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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Pabst, Arthur: Aus dem Kunstgewerbemuseum zu Köln, 2: Lederarbeiten
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Der fünfte Delegiertentag der deutschen Kunstgewerbevereine in Leipzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0030

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AUS DEM KUNSTGEWERBEMUSEUM ZU KÖLN.

auf das Leder gedruckt sind. Druck, Malerei und
Beschläge sind von ausserordentlicher Feinheit.

Ist auch die Herstellung der Ledertapeten —
echter und imitirter — nicht Sache der Buchbinder,
so ist doch aus den alten Ledertapeten auch für den
Handwerker unserer Zeit allerlei zu lernen. Weniger
sind es die Ornamente, als vielmehr die Art der Be-
handlung des Leders durch Punzen und vor allem
die Färbung, die lehrreich sind. Namentlich an den
Farben können sich die Fabrikanten von geschnittenen
Lederarbeiten ein Beispiel nehmen; denn die Poly-
chromirung dieser Arbeiten ist oft ausserordentlich
geschmacklos und hässlich. —

Ein kleiner Führer durch die zweite Sonderaus-
stellung des Museums sollte namentlich den Laien das
Verständnis der ausgestellten Objekte näher bringen
und ihnen zeigen, welche Menge von Kenntnissen,
Fertigkeiten, Mühe und Arbeit, Geduld und Hin-
gebung nötig ist, einen kunstvollen Einband her-
zustellen. Nur diese Kenntnis vermag in den weiteren
Kreisen der Besteller und Käufer einer Schätzung
des Handwerks und seiner Leistungen wiederum Ein-
gang zu verschaffen und damit eine Hebung des-
selben herbeizuführen.

Der fünfte Delegiertentag der deutschen Kunstgewerbevereiue in Leipzig.

Am Abend des 27. September traten die Delegierten im
kaufmännischen Vereinshause zusammen und wurden von den
Vertretern des Leipziger Kunstgewerbemuseums begrüsst.
Die Beratung der bereits bekannt gemachten Tagesordnung
begann am 28. September vormittags, als Direktor von Lange
aus München die erschienenen übrigen 22 Delegirten, welche
IG Verbandsvereine vertraten, mit warmen Worten begrüsste.
Nachdem Direktor von Lange, zum ersten, Baurat Köhler aus
Hannover zum zweiten Vorsitzenden, Professor Gmelin aus
München und Regierungsbaumeister Knoch aus Halle zu
Schriftführern gewählt worden waren, erstattete der zuerst
Genannte den Geschäfts- und Kassenbericht, aus dem her-
vorging, dass im September 18S8 der Verband 21 Vereine
mit zusammen 9542 Mitgliedern zählte. Seitdem war ein
Verein (Neuhaldensleben) ausgeschieden, dagegen zwei neue
Vereine (Breslau, 103 Mitglieder und das Gewerbemuseum
zu Schw. Gmünd mit 309 Mitgliedern) neu aufgenommen;
die Zahl der Mitglieder beträgt sonach nahezu 10 000, näm-
lich 9983. Neue Vereine hatten sich nicht zur Aufnahme
gemeldet, der Vorsitzende konnte daher gleich auf Punkt 0
der Tagesordnung übergehen, betr. Berichterstattung des
Vorortes über die Erledigung der Beschlüsse des IV. Dele-
giertentags in München. In betreff des vereinigten Vorgehens
der deutschen Kunstgewerbevereine geplanten auswärtigen
Ausstollungen gegenüber wurde die Ansicht massgebend,
dass jeweils eine Petition im Sinne der darauf bezüglichen
Verhandlungen des IV. Delegiertentags an die Reichsregie-
rung zu richten sei. Zur Förderung der Verbandszwecke wurde
die ausgiebige Bekanntmachung der Thätigkeit des Verbands
und seiner Glieder für erspriesslicher erachtet, als wenn zur
Gründung neuer Vereine durch den Verband Anlass gegeben
würde. Der Bericht über die Wirkungen des MustcrscJiutz-
gcsctx.es auf das dmtsche Kunstgewerbe, zu welchem sechs
Vereine Material geliefert hatten, nahm das Interesse
längere Zeit in Anspruch. Der Vorort München hatte
dazu einen Antrag gestellt, der eine Petition an die Reichs-
regierung vorschlug, welche zu wünschen hätte: 1) eine
klare Definition der Bezeichnungen „neu und eigentümlich";

2) die Ausdehnung des Musterschutzes nicht nur auf das
Geschmacksmuster, sondern auch auf das Gebrauchsmuster;

3) ein vorausgehendes Prüfungsverfahren; 4) die Anrufung
der Sachverständigenvereine vor Anrufung der Gerichte;

5) Ersetzung dieser Sachverständigenvereinc durch eine be-
sondere, mit dem Patentamt verbundene Sachverständigen-
kommission; 6) Erhöhung der Beweiskraft der Sachverstän-
digenvereine (oder -Kommission) gegenüber dem Gutachten
einzelner Sachverständiger. Ausser dem Münchener lag ein
ähnlicher Antrag des Pforzheimer Vereins vor. Nach längerer
Debatte wurde beschlossen, die Angelegenheit an eine Kom-
mission von fünf Mitgliedern zu überweisen, die am nächsten
Tage das Resultat ihrer Beratungen mitzuteilen hätten.

Die beiden Berichte über die Einführung von Arbeits-
maschinen und Erfahrungen mit Exportmusterlagern gaben
keine Veranlassung zu längeren Erörterungen.

Zur Beratung gelangte weiterhin der Antrag 7 a des
Vereins für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin: „Wiederauf-
nahme der Frage: Was kann zur Förderung der Verbands-
zwecke durch Heranziehung neuer Vereine gethan werden?"
Mit dieser Beratung wurde die des Antrags 7 g des Bayr.
Kunstgewerbevereins verbunden, der die Erweiterung der
Berichterstattung über die Thätigkeit der Verbandsvercine
an den Vorort behufs Veröffentlichung zum Gegenstande
hatte. O. Schulx, aus Berlin weist darauf hin, dass in vielen
grösseren Städten, z. B. Königsberg und Köln*), noch keine
Kunstgewerbevereine bestünden. Direktor v. Lange knüpft
an die vom Vorort veranstaltete Publikation über die Vor-
träge in den einzelnen Vereinen an, und hält es für wün-
schenswert, dass regelmässige Berichte über die sonstige
Thätigkeit der Vereine dem Vorort eingeliefert werden
möchten, insbesondere in betreff von Ausstellungen, Konkur-
renzen, Veröffentlichungen, Exkursionen, Lehrkursen u. s. w.
Zum Zwecke festerer Vereinigung der einzelnen Teile des
Verbands wird ein Antrag angenommen, laut welchem die
Einzelvereine jährliche Berichte dem Vorort einsenden sollen.
Bei dem nächsten Antrage (7 b) des Magdeburger
Kunstgewerbe Vereins, welcher sich mit der Frage der Prä-
miirung bei Ausstellungen und frühzeitigen Veröffentlichung
der Urteile befasste, gab es eine längere Debatte, die mit
Annahme der folgenden Fassung des Antrags endigte: „Es
sei für die Zukunft bei allen im Thätigkeitsgebiet des
Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine stattfindenden
Ausstellungen zu empfehlen, dass die Prämiirung der Aus-

*) In Köln besteht ein Kunstgewerbevorein seit 2!/„ Jahren.
 
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