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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0017

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Aus Paukert: Zimmergotik.

BÜCHERSCHAU.

F. Paukert, Die Zimmergotik in Deutsch-Tirol.

II. Das Etschthal. 32 Tafeln (29 42 cm) mit

erläuterndem Text. Leipzig, E. A. Seemann.

1890. Preis M. 12.—

F. S. Wie nicht anders zu erwarten stand, hat
der erste Teil der Paid-crlschen „Zimmergotik" eine
günstige Aufnahme gefunden, was den Herausgeber
veranlasste, seinen ursprünglichen Plan zu ändern.
Der versprochene zweite Teil (Nordtirol) wird nun
erst späterhin als dritte Abteilung erscheinen, wäh-
rend der vorliegende Band sich nochmals mit Süd-
tirol befasst. Angesichts des trefflichen Inhaltes
kann man sich hierüber nur freuen und wünschen,
dass Nordtirol eine gleich ausgiebige Quelle sein
möge, so dass wir statt zwei Teile schliesslich deren
vier erhielten.

In vorzüglicher Wahl und Darstellung werden
die verschiedensten Dinge wiedergegeben: Täfelungen
Decken, Thüren, Schränke, Tische, Truhen, Chor-
gestühle, Öfen, Fliesen, Beschläge u. s. w., wie sie
sich in Meran, Bozen, Schloss Enn, Freudenstein,

St. Valentin und anderorts finden. Für Architekten
und Kunstgewerbler sind die Paukertschen Ver-
öffentlichungen von hohem Wert. Die neugotische
Innenausstattung hat sich lange genug auf falschen
Pfaden bewegt, indem sie ihr Dekorationssystem mit
Vorliebe der gotisoiien Steinarchitektur entnommen
hat, wobei dann zum Teil recht wunderliche und
nebenbei noch sehr ins Geld laufende Dinge ent-
standen sind. Es soll ja nicht gesagt werden, dass
man diese alten Vorbilder unmittelbar für unsere
veränderten Verhältnisse verwerten oder „umkom-
poniren" soll; aber jedenfalls steht fest, dass dieses
Material eine Fülle höchst brauchbarer Motive bietet
und vor allein wird sich vieles lernen lassen in
Bezug auf richtige Anpassung der Verzierung an
das Material. Jeder Stoff erheischt seine eigene
Technik, seinen für ihn bezeichnenden Formalismus,
und gerade das ist es, was wir Neuern im Drange
der Zeit leider vielfach zu wenig berücksichtigen.

Möge der findige Herausgeber noch recht vieles
dem Schosse der Verborgenheit entreissen.



Aus Paukert: Zimmergotik.

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