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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 29.1918

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Kölnische Kunstsorgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6188#0261

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KUNSTCHRONIK

Neue Folge. XXIX. Jahrgang 1917/1918 Nr. 44. 30. September 1918

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 10 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. IIa.
Abonnenten der Zeitschr. f. bild. Kunst erhalten Kunstchronik u. Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 40 Pf. für die dreigespalt. Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.

KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT

erfahren mit Beginn des 54. Jahrganges eine erhebliche Verbesserung, die mit der nächsten Nummer
in die Erscheinung tritt. Handliches Format, geschmackvolles, bequem lesbares Druckbild, Verstärkung,
Ausbau und Vereinheitlichung des Inhaltes und die Einfügung von Abbildungen ergeben eine neue
Gestalt, in der das altbewährte Wochenblatt dem Forscher, Kenner und Sammler noch größere Dienste
leisten soll als bisher. Das werden schon die nächsten Hefte erweisen.

Unberührt von dieser Veränderung bleibt das Hauptblatt, die »Zeitschrift für bildende Kunst«,
für deren neuen fahrgang eine Reihe wichtiger Aufsätze vorliegt; auch graphische Blätter von be-
sonderer Bedeutung werden den kommenden fahrgang schmücken.

Trotz alledem ist die unter den heutigen Verhältnissen notwendige Preiserhöhung für die Abon-
nenten gering bemessen worden; sie beträgt M.5.— für das halbe fahr für beide Zeitschriften zu-
sammen, deren Abonnementsnreis also jetzt M.25.— halbjährlich ausmacht.

Kunstchronik und Kunstmarkt können auch gesondert für M. 15.— halbjährlich bezogen werden.
Das erste Heft in der neuen Form erscheint am 18. Oktober; von da ab in regelmäßiger Folge am
Freitag jeder Woche.

KÖLNISCHE KUNSTSOROEN

Die Neubesetzung der seit Hagelstanges Tod
verwaisten Stelle eines ersten Direktors am Wallraf-
Richartz-Museum verspricht für das Kölner Kunst-
leben von ausschlaggebender Wichtigkeit zu werden.
Es hat sich schwer gerächt, daß ursprünglich der ver-
fehlte Entschluß gefaßt wurde, mit der Ausschreibung
jenes Postens bis zum Friedensschlüsse zu warten.
Wären nicht die wechselnden Ausstellungen des
»Kölnischen Kunstvereins« — bei denen freilich auch
das künstlerische Niveau wechselnd ist — so würde
das geistige Leben der größten Stadt des rheinischen
Westens jede Befruchtung durch Werke der bildenden
Kunst entbehren. Davon abgesehen, daß die Flieger-
gefahr das Museum genötigt hat, einen großen Teil
seiner Gemälde zu deponieren und — ein sehr ver-
nünftiger Entschluß! — nach auswärts zu entleihen,
es ist auch fast nichts geschehen, die Sammlungs-
schätze zu vermehren. In den Kreisen der kölnischen
Kunstsammler und Kunstfreunde hat man es auf das
lebhafteste beklagt, daß es nicht einmal gelang, aus
der altberühmten Kölner Galerie Albert v. Oppenheim
dieses oder jenes Werk für die Stadt zu sichern. Bei
der Kunstauktion R. v. Kaufmann wurde wohl der
Versuch gemacht, beispielsweise die »Taufe Christi«
des Bartholomäus-Meisters für das Wallraf-Richartz-
Museum zu gewinnen, doch scheiterte der Ankauf
an der Unzulänglichkeit der bereitgestellten Geld-

mittel. Kein Wunder, wenn sich im Hinblick auf
das, was in den Museen der Nachbarstadt Düssel-
dorf, auch in Elberfeld und Krefeld in den vier
Kriegsjahren geleistet worden ist, der Kölner bittere
Empfindungen bemächtigen! Auch im Ausstellungs-
wesen hat Düsseldorf die unbestrittene Führung über-
nommen. Es ist darum als ein mutiger Entschluß zu
begrüßen, wenn die Stadt Köln jetzt mit jener Ver-
zögerungspolitik bricht und die Stelle eines ersten
Museumsdirektors aufs neue ausgeschrieben hat. Frische
Initiative tut wahrlich in Köln not! Auch auf einem
Gebiete, auf dem Köln lange Jahre führend in Deutsch-
land war, dem Gebiete des Kunsthandels und des
Kunstauktionswesens, haben sich unerfreuliche Zu-
stände entwickelt. Der Schaden, der dadurch ange-
richtet wird, daß in viele Häuser wohlhabender, aber
nicht eben kenntnisreicher Bürger »alte Kunst« von
jener Gattung eingeschleppt wird, wie sie in der be-
rüchtigten Kölner Kriegsversteigerung der »Galerie
eines süddeutschen Kunstfreundes« ausgeboten wurde,
ist kaum wieder gut zu machen. Nicht nur das Qualitäts-
gefühl wird durch solche Vorgänge unheilbar geschä-
digt, es werden auch Mittel, die für kommunale Kunst-
politik fruchtbar werden könnten, in aussichtsloser Weise
vergeudet. Was moderne Kunst betrifft, so wäre es
wünschenswert, daß die Unbefangenheit Hagelstanges
gegenüber den Erscheinungen der zeitgenössischen
 
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