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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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Waagen, Gustav Friedrich: Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0115

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einer wciblichcn und einer münnlichen, wclchc die Lyra
spielt, nnd einer weiblichcn, danebeu stehenden auS. Be-
sonders ist die letztere von nugemciner Grazic.

Eiuzig in seiuer Art ist sodann, sowohl durch den
Reichthum, alS theilweise durch die anschnliche Größe
dcr Stücke, das silberne Schmnckgeräthe einer Brant,
welchcS iu Rom l 793 in ciner gcwvlbtcn Grabkammcr ge-
fundcn, iu den Besitz des bekannten Baron SchellerSheim
kam. Aus der Anfschrist anf dem Hauptstnck, einem
Schmnckkasten, „Loonncks st l'rojeotn, vivntis in 6bris-
(to) geht hervor, daß die Besitzcriu Christin war. AnS
der Art dcr in den Formcn plnmpen, in der Arbeit rohen
Skulpturen, wclche das Kästchen schmücken, so wie aus
dem Charakter der Schrift läßt sich mit Sicherheit schlie-
ßen, daß die Ausführung dieser Gegenstände etwa dem
Cnde des 5., oder dcmAufang des 6. Jahrhunderts unserer
Zeitrechnnug angehört. Es ist die bedentendste aus
dicser Epoche bekannte italicuische Arbeit in Silber.

Eiue mäßigeSannnlung von griechischcm, ctruskischem
u»d römischem Goldschmuck enthält verschiedene Stücke
von nngemeiner Feiuheit, ohne sich indeß irgend mit
dcm jetzt im Lonvre befindlichen Goldschmuck der Samm-
lnng Campana, oder vollends mit dem aus Kertsch in der
Eremitage in St. Petersburg auch uur entferut mcs-
seu zn köuueu. — Die sich auf 2000 Stück belanfenden
Münzcn der Sammluug Blacas cuthaltcn vornehmlich
höchst werthvolle, nnd zum Theil ungemein seltene, rv-
mische Münzen. — Endlich befinden sick auch unter den
griechischen und römischen Bronzen cinzelne sehr werth-
volle Stücke. Die Terrakotten und die Gegenstände iu
Glas sind dagegen unbedeutend. Daß sich schließlich
unter den 26 oskischen und römischen Jnschriften ver-
schiedene vou einiger Bedeutung besinden, beweist deren
Publikation dnrch Mommscn nnd Lepsins.

Ilnter den zahlreichen uud größtentheils sehr wich-
tigen, anderweitigen neueren Erwerbungen des Britischen
Museums kann ich es mir nicht versagen, wenigstens
uoch ciuige als besonders bemerkenswerth hervorzuheben.
Es kommt bekanntlich in den meisten Museen die kleinc,
in dem Motiv gefällige Bronze einer Benus vor, welche
bcsckäftigt ist, sich an dcm liuken, erhobenen Fuße etwas
zu ordncn*). Vou derselbeu ist es geluugen, eine etwa
drci Fuß hohe, in Griechenland gefuudene Statue in Erz
zu crwerben, welche sich durch die edlc Auffassung nnd
die Weiche dcr Formen als ein Werk answeist, welches
der jüngcreu attischeu Schule angchöreu dürfte. — Von
den Terrakottcn zieheu besonders zwei hockende Mädcheu
in Rundwerk, welche mit Astragalen spielen, durch eiufache
Grazie ungemein au.

*> EincS der zierlichstcn Beispicle ist im Antiqiiariiini zu
Miilicheii, publieirt vvn vlltzow, Miinchener Antikeii, Taf. 4.

Korrcspc>ndcnzl>n.

Drc?dcn, Kndc März.

o. Die hiesige Küustlerschaft hat zum Bestcn der
Kllustlcrhanöbaukasse unteruommen, die hicr vielfach im
Privatbesitz vorhandeneu Kunstschätze dem Pnblikiim von
Zcit zn Zeit zu bclchrcnder Bcschauuug vorzuführeu.
Bereits haben zwei derartige AuSstellungeu stattgcfnudeu.
Den Anfang machte eiue Ausstellnng von Handzeichnun
gen nach Dante's „GLttlicher Komödie" aus der Samm-
lung des Königs Johanu, des gefeierten DantcforscherS.
Bei dem Einflnß, welchen Dante auf die Kunst nnd ins-
besondere auch anf dic uendentsche Malcrei gehabt, war
es von großem Jnteresse die Berührungspunktc näher
! kennen zu lernen. Die weitaus bedeutendste Schöpfnng
darunter war der das Paradics behandelndc Entwurf
zu dem Deckengemälde für das Dantczimmer der Villa
Massimi zu Rom von Cornelins. Von Kompositioncn,
welche daS Gedicht in ähnlich cyklischcr Weise behandelt
hattcn, ist das mit Phantasie nnd Geist entworfene Dan
tewerk von Bouaventura Emler zn uennen. Die übri
^ Zeichnungen gaben mehr nnr einzelne Scenen der Dich
tnng, so 40 Blätter von Koch, dem prodnktivstcn aller
Dantezeichner, welchen sich Kompositionen von Schnorr,

^ Heinrich Heß, Schrandolf, Schwind, Genelli, Kanlbach.
Veit, Steinle, Nethel, Führig, Lessing, Bcndemann,
Begas, Hübner, L. Ziichter, C. Müllcr, Jttcnbach,
Neher, Peschcl, Jäger u. s. w. aureihteu. Auch Zcich-
uungeu von zwei Bildhauern, vou Rietschel und Hähuel,
besanden sich darunter. Dic zweite Ansstellnng brackte
cine Neihc iutcressantcr Gemälde ans dcr Sammlung
^ des Herrn Joh. Meyer, Arbciteu von Graeb, Andreas,
j Achenbach, Lessing, Sckleich, Jordan, Tiedcniand,
Kindler, Mcyer von Brcmen, Verboeckhoven, Willems,
Stcvens, Duvergcr, ferner den von der letzten Pariscr
Ausstellnug her bekannten „Sklavcnmarkt" von Görüme,
eine prächtige Aquarelle von Passiui und zwci vorzüg-
liche Winterlandschaften von Sckclfhout und Koekoek.
Unter den Arbeiten sodann, welche in letzter Zeit die
Ausstellung des KunstvereinS bot, sind die Kartons von
Max Lohde zu der Sgraffitodckoration des Sophien-
gymnasiums zu Berlin und eine Reihe Darstellungen,
zur Sage vom Kaiser Heinrich den Städteerbauer und
der Prinzessin Jlse, von Naue in Müncheu, einem
Schwind'scheu Scküler, hervorzuheben. Ebeuso einige
tresfliche Bilder von Franz Dreber in Rom, Henneberg
in Berlin, Lngo in Freiburg und Preller jun. Von
Jntercsse war noch eine Zeichnnng nach Lionardo da
Vinci's Abendmahl, welche Plancr, ein Kupferstecher aus
Stcinla's Schule, mit Sorgfalt und Nmsicht in Mai-
land, nnter Beiziehung dcr vorhandeueu Kopien und
sonstigcn Hilfsmittel, gefcrtigt hat. — Von größereu
Arbeitcn, welche gcgcnwärtig hicr im Gauge siud, ist
 
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