung gefunden haben.

Die verschiedenen Gattungen der Metallographie
 
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