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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Rosenberg, Adolf: Die internationale Kunstausstellung in Berlin, [3]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0263

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513

Kunstlitteratur. — Neue Kunstblatter. — Kunsthistorisches.

514

von den Meistern und Meisterinnen des Stilllebens
und des Blumenstücks: H. Gharhmont, Max Scliödl,
Camilla Friedländer und Olga Wiesinger-Florian, die
zugleich eine reiche Begabung für die Landschaft
besitzt. Wenn wir noch die Scenen aus dem kaire-
nischen Volksleben, das Fest des Erstgeborenen und
den Geldwechsler von Karl Wilda, der ein würdiger
Nachfolger L. C. Müllers zu werden verspricht, den
Schneepflug im bayerischen Hochgebirge von Julius
v. Blaas, drei charakteristische Bildchen von A. v.
Pettcnkofen, „Auf der Flucht", eine Episode aus den
ungarischen Kämpfen von 1849, von J. Revesz, zwei
ländliche Idyllen von Vacslav Brozilc, der im Gegen-
satze zu seiner naturalistischen Umgebung in Paris
das poetische Element im Leben der Ackerbauer
bei feiner landschaftlichen Stimmung betont, die
Aquarelle von E. Alt, Passini, L.H. Fischer, E.Zctschc
und die drei Radirungen W. üngers nach Rembrandt,
Frans Hals und van Dyck erwähnen, haben wir
wenigstens die Glanzpunkte der österreichischen Ab-
teilung gestreift. Es sind ihrer sehr viele, und fast
aus jedem dieser Werke tönt uns eine verständliche,
sympathisch berührende Sprache entgegen, an der
wir ebenso sehr den Wohllaut und die Ausdrucks-
fähigkeit wie die geschmackvolle Diktion bewundern.

ADOLF R08ENBERQ,

KUNSTLITTERATUR.

x.— Die Reihe der von der Sceinannschcn Verlags-
buchhandlung in Leipzig herausgegebenen Kunsthandbiichcr
ist vor kurzen um einen neuen und zwar den achten Band
vermehrt worden. Dieser behandelt die Mosaik- und Glas-
malerei und hat den am 25. Dezember 1889 verstorbenen
Professor an der Königl. technischen Hochschule zu Char-
lottenburg, Karl Elis, einen der vorzüglichsten Fachmänner,
zum Verfasser. Das bei Elis' Tode noch nicht ganz abge-
schlossene Werk wurde von J. Andrer, Lehrer am Kunst-
gewerbemuseum zu Berlin, vollendet und herausgegeben. Die
Schilderung der Technik sowohl, wie auch der historischen
Entwickelung beider Dekorationsweisen ist durch eine große
Anzahl von Abbildungen erläutert, die zum Teil auf Original-
aufnahmen des Verfassers und des Herausgebers beruhen.

x. — Das Handbuch der LiebhaberkUnste von Fron»
Sales Meyer hat einen seltenen, aber wohlverdienten B
gehabt, insofern sich bereits nach anderthalb Jahren eine
xu-cilc Auflage (geb. M. 10. 50) nötig machte. Die Zahl der
häuslichen Kunstarbeiten, zu denen der Verfasser die bün-
digsten, auf eigener Prüfung beruhenden Anweisungen giebt,
ist in der neuen Auflage um vier vermehrt, also auf 34 ge-
bracht worden, so dass man kaum irgend eine jener zum
nützlichen Zeitvertreib dienenden Beschäftigungen vermissen
wird, welche eine im Zeichnen einigermaßen geübte Hand
zur Voraussetzung haben. Wir möchten noch erwähnen, dass
neben den 200 Abbildungen, die das Buch selbst enthält,
von der Verlagshandlung, E. A. Seemann in Leipzig, eine
aus 72 Tafeln bestehende Sammlung von Vorbildern für
häusliche Kunstarbeiten (in Mappe M. 7.50) herausgegeben

| wurde, die leicht benutzbare Entwürfe von der Hand tüch-
tiger Künstler enthält und ihre Entstehung der Anregung
und Mitwirkung des Verfassers der „Liebhaberkünste" ver-
dankt.

NEUE KUNSTBLÄTTER.

x. Neue Kupferstiche. Im Kunstverlage von Franz
Reiehärdt in München sind soeben drei neue Grabstichel-
blätter erschienen, die hinsichtlich ihrer stecherischen Quali-
täten mit zum Besten zählen, was die neuere deutsche Kunst
geschaffen hat. Sie rühren von dem geschätzten Kupfer-
stecher Job. Friedrich Vogel her, der es auch in diesen
Fällen wieder trefflich verstanden hat, sich durchaus der
Technik des Malers anzuschließen und sie in ihrer farbig
charakteristischen Erscheinungsweise stecherisch entsprechend
wiederzugeben. Das eine der Blätter ist die Reproduktion
nach einem der äußerst zahlreichen Kaiserporträts, die der
Hofmaler Rudolf Wimmer seit einer Reihe von Jahren in
rascher Folge zur höchsten Zufriedenheit des fürstlichen Be-
stellers ausgeführt hat. Der Monarch trägt auf dem ge-
nannten Bilde die Uniform der Gardehusaren; der reich mit
Pelz verbrämte Dolman bedeckt die linke Achsel, die Hände
ruhen auf dem Korb des Säbels, der unbedeckte Kopf ist
scharf ausblickend nach der linken Seite gewendet; das
Ganze ist Kniestück. Das zweite größere Blatt zeigt „Seni
vor der Leiche Wallensteins", das bekannte Bild Karl von
Piloty's aus der neuen Pinakothek zu München, an dessen
Wiedergabe der Stecher die hauptsächlieh ins Auge fallen-
den Eigenschaften des Bildes, die Behandlung des Stofflichen
nämlich, scharf zu betonen wusste. Das dritte Blatt endlich
behandelt als Gegenstand jenes wunderbare Rubens'sche Bild
der älteren Pinakothek, das unter dem Namen ,.Der Früchte-
kranz" bekannt ist und eine Reihe von nackten Kinder-
figuren zeigt, welche einen schweren Feston herbeischleppen.
Vogel hat hier die leuchtende, weich modellirte Karnation
des großen Niederländers vorzüglich erfasst und in seine
Kunst übersetzt.

Sn. — Das neue Dresdener Qalerieun rk ist vor kurzen
um eiu neues Blatt vermehrt worden, welches das Bild von
Heinrich Hofmann ,.Jesusknabe im Tempel lehrend'' in
einem markig behandelten, die koloristische Wirkung in
trefflicher Weise zur Geltung bringenden Kupferstiche von
Eduard Büchel wiedergiebt. Der Preis für Remarquedruoke
ist 200 M., gewöhnliche Drucke auf chinesischem l'apiersiiid
für 30 M., auf weißem Papier für 25 M. au haben. Bild-
Bache 35:47 ein.

KUNSTHISTORISCHES.

F.iue inue ErlMmng einiger EinxeUteiten auf
Raffaels „Madonna di Foligna" in der Galerie des Vatikans

'■ hat der Naturforscher II. A. Newton im „American Journal

i of Science" versucht. Sie bezieht sich auf die Himmels*

i erscheinungen, die Rafl'acl auf diesem Bilde dargestellt bat

i Die Madonna thront auf Wolken, die sich llber eine Land*

| schaft mit Gebftaden hinziehen. Obet den Wolken steig1

! ein Regenbogen empor, der so angebracht ist, dass die

Wolken unter den Füllen der Jungfrau zu ruhen scheinen.

unter dem Regenbogen sieh! man eine Feuerkugel von

hellroter Farbe, die vorn rund ist und sich nach hinten

etwas zuspitzt. Von der Kugel leicht getrennt, strahlt ''in

langer, rötlicher Wolkenzug aus. der rieh über den Himmel

zurückkniimnt längs der Bahn, welche die feurige Kuge»

zurückgelegt. Diese Kugel und ihre Bahn wurden bisbO*
 
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