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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Pollak, Oskar: Neue Regesten zum Leben und Schaffen des römischen Malers und Architekten Pietro da Cortona
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0292

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LUC81912

KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Hospitalstraße IIa
Neue Folge. XXIII. Jahrgang 1911/1912 Nr. 36. 23. August 1912.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst« monatlich dreimal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 40 Nummern.
Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. — Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt
eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E.A.Seemann,
Leipzig, Hospitalstraße IIa. Anzeigen 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen an.

NEUE REGESTEN ZUM LEBEN UND SCHAFFEN
DES RÖMISCHEN MALERS UND ARCHITEKTEN
PIETRO DA CORTONA

Gelegentlich der Ausarbeitung des Artikels »Pietro da
Cortona« für den VII. Band des »Allgemeinen Künstler-
lexikons« von Thieme-Becker (Leipzig, E. A. Seemann) fand
ich beim Zusammenstellen meines Materials über diesen
Künstler, daß ein sehr großer Teil der Daten, die sich aus
meinen Aktenabschriften, die ich während dreier Jahre in
römischen Archiven und Bibliotheken gesammelt hatte, er-
gaben, völlig unbekannt sei. Das ließ sich leicht feststellen
durch die Vergleichung meiner Regesten mit den ausge-
zeichnet gearbeiteten Regesten über Cortona, die H. Oeisen-
heimer im Anhang zu seiner Schrift »Pietro da Cortona
e gli affreschi nel Palazzo Pitti« (Firenze 1909, Olschki)
publiziert hatte. Dort ist so ziemlich alles verarbeitet, was
bis zum Jahre 1909 über den Künstler an authentischen
Nachrichten bekannt war, wozu dann noch die reichen
Funde kommen, die Geisenheimer im Florentiner Staats-
archiv und in der Briefsammlung der Biblioteca Barberini
(jetzt in der Biblioteca Vaticana) gemacht hatte. Obwohl
ich die Absicht habe, die von mir gefundenen Akten
und Dokumente über Pietro da Cortona in anderem Zu-
sammenhange in extenso zu publizieren, halte ich es nicht
für unangezeigt, schon jetzt die Regesten aus diesen Akten
kurz zu publizieren, um das im Künstlerlexikon-Artikel
verarbeitete Material vor den interessierten Fachkreisen
auszubreiten. Mit Rücksicht auf die von mir geplante
größere Aktenpublikation habe ich die Regesten möglichst
knapp gefaßt, auch bei den Zitierungen der Signaturen
mich auf^jie Angabe des Archivs beschränkt (es handelt
sich übrigens nur um römische Archive). Die hier publi-
zierten Regesten sind direkt als Ergänzung zu den Oeisen-
heimerschen Regesten gedacht. Was dort bereits vorhanden
ist, ist hier ausgelassen worden; nur das direkt neue oder
das, was geeignet ist, die von Geisenheimer gemachten
Angaben richtigzustellen, ist aufgenommen worden. Die
genannte Publikation muß daher zur Vervollständigung
herangezogen werden. Beide zusammen ergeben eine so
erstaunliche Fülle von exaktem und historisch vollkommen
gesichertem Datenmaterial, wie es sich nur für das Leben
weniger Künstler wird zusammenstellen lassen.

1609 kam Cortonas Lehrer Andrea Comodi nach Cor-
tona (inschriftlich gesichert). [Fabbrini1), p. 2.]

(1613) ging C. nach Rom (nicht 1611 wie bei Geisen-
heimer). [Passeri2), p. 398.]

1624, 5. Dez. bis

1626, 20. Juli: Zahlungen an C. (zusammen 320 scudi)

1) Vita del Cav. Pietro da Cortona (Cortona 1896).

2) Vite de Pittori etc. (Roma 1772).

für die von ihm gemalten Fresken in S. Bibiana in Rom
[Rom, Arch. di stato].
1628, 15. Juli bis

1632, 7. Juli: Zahlungen an C. (zusammen 1000 scudi)
für das Altarbild mit der SS. Trinitä in der Sakraments-
kapelle in S. Peter [Arch. della Fabbrica di S. Pietro].

1630. Velasquez bestellt bei C. den »Raub der Sa-
binerinnen« für den spanischen Hof. Das Bild geht aber
nicht nach Spanien ab, sondern wird vom March. Sacchetti
übernommen. (Heute in der Galerie des Konservatoren-
palastes in Rom. [Justi3), I, 246/7.])

nach 1629, 3. April beginnt erst der Bau des großen
Saales im Palazzo Barberini [Arch. Barber.].

vor 1631, Dez.: »Madonna auf Wolken, die einem
heil. Kamaldulenser erscheint, mit Engeln mit einem Kar-
dinalshut« von C, erwähnt in einem Bilderinventar des
Pal. Barberini vom Dez. 1631 [Arch. Barberini].

1632, 25. März: Einweihung der von C. beiderseitig
bemalten Prachtstandarte, die in S. Maria Maggiore auf-
gehängt wurde [Dlario des Gigli].

1632: Zeichnungen zu fünf Stichen in G. B. Ferraris
»De Florum Cultura« (Romae 1633). (Der Zensur eingereicht
am 6. Sept. 1632.)

1632 oder 1633: Ausschmückung der Kirche S. Lorenzo
in Damaso zu den »Quarantore del giovedi grasso« [Pas-
sen", p. 329].

1633, 3. Febr.: »Di Roma Ii 5. Febr. 1633. Giovedi
mattina (= 3. Febr) nella Chiesa de SS. Lorenzo e Damaso
furno poste le orationi delle quarantore con apparato super-
bissimamente fatto fare dall' Em.mo s. Card. Barberino . . .
nuovo titolare di quella Chiesa accomodata in forma di
Teatro con colonnate, niccbie et statue de santi dorate con
altri hornamenti rappresentandosi all' altar maggiore raggi
di sole, in mezzo de' quali era posto il S.m° Sacramento
sostenuto da due grandissimi Angeli etc.« [Bibl. Vat., Avvisi].

1633, 15. Febr. bis

1634, 15. Nov.: Zahlungen an die Maurer, die die
Decke im großen Saale des Palazzo Barberini zwecks Be-
malung durch C. mit Kalk bewerfen (die späteren Rech-
nungsbände fehlen). [Arch. del Coli, della Propag. fide.]

1634, 12. Jan.: Zahlung von 250 scudi an C. für die
vollendete Deckenmalerei in der neuen Sakristei der Chiesa
Nuova (der Preis ist so gering »per suo affetto verso la
congregazione«) [Arch. di stato].

1634, 24. Juni: Gelegentlich des Festes S. Joh. d. T. wird
in der Kirche S. Giovanni de' Fiorentini ein bemaltes Holz-
(oder Stuck-) Modell zum Hauptaltar von P. da Cortona
aufgestellt, der ganz in Marmor ausgeführt werden soll,
»con due statue in mezzo piü grandi del naturale rappre-
sentanti S. Giov. Batt. »che battezza il nostro Salvatore,

3) Velasquez, 2. Aufl. (Bonn .903).
 
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