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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Kisa, Anton Carel: Der Schatz im Schlosse zu Detmold
DOI Artikel:
Diner, Joseph: Ungarische Fayencen und Töpferwaren, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0056

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UNGARISCHE FAYENCEN UND TOPFERWAREN.

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dass sich unter den Stücken auch ein Kännchen von
ganz gleichartigem Typus, jedoch mit dem Hamburger
Beschauzeichen vom Jahre 1762 und dem unbekann-

ten Meisterzeichen I. M. befindet, welches im Jahre
1771 inschriftlich im Besitze einer Metta Petersen

war.

UNGARISCHE FAYENCEN UND TÖPFERWAREN.

VON JOSEPH DINER.
MIT ABBILDUNGEN.

(Schluss.)

[USSER diesen fünf Typen finden

wir in Nordungarn vereinzelte

Bauernfayencen, die sich anRouen,

Straßburg oder an Italien anlehnen,

technisch genau so gearbeitet sind

wie die schon beschriebenen, und
von denen zwei hier abgebildet sind (Fig. 13—14).

Die Ornamentation dieser Arbeiten steht zwar
nicht überall auf künstlerischer Höhe, aber überall ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
zeigt sie Verständnis für Gesaintwirkung und eine technik und zwar folgendermaßen.

Form und Zeichnung, wie auf den bemalten Tem-
peln, Kreuzen und Holzmöbeln jener Gegend. Wert
wird allein gelegt auf die Farbenwirkung, die sehr
lebhaft sein und aus vielen Farben bestehen muss.
Die Ornamentation ist gewöhnlich linear, und nur
selten finden wir eine offene Rose oder einen Vogel
dargestellt. Die Hauptfarben sind Ockerrot, Weiß,
Grün, Schmutziggelb, Braun und ein verschwom-
menes Blau. Die Herstellungsart ist eine Engobe-

»fiii>i,Ml,,t|i

Fig. 13. Majolikagefäß in italienischer Art.
Nordungarische Arbeit. 1669.

schnelle, sichere Hand, die bei dieser Technik auch
unbedingt nötig war.

Zu den nordungarischen Fayencen gehört noch
ein sechster Typus, den wir aber hier gesondert
behandeln, weil er einer ganz anderen Technik an-
gehört.

f) Ungvarer Engobemajoliken.
DasKomitatüngvar liegt im Nordosten Ungarns
und ist stark mit Ruthenen (Kleinrussen) bevölkert.
Die Ornamentation der Ungvarer Majoliken verrät
auch den Einfluss dieser Bevölkerung. Man findet
auf den Majoliken dieselbe Vernachlässigung aller

Fig. 14. Majolikakanne blau glasirt,
Zipser Arbeit. 1655.

Auf das noch ungebrannte nasse Gefäß kommt
eine rote oder braune Engobeschicht als Grundfarbe
darauf werden dann die Farben aufgetragen in
pulverisirter Form, doch so, dass die Zeichnuno- aus
der Grundfarbe ausgekratzt war und die Farben
direkt auf das Gefäß zu liegen kommen. Darüber
kommt dann die blei- oder weinsäurehaltige Glasur.
So wie in Thun durch Unterricht diese uralte Volks-
industrie in den letzten Jahren neu gefördert wurde
ist auch in Ungvar durch Errichtung einer Fach-
schule und Errichtung einer großen Thonwarenfabrik
diese alte Volksindustrie neu belebt worden
 
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