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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Pollak, Oskar: Neue Regesten zum Leben und Schaffen des römischen Malers und Architekten Pietro da Cortona
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0295

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5Ö7

Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe — Archäologisches

568

1668, 3. Juli bis

1669, 28. März: C. arbeitet an den Kartons zum Kuppel-
mosaik für die Capp. del Crociffiso (1. Kapp, r.) in S. Peter
[Arch. della Fabr. di S. Pietro].

1668, 21. Sept.: C. zeichnet auf einem baulichen Out-
achten als Architekt des Kapitels von S. Maria in via lata
[Arch. Doria Pamph.11)].

1668: »Hoggi si perfeziona la capella Qavotti (in
S. Nicola in Tolentino) con . . . architettura di Pietro da C.
[(Franzini), Roma ant. e mod. ed. 1668, p. 432].

1669, nach* dem 16. Mai: Ciro Ferri stellt an den
Kard. Barberini die Bitte, ihm die nach dem Tode C.'s
stehengebliebene Arbeit an der Mosaikkuppel der Capp.
del Crocefisso in S. Peter zu übertragen. C. habe drei
Kartons dafür gemacht, sie seien aber nicht fertig geworden
[Bottari-Ticozzi, V, p. 313J.

1674: (La chiesa di S. Carlo al Corso) »ultimamente
(fu) finita d'abbellire con stucchi dorati, Cuppola, Tribuna,
Altar maggiore, e Crociata della Chiesa col disegno di
Pietro da Cortona« [Titi12), p. 404].

1674: (La chiesa di S. Luca in S. Martina) »non ancor
ridotta a perfettione« [Titi12), p. 218].

1674: »La Capella di S. Francesco Xaverio nel braccio
della Crociata [del Gesü] ... si fabrica hora . . . havendone
lassato il disegno Pietro da Cortona« [Titi12), p. 191].

1682, 22. Juli: Grundsteinlegung zur Fassade von
S. Carlo al Corso »iuxta delineationem Petri Berrettini de
Cortona celeberrimi architecti ac pictoris« [Abschrift Cor-
visieris in meinem Besitze].

OSKAR POLLAK-

11) Vgl. O. Pollak, im Kunstg. Jahrb. der k. k. Zen-
tralkomm. III (Wien, 1909), p. 149.

12) Studio di pittura etc. . . . nelle chiese di Roma,
Roma 1674.

NEKROLOGE
Mit Paul Wallot ist am 10. August einer der größten
und angesehensten Architekten der Gegenwart dahinge-
gangen. Der Name Wallot wurde erst 1882 bekannt, als
de»damals Einundvierzigjährige als Sieger aus dem Wett-
bewerb um das Reichstagsgebäude hervorging. Das, was
Wallot vorher in seiner Heimat am Rhein geleistet hatte
(er ist am 26. Juni 1841 in Oppenheim geboren), war nicht
bedeutend genug, seinem Namen einen weiteren Klang zu
verleihen, es waren Privat- und Geschäftshäuser ohne be-
sondere Physiognomie. Mit dem Auftrage für den Bau
des Reichsparlamentes wurde er mit einem Schlage be-
rühmt, und er hat, trotzdem er den Entwurf nicht weniger
als dreimal widerwillig abändern mußte und seinem Künstler-
stolz durch unberufene Kritiken mancher Stoß versetzt
wurde, ein Werk hingestellt, das, nicht nur aus dem Geiste
der damaligen Zeit heraus betrachtet, seinen Platz in der
Kunstgeschichte behaupten wird; um so mehr, wenn man
ihm zugute hält, daß es dem Künstler versagt war, seinen
Entwurf rein zu verkörpern. Wallots spätere Werke zeigen
das Bestreben nach noch größerer Ruhe, denn das Stände-
haus in Dresden, das sich so glänzend dem Stadtbilde
einfügt, ist ein Beispiel edler Einfachheit. Wallots Wirken
wird überhaupt erst in Dresden richtig erkennbar, das er
nach seinem Weggange von Berlin sich als Aufenthaltsort
wählte. Gerade seine Schüler sind es, die den größten
Einfluß auf die Gestaltung des neuen Dresdner Stadtbildes
ausgeübt haben; man braucht nur an Losso\v und Kühne
zu denken. Wallot ist für seine Hörer ein Anreger großen
Stiles gewesen; er konnte als ein Starker den Weg bahnen,
der zu den größeren Zielen führte, die die jetzige Gene-
ration auszuführen berufen ist.

PERSONALIEN
Budapest. Der Direktor der Gemäldegalerie des Mu-
seums der bildenden Künste in Budapest, Hofrat Dr. Ga-
briel v. Terey, ist zum Ehrenmitglied des Burlington
Fine Arts Club in London erwählt worden.

Juliaan de Vriendt, der Direktor der Kgl. Akademie
der Schönen Künste in Antwerpen und Mitglied det Ber-
liner Akademie der Künste, vollendete am 20. August das
siebzigste Lebensjahr. Seine Hauptwerke, große Monu-
mentalmalereien, befinden sich in seiner belgischen Heimat
in der Antwerpener Christuskirche, in den Rathäusern zu
Brügge und Furnes.

Dem Bildhauer Georg Wallisch aus Grötschenreuth
wurde das bayerische Staatsstipendium von 2400 M. zu einer
Studienreise nach Italien verliehen.

WETTBEWERBE
Für die Internationale Ausstellung für Buchge-
werbe und Graphik Leipzig 1914 soll ein Plakat be-
schafft werden. Zur Erlangung von Entwürfen wird unter
den deutschen Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Die Entwürfe sind mit einem Kennwort versehen bis zum
10. November 1912 an die Geschäftsstelle einzusenden.
Der t. Preis beträgt 2000 Mark, der 2. Preis 1000 Mark, zwei
weitere Preise zusammen 1000 Mark.

Die Jury für das Denkmal Otto Lilienthals, den eigent-
lichen Begründer des Flugwesens, das in Berlin errichtet
werden soll, hat die ausgesetzten Preise wie folgt verteilt:
Den ersten Preis, die Ausführung des Denkmals, erhielt
Professor Breuer-Charlottenburg für seinen Ikarus. Der-
selbe Künstler erhielt auch den dritten Preis für seine
große Herme Lilienthals. Den zweiten Preis erhielt Bild-
hauer Victor Seiffert-Berlin, für seinen Entwurf Dädalus.
Der vierte Preis wurde Professor Elster-Weimar zuge-
sprochen. Gegenwärtig werden die Entwürfe im Rathaus
Berlin-Lichterfelde für die Dauer von ca. 14 Tagen aus-
gestellt.

Dresden. Zu dem Wettbewerb um einen Bebauungs-
plan für die Terraingesellschaft Dresden-Süd waren 28 Ent-
würfe eingelaufen. Der erste und zweite Preis wurden
zusammengelegt und die 7500 M. zu gleichen Teilen an
die Architekten Lossow und Kühne in Dresden und Albert
Rieder in Berlin-Wilmersdorf verteilt. Den dritten Preis von
1500 M erhielt O. Menzel in Dresden, zugleich mit dem
Preis von 1000M. für den besten Parkentwurf, den O. Menzel
und Gartenarchitekt Erich Eberth in Dresden entworfen
haben, den vierten Architekt Hans Sandig, Gartenarchitekt
P. Großmann und Architekt Karl H. Müller in Dresden.

ARCHÄOLOGISCHES
Die Fortdauer minoischer und mykenischer Ele-
mente in der griechischen Kultur. In der letzten
Sitzung der englischen >Society of Hellenic Studies« sprach
Sir Arthur Evans, der berühmte Ausgräber von Knosos und
erfolgreichste Aufdecker der kretischen Kultur, über die
Fortdauer minoischer und mykenischer Elemente im helle-
nischen Leben. Längst ist man zu der Ansicht gekommen,
daß die griechische Kultur nicht mehr als ein Wunderkind
betrachtet werden kann. Ihre Wurzeln liegen in der älteren
einheimischen Kultur, in der minoischen oder den späteren
mykenischen Ausläufern der letzteren. Entdeckungen nach
Entdeckungen, welche die alten Griechen sich selbst zu-
schrieben, können auf ihre prähistorischen Vorgänger zu-
rückgeführt werden. Die Untersuchung der neusten Re-
sultate im Gebiet der minoischen Archäologie auf Kreta
führen zu der sicheren Ansicht, daß von der frühesten
 
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