Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

DOI Artikel:
Galland, Georg: Bartholomäus Eggers: Urkundliches zu seiner Berliner Thätigkeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0046

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBEK:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN
Heugasse 58.

KÖLN
Kaiser-Wilhelmsring 24.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. II. Jahrgang.

1890,91.

Nr. 6. 20. November.

Die Kunstclironik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Ver-
lagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Eud. Mosse u. s. w. an.

BARTHOLOMÄUS EGGERS,

Urkundliches zu seiner Berliner Thätigkeit.

Bald nach Beginn der Regierung des Grossen
Kurfürsten traten bekanntlich in der Mark Branden-
burg holländische Künstler und Ingenieure auf. Diese
gelangten hier, namentlich in der Hauptstadt Berlin,
zu bedeutendem Einfluss und Ansehen. Kurfürst
Friedrich III. hielt zunächst zwar an der Verbin-
dung mit den Holländern, die sein Vater zuletzt be-
schäftigt, fest, aber als die Eggers und Neliring
starben, sah er sich nacli Ersatz an anderen Quellen
als in der Heimat dieser Leute um, und er berief
Künstler wie A. Schlüter, Hulot und de Bodt. Weil
erspriesslicher als für die Architektur — denn die
borussifizirten Niederländer des 17. Jahrhunderts
waren wenigstens als Ingenieure, überhaupt als Prak-
tiker im Gesamtgebiet des Bauwesens schlechtweg
unübertrefflich — erwies sich der künstlerische
Wechsel für die Büdnm i. Wir kennen freilich nur
wenig von dem, was Plastiker wie Franz Dusart.
Georg Larsou, Bieter Streng aus Rotterdam, Johann
van der Ley, Artus Sitte u. a. geleistet; aber es ge-
Uugt schon, einen Blick in gewisse Räume des alten
Berliner Schlosses zu werfen, um der Kunstaera
des prachtliebenden ersten preussischen Königs einen
Vorrang gegenüber der voraufgegangenen Zeit ein-
Zlli'äumen.

Unter denjenigen Meistern, die ausser einer viel-
artigen Thätigkeit in ihrer Heimai mirli wiederholl
Gelegenheit fanden, für den kurbrandenburgis
"",' ZU arbeiten, steht Bartholomäus Egge» obenan.
' ',""' Beziehungen zum Grossen Kurfürsten reichen

weit zurück. Auch geben die Urkunden des Königl.
Geheimen Staatsarchivs zu Berlin über sein Schaffen
ausführlicher Nachricht, als über dasjenige anderer
fremder Bildhauer der Zeit. Seine grossenteils noch
erhaltenen Werke aber sind kunstgeschichtlich des-
halb so interessant, weil sie uns das Niveau der
vorschlüterschen Plastik am Berliner Hofe vergegen-
wärtigen. Meine Mutmassung, B. Eggers stamme aus
Norddeutschland, muss ich jetzt selbst als unwahr-
scheinlich erklären, nachdem ich den Künstler in
jenen Urkunden stets als „BildthaAver aus Ambster-
dam" bezeichnet gefunden habe. Erwähnen will ich
gleichzeitig, dass ein Willem Eggert, dessen Söhne
Eggerts, d. h. Eggertszoon hiessen, in Amsterdam
Stifter der im 15. Jahrhundert gebauten gotischen
Liebfrauenkirche (Nieuwekerk) gewesen ist. Auch in
Dänemark kam früher dieser Name nicht selten vor.
Nikolais Angabe, dass Eggers bereits 16G2 für
Friedrich Wilhelm gearbeitet, findet offenbar Be-
stätigung durch einen Brief des Kurfürsten an den
kurbrandeuburgischen Statthalter Johann Moritz von
Nassau, den Brasilianer, der im Haa,g einen Palast
besass (Moritzhaus), der aber auch zu den deutschen
Bauherren der Zeit gerechnet werden muss. Das

Schreiben, in Königsberg unterm - ' ' " y KHi:5 ver-

fasst, ist nach Cleve, der Residenz des Brasilianers,
gerichtet und lautet:

-Unser Hochwürdiger, Hochgeborener Fürst.
Freundlich lieber Vetter. Wir haben aus beyliegen-
der, des Bildthawers zu Amsterdam Eggers einge-
schickter unterthaa Supplication ersehen( was der-
Belbe wegen rerfertigter arbeitt praetendiret. Ob
 
Annotationen