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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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Hausen, Theoph.: Der Protest eines Künstlers
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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0038

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Bcililatt znr Zcitschrist siir üildendc Kunst.

III. Iahrgang.

Seitrögc

sind nn »r. C. n. Viiyow
<wien, Theresianmnq.
rr>> od.nndieL'crlngoh.
lr-injig, Kvnigöstr. .1>
z» richten.

Nr. 5.

Inftrate

L 2 Sgr. fiir die drei
Mnl gespnltene Pellt-
zeile werden vvn jeder
Buch- und Knnsthnnd-
lung nngenommen.

87. drmnlier.

I!!li7.

VcrlaC don L. A. Leemann tn Letpztg.

?lm zwcitttt ttttd lcrttttt Frcitage icdcS Mr'ttats crschcittt cittc Niimmcr VMI III dcr Nicgkl tiiicm Qttartbogeii. Die Sll't'ttiiciitttt der ,.:;eitsci,rlft f,ir bildende
.Ittittit" crbaltcii dics Blatt ?lvart bczogc» kostct dassclde 1":, Tblr. gaiizjäbrliib. ?lllc B»ch- ii»d .N»iistba»dli»igeii wie alle Postämtcr iicbmen

Bcstcllttligcii a». <5 xp cd i t i o n c,i: i» Dcrlin: s. Sachse » Lo., Hosfttttstbaiidlttiig; in Wicn: p. Aacser, Gcrold» Lo. . i» München : L. A. Fleischmann.

Inhalt: Der Protcst eiiies Ki"»lstlcrs. — Nekrologe iittd Todcsfällc. — ^
.ttttttstoerciiic, Saiiliillttligcii. ?lttsstcllttttgcn. — .üi»ii'tlitcratttr i»id >
.sti»ii'tbattdel. — Bermischtc Kttiistiiachrichtcii. — Nelligkcitett dcr.üiinst- !
litcratiir. — Zcitschriftcil. — Bricffastcii. — Inseratc.

Dcr protcst ciiicö üiiiistlcrs.

* Die Lcscr wissen aus wiederholten größcrcn Be-
richtc» mid Notizcu. wclchc wir übcr dcn bisherigcu
Erfolg der Konknrrenz für die ncnen Mnseen in
Wicn gcbracht habcn, anf cincr wie abschüssigcn Bahn
sich dicsc für die architektonischc Ncugcstaltnng der Kaiscr
stadt bedcutsamstc Frage seit Fällnng dcs niiglückscligcn
Botuins der Jury bcfindet. Eine iin Kuiistleben Wien's
bisher nncrhorte Agitation hat sich inzwischen atler dabci
betheiligtcn Kreise bemächtigt, seit bekannt wnrdc. daß
das Ministerium des Jnnern, in desscn Händcii die
Entscheidung der Sache licgt, allerdings eincn ncnen
Konknrs anSgeschricben, abcr von dicseni wicderholten
Wettkampfc die beidcn hervorragciidstcii Bewerbcr der
früheren Konkurrenz, — nämlich dic Architektcn Ferstel
nnd Hansen — ausgeschlosscn habe. Zwei Bereine,
dcr österrcichischc Jngcnicur- nnd Architektcu-Bercin
und dic Wicncr Künstlcrgcnofsenschaft, welche bcrufen
sind, in ciner künstlcrischen Angelegenheit von so nmfas-
sender Art der össentlichen Mcinnng als Organe zu dienen,
habcu sich mit Borstellungen an das Ministerinm gewendet,
in wclchen sie anf das entschicdcnste nnd freiinüthigste
gegen cine solche Ehrenkränknng zweicr namhafter Künstler
Berwahrnng einlegen und um einc erspricßlichere »ud
gcrechtcre Bchandlnng dcr Sachc bitten. llnd dies nicht
ohnc scheinbarcn Erfolg. Denn kanm war dic Kiindc
von diesen Petitionen an die Oeffentlichkeit gelangt, als
nachträglich a»ch pzx beiden zurückgesetzten Architektcn zn
dem iiencn Kx»k,,rsc eingcladcn wnrden.

Allcin zu welch cincm Konknrse! Zum Konkurse auf
III.

/

Grund des alten Programms. Dieselben Archi-
tekten also, welche dnrch ihre gerade in diesem Punkte so
ansgezeichneten Leistungen dic llnbrauchbarkeit des
alten Progamms gezeigt haben, sollen sich nachträglich —
wie die Herren Hasenaner nnd Löhr — diesem Progamme
fügen, wobei ihncn glcichzeitig auch die Bcrücksichtigung
dcS Gntachtens der Jnry anempfohlen und schließlich mit
besonderer Güte bemerkt wird, daß sie für ihre neuerliche
Mühe - anf kein wcitercs Honorar Anspruch erheben
dürfen!

Aian muß gestehcn: niit diesem Vorgange hat die
Lagc der Sachc den höchsten Grad von llnerträglichkeit
errcicht. llnd so verstehen wir cS dcnn vollkommen, daß
niin anch dcr bisher Gednldigc nnd Schwcigsamc dic
Gcdnld vcrlicrt nnd das Schwcigc» bricht, nm sclbst sür
scine gekränkte Künstlcrehre und scin. gntes Necht einzn-
treten. Nachdcm Professvr Ferstel bereitS vor den Ein-
gaben der beiden Bereine das ihm von ver Jury zuge-
fiigtc llnrecht in ciner schriftlichen Vorstellnng dem
Ministerinm dargelegt hatte, ist ihm Hansen jetzt mit
eincr ähnlichen Eingabe nachgefolgt, welche sich jedoch
dcr veränderten Sachlage gemäß nicht mehr gegen die
Jnry, sondern gegcn den letzten Schritt des Ministcriums
sclbst richtet. Wir sind in dcr Lage, diescs denkivürdige
Schriststück, welches anf den Berlanf der für die Kiinst-
wclt des Jn nnd Auslandes gleich interessanten und
wichtigcn Angelcgeiiheit und anf das modcrne Konkiirrenz-
llnwesen überhanpt dic hellstcn Schlaglichter wirft, den
Lcsern in seinem Wortlaut mitzutheilen. Sanft ist der
darin angeschlagene Ton allcrdings nicht. Aber dic
Sanfthcit wärc dort auch schr wcnig angebracht, wo
gcrcchte Borstelliingcn dcr gcsammtcn Künstlcrschast, wo
das cinmüthige llrthcil dcü Pnbliknms übcrhört werdcn.
llnd auch daS ccht homcrische Selbstlob, welchcs der
Berfasscr der Schrift dcn AuSdrücken seiner Entrüstung
 
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