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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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Die Versteigerung der Arthaber'schen Galerie in Wien
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III. Jahrgang.

Nr. 15.

Seiträgr

Änsrratr

sind an vr. C. v. Lützow
<lvi-n, Theresianuing.
2S) od.andieVerlagkh.
(s-ipzig, Königsstr. S)
zu richten.

L 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und stunsthand-
lung angenommen.

8. Mai.

1868.

Beililatt zur Zeitschrist sür üildende Kuust.

Vcrlsg bon L. A. Leemgnn in Lctvzlg.

Am zweiten und letzlen Freitaye iedes Monats erscheint eine Nnminer von in der Rcgcl eincm Qnartbogen. Die Abonnenten der ,,Zeitschrift fnr bildende
Kunst" erhalten dies Blatr xrntl». Aran bezogcn kostct dasselbc l'/z Tblr. ganzjährlicb. Alle Bnch- nnd Knnstbandlnngen wie alle Postamter nebmen
Bestellnngen an. Expcditionen : in Berlin : f. Aachse » Lo., Hosknnsthandlnng; in Wien: V- Aaeser, Gerold öi Lo. . in München : L. A. Fleischmann.

Jnhalt: Die Versteigernng der Arthaberschen Galerie in Wien. — Korre-
spondenzen. — (Berlin, Dnsseldors). — Nekrologc nnd Toder>nachrichten.
— Vermischte Kunft-Nachrichten. — Knnstlitcralur und Kunsthandel. —
Personalnachricht. — Zeitschriften. — Znserate.

Die Versteigernng dcr ^rthatier'schen Galerie
in Wien.

* Seit langen Jahren hat kein Ereigniß im Kunst-
leben Wiens das Publikum in eine dcrartige Spannung
versetzt, wie die am 20. und 21. April erfolgte Ver-
steigerung der Arthaber'schen Galerie. Ein Zudrang,
wie wir ihn sonst nur in den Redoutensälen, etwa wenn
die „Uorentiner" spielen, oder kürzlich bei den ersten
Aufführungen der „Bösen Zungen" erlebt, füllte schon an
den Ausstellungstagen vor der Auktion die Räume des
improvisirten „Hotel Drouot" am Parkring; lange Reihen
von Karossen brachten die Kauflustigen oder Neugierigen
aus dem Adel und der lmuts üunnos; vor der Thür bil-
deten Haufen simpler Kenner und Liebhaber (jueuo, um
bei dem nächsten Schub mit hiueinzukommcn. Der Wcrth
der Galerie, der volksthümliche Name ihres hochver-
dienten Gründers, der einstimmige Mahnruf der großen
Tagesblätter, welche die Erhaltuug dieser vorzugsweise
aus Kapitalbildern Wiener Meister bestehenden Samm-
lung als Ehrenpflicht bezeichneten, endlich die Anwesenheit
zahlreicher auswärtiger Käufer und die Seltenheit eines
derartigen Zusammenflusses günstiger Umstände hatten
dem Vorgange diese Popularität aufgedrückt. Sie sind cS
auch gewesen, welche das exorbitante finanzielle Ergebniß
der Auktion — welche in dieser Hinsicht für Wien geradezu
epochemachend ist — herbeigeführt haben. Das Erträgniß
beläuft sich nämlich anf 163,876 Gulden ö. W-, für 112
Bilder, sämmtlich von moderneu Meistern, gewiß eine
respcktable Summe, beiläusig das Doppelte vcn dem,
III.

was der verstorbene Arthaber — gutem Vernehmen nach
— für seine Galerie ausgegeben hat.

Ein zweiter Pnnkt von Jnteresse ist der, daß nur ein
verhältnißmäßig sehr kleiner Theil der Bilder in's Aus-
land gewandert ist, und zwar nur 18Bilder! Alle übrigen
blieben mit Ausnahme von zweien, die ein kunstliebender
Fabrikant in Prag an sich brachte, Wien erhalten. Kein
einziges Bild eiues österreichischen Meisters ward auö
den Händen gelassen, obwohl um viele ein lebhafter
Kampf entbrannte. Leider haben sich die öfsentlichen
Galerien Wien's au diesem ehrenvollen Ringen nnr sehr
flau betheiligt. Das Belvedere hatte sein Augenmerk
auf vier Bilder gerichtet, erhielt aber nur zwei davon,
Führich's „Gang Mariä über das Gebirge", eine der
schönsten Kompositionen des Meisters, und Kupcl-
wieser's „Gebet Mosis." Danhauser's „Kloster-
suppe", für welche der Vertreter der k. k. Galerie bis zu
7000 Gulden mitging, ward ihm durch eineu Wiencr
Privatmann, Gauermann's „Schmiede" durch den-
selben streitig gemacht. Die fürstl. Lieckitenstein'sche
Galerie erstand Lessing's „Klosterbrand". Sonstgiugen
sämmtliche in Wien gebliebenen Bilder in Privathändc
über und wir müssen gleich als ein beachtenswerthes
Zeichcn der Zeit hinzufügen, daß die Käufer ohne allc
Ausnahme dem Bürgerthum angehören, welches iu
Männern, wie Gsell, Bühlmaycr, Todesco, Bösch, Arta-
ria u. A. bereits früher sein achtungswerthes Kontingent
zu den Freunden und Förderern der Kunst stellte, bei
dieser Gelegenheit aber in höchst crfreulicher Weise durch
einige in dieser Sphäre bisher noch nicht gehörte Namen
sich hervorthat. Möge der neu angefachtc Eifer nicht so
bald wieder erkalten!

Wenn durch diesen Wettstreit schon die Preise für
die Bilver von österreichischen Meistern ungewöhnlich iu
die Höhe getrieben wurden, so war dies bei einigen
 
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