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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Osius, Rudolf: Die Pfarrkirche St. Johannis in Werben
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0034

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57 Kunstlitfcerafcur. — Todesfälle. — Ausgrabungen u. Funde. — Personalnachrichten. — Sammlungen u. Ausstellungen. 58

derjenigen Fensterteile, denen malerischer Schmuck
im Laufe der Jahrhunderte vollständig verschwunden
war. Wenn es auch bei eingehender Prüfung des
Ganzen nicht schwer fällt, das Neue von dem Alten
zu unterscheiden, so ist doch zu bewundern, wie
harmonisch das Gesamtbild wirkt und wie selbstlos
der restaurirende Künstler sich in die Seele des
alten Künstlers hineingedacht, wie er es verstanden
hat, der Empfindungs- und Darstellungsweise des-
selben sich anzuschmiegen. Das schöne Werk macht
dem Institut für Glasmalerei alle Ehre.

Magdeburg. OSIUS.

KUNSTLITTERATUR.

x. — Die Österreich isch-ungarisclt-e Monarchie in Wort
und Bild. Die eben erschienene 118. Lieferung dieses
grossen und reich illustrirten Werkes bildet das 17. Heft
des zweiten Bandes , Ungarn"; sie setzt die geschichtliche
und kulturelle Schilderung der Stadt Temesvar und ihrer
Umgebung (aus der Feder Eugen Szentklärays) fort und be-
schliesst sie auch. Temesvar weist, wie die meisten grösseren
Städte Ungarns, ein gut Teil modernen Lebens auf; es be-
sitzt zwei Eisenbahnstationen und Bahnhöfe, es war die
erste Stadt Ungarns, die 1857 die Gasbeleuchtung einführte
und 1884 zur elektrischen Beleuchtung überging. Die Zahl
der Einwohner, mit Ausschluss der Besatzung, beträgt jetzt
über 33500. An die Schilderung der Stadt schliessen sich
die kleineren Darstellungen der Umgebung an; hierauf folgt,
von Anton Hermann verfasst, Pancsova und Umgebung in
ausführlicherer Behandlung. Wie der Text anziehend ge-
staltet ist, so auch die meist landschaftlichen Charakter
tragenden Illustrationen. Prächtige Bilder in ihrer Art sind
z. B. die Partie aus dem Stadtpark zu Temesvar, am Bega-
Kanal, von Bela Spänyi: einer Seelandschaft gleich, mit
dichten Baumufern, die einer jeden Residenzstadt zu wün-
schen wäre — die Vedute: „Der Losonczy-Platz" von Lud-
wig Rauscher, mit Architektur und bewegter Marktscenerie
— Török-Becse, Pancsova und das Vojloviczer Kloster
von Julius Häry. Ausser diesen Illustrationen enthält das
neueste Heft des Kronprinzenwerkes noch zahlreiche andere
Bildliche Darstellungen. Die trefflichen Holzschnitte der
Bände über die Länder der ungarischen Krone sind unter
der Leitung des Professors Gustav Morelli in dem eigens
für das Werk ins Leben gerufenen biographischen Institut
geschnitten und bilden zugleich Muster des modernen Holz-
schnitts in Ungarn.

TODESFÄLLE.
0 Ihr framäsisek Qmremakr August Tbulmoucke,

der sich hauptsächlich durch seine eleganl gemalten Szenen
aus der vornehmen Welt bekannt gemacht hat, ist inder Nacht
v°m 17. zum 18. Oktob. im SL Lebensjahre ea Paris <:e-torben.
0 Der bdgüehe MaJtr Oharla Verlat, Direktor der
"istakademie w Antwerpen, ist daselbst um 23. Oktober,
0(5 Jahre alt, gestorben.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.
über einen reichen Fund antiker Büdwerbe in der
|—'O von Athni wird von dort berichtet: Bei fiftaawttM an
er Strasse von Marathon nach Oropus haben die Ausgra-
lxnS«a der griechischen archäologischen Gesellschaft der |

Niil,

Reste des Tempels der Themis zahlreiche Statuen zu Tage
gefördert. Man fand zunächst einige Bruchstücke des Fuss-
gestelles der Statue der Nemesis, die von Pausanias be-
schrieben wird, nämlich drei kleine Köpfe, einen Pferdekopf
und Bruchstücke männlicher Körper, alle in Hochrelief und,
wie man glaubt, aus der Schule des Phidias, wenn nicht
von Phidias selbst. Unter den Trümmern des Tempels ent-
deckte man am 28. September ein ganzes Museum — zu-
nächst eine schöne und grossartige Statue der Themis, die
wohl erhalten ist und der nur die Vorderarme fehlen. Am
Fussgestelle enthält eine Inschrift den Namen des Spenders
und jenen des Künstlers, der aus Rhamnus war. Das Kunst-
werk stammt aus dem vierten Jahrhundert oder aus dem
Anfange des dritten v. Chr. Der sanfte und edle Gesichts-
ausdruck der Göttin ist wunderbar ausgeführt. Man fand
ferner die lebensgrosse Statue eines Priesters der Themis
und die etwas kleinere eines Epheben — eines der dem
Dienste fürs Vaterland geweihten Jünglinge — die beide
wohl erhalten sind. Nach der Inschrift am Fussgestelle der
letzteren stammt sie aus dem fünften Jahrhundert. Die
Ausgrabungen wurden bis zum 2. Oktober fortgesetzt, an
welchem Tage man noch Bruchstücke der erwähnten Statuen
entdeckte.

PERSONALNACHRICHTEN.

»% Dr. Ludwig Kacinniircr ist zum Direktorialassis-
tenten an den königlichen Museen zu Berlin ernannt und
dem Kupferstichkabinet überwiesen worden. — Der Sekre-
tär Dr. Max von Beguclin ist zum Bibliothekar an den könig-
lichen Museen in Berlin bestellt worden.

1. Krakau. Jan Matejko, gekränkt über den geringen
Erfolg seiner vieljährigen Bemühungen für die Erweiterung
und bessere Unterbringung der seiner Leitung anvertrauten
Anstalt, ist um seine Entlassung als Direktor der Kunst-
schule bei der galizischen Statthalterei eingeschritten. Man
bedauert allgemein diesen Eutschluss des um die Hebung
der heimischen Kunst so hochverdienten Mannes und hofft,
dass es durch den Einfluss massgebender Persönlichkeiten
noch gelingen werde, den Künstler zum Weiter verbleiben
auf seinem Posten zu bestimmen.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

* Im Museum zu Boston findet gegenwärtig eine xylo-
orajiliiscJie Ausstellung statt, welche einen interessanten
Cberblick über die Entwickelung der Holzschneidekunst in
alter und neuer Zeit gewährt und besonders für das Studium
der so glänzend sich entfaltenden amerikanischen Xylo-
graphie reiches Material darbietet. Der Katalog dieser von
der „Society of American Wood-Eugravers" veranstalteten
Ausstellung umfasst 5GG Nummern. Eine besondere Abtei-
lung enthält die Arbeiten des unlängst verstorbenen Fr.
Jtmtgling.

1. Die Ausstellung in Turin ist durch die bautech-
nische Abteilung des Krakauer Magistrates mit einer um-
fangreichen Sammlung von Zeichnungen und Photographien
beschickt worden, zu welcher das Kaiserliche Obersthof-
■UBsteramt in Wien die Aufnahmen und l'liine des Königs-
schlosses am Wawel zur Verfügung stellte. Der Kunst-
forscher V. Wdowiszewski hat biezn ein höchst interessantes,
auf arehivalischen Quellen beruhendes Material zur alteren
Geschichte der Architektur in Krakau und insbesondere der
in Krakau thätig gewesenen italienischen Werkleute und
Baumeister geliefert.
 
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