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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Berggruen, Oskar; Pecht, Friedrich: Deutsche Künstler des neunzehnten Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0129
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JlllNWllll.

bciträgc

^^'Theresia,u„„g^ss
^l'S' Kömgsstr, 8)

richten.

Äanual'

Nr. 16.
Änscratc

L 25 Pf. für die drei
Mal gefpaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1877.

Bciblatt ziir Zeitsltirist siir vildende Knnst.

^ies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grati8; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Deutsche Künstler des neunzehnten Jahrhnnderts, Stndien von Fr. Pccht. — Biographie Tizian's von Crowe und Cavalcaselle; Prachtwerk über
Karl den Großen. — Die Kunsthütte zu Chemnitz. — Kunstausstellung in Stuttgart; Rethel-Ausstellung in Berlin. — Prof. Menrer's Decorations-
Malereien. — Zeitschriften. — Jnserate.

^kntsche Künstler des neunzehnten Zahr-
hunderts.

^tudie,, und Erim.erungen von Friedrich Pecht*)


^asari." — Diescr dtamc prangt auf der nicht
^elungcnen Vignette des Umschlags, und wir wollen
^^1»ien, daß Pccht damit blos eine Huldigung für
hch H^^'tter der modcrnen Kunstgeschichte .beabsichtigt

»>.f Etwa auch eine selbstironisircnde Anspielung
Umstand, daß man allgcmein geneigt ist, die
, .^»g unseres Autors, wie die dcs genannten
mchr auf kunstschriftstellerischem als auf künst-
^ Tebietc zu suchen. Wenn aber diese Reminiscenz
^it eine Glcichstcllung der Pecht'schen Essays

d)(>re ^ ^asari'schen Chroniken ausdrücken sollte, dann
r^ erstcrcn in geistiger Beziehnng cntschieden Un-
H st^chehen. Denn wo wärcn bei dem Jtaliener jene
..j^'u^hafligkeit, Klarhcit, Schärfe und Eleganz, jene
auf Autopsie der Knnstwcrke, sondern größten-
ler., auf den persönlichen Verkehr mit den Künst-
^3»ündete Kenntniß aller ihrer Leistungen und
Ü>ll,- '""^"' jenes'geistrciche, ep.grammatisch zugespitzte

"thris

kr ^ ä» findcn, das bei Pecht selbst da besticht, wo
geriit, °der zu viel sagt, oder gar auf Abwcge
Wo bietet Vasari so kunstvoll abgerundete

jeiux^ ^ Wirkens und der Persönlichkeit der Helden

P»trj ^"^ellung, von dcnen man — den deutschen
°^°^n>us ^ p^n mit mehr Recht

^ ^un, mas Pecht seinen Helden nachrühmt: „Wer

Reihe. Nördlingen, C. H. Beck'sche
3' >877. VI und 298 Oktavseiten.

Buch-

aber ist ein Deutscher und könnte sagen, daß er
ihnen nichts, kein Entzückeu seiner Jugend, keinen Trost
im Alter, keine Erhebung und Ermuthigung zu jeder
Zcit verdankt habe?" So sehr ist Jtalien das gelobte
Land der deutschen Künstler und Kunstfreunde geblieben
und so übermächtig sind die Geister, denen Vasari, das
glückliche Kind seiner Zeit, nahe stand, daß sic auch
hcute noch dem Deutscheu ohne Zweifel bckannter und ver-
trauter sind, als die nationalen Künstler unsercs Jahr-
hunderts, welche Pecht uns vorführt. Und doch gehören
dicsc unstreitig zu dcn bedeutcndsten Meistern der ganzen
modernen Kunst.

Da tritt uns zunächst Cornelius entgegen, welchcn
Pecht mit den bezeichnenden Worten einführt: „Die Ge-
schichte hat ihr letztes Wort über den großen Künstler
noch nicht gesprochen, der von den Zeitgcnossen so hoch
geschätzt, dem hcutigcu Geschlecht schon bcinahe gänzlich
frcmd geworvcn ist." Wir glauben, daß das letzte Wort
dcr Geschichte günstiger ausfallen wird, als das Urtheil
nnseres Autors; wir glauben aber auch, daß die Kar-
tons in den beiden Cornelius-Sälen der im vorigen
Jahre eroffneten National-Galerie zu Berlin den Meister
seiner Nation bald so nahe rücken wcrden, wie er es
verdient. Denn wohl hat, wie Pecht richtig bemerkt,
nächst „dcm Drcigestirn Lessing, Goethe und Schiller
im Reiche der Kunst Niemand so großen Antheil an
der Entstehung, Stärkung und Vertiefung des nationalcn
Geistes als Cornelius", und es war daher gerecht,
diesem Meister in dcm sür die moderne Kunst bestimm-
ten Museum der Hauptstadt des neuen deutschen Neichcs
cincn so hervorragenden Raum zn widmen. Ucberdies
abcr kann man, selbst wcnn dic von Pecht allzu hart
 
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