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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0066

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KLEINE MITTEILUNGEN.

Zu der Farbenta j'el. Der Brokatstoff, welchen die Farben-
tafel aus dem Besitz des Leipziger Kunstgewerbemuseums
wiedergiebt, gehört zu den schönsten Erzeugnissen der
Lyoneser Weberei aus der "Wende des 17. Jahrhunderts.
Die Verschmelzung naturalistischer Blumen mit stilisirtem
Ornament ist in einer außerordentlich geschickten und über-
aus wirkungsvollen Weise hergestellt und bietet einen lehr-
reichen Hinweis für die Dessinateure.

Die Vorlesungen im Kunstgewerbemuseum zu Berlin
haben am 5. Januar begonnen. Der Zutritt ist unentgeltlich.
Es lesen Dr. Alfr. Qotthold Heger über Kostümkunde, Dr.
Max Sehmid über die Geschichte der dekorativen Malerei
in Italien, Dr. August Winkler über die Geschichte des
griechischen Ornaments, Dr. 0. v. Falke über das Kunst-
gewerbe in China und Japan.

Deutsche Fächerausstellung in Karlsruhe 1801. Nebst
den Fächern und Fächerbl Littern wird in der Ausstellung in
einer besonderen Gruppe auch die Herstellung des Fächers
von seinen Anfängen im Rohmaterial bis zur fertigen Arbeit
sich entwickelnd, vertreten sein. Gerade diese Gruppe ver-
spricht für den Besucher der Ausstellung sehr belehrend und
interessant zu werden. Eine weitere Abteilung bildet die
Ausstellung der Fächerladen, welche bei feineren Fächern oft
eine sehr schöne und geschmackvolle Arbeit sein kann. Diese
Laden können in Leder, Pergament, Seide, Stoff, Pappe, Holz
und in Strohmosaik etc. in den vielseitigsten und originellsten
Techniken hergestellt werden. Das Präsidium der Ausstellung
ladet zur Beteiligung an dieser Abteilung die deutschen Car-
tonnage-, Leder-Portefeuille-Geschäfte, Buchbindereien und
alle Interessenten ein und können dieselben die Programme
der Ausstellung auf Verlangen erhalten.

L. Berlin. Das Königl. Kunstgewerbemuseum hat, wie
gewöhnlich zu dieser Zeit, eine Ausstellung seiner während
des abgelaufenen Jahres gemachten Neuerwerbungen veran-
staltet. Dieselben führen den meisten Abteilungen der
Sammlung sehr wertvolle Bereicherungen zu, die bedeutend-
sten der der Möbel. Voran steht hier ein ganzes getäfeltes
Schlafzimmer französischer Arbeit, aus der Zeit um 1720,
weiss mit Goldornamenten und in die Wände eingelassenen
Bildern und Spiegeln, ferner ein hervorragend schöner, reich
geschnitzter eichener Kredenzschrank aus dem 15. Jahr-
hundert, ein spanischer Kabinettschrank des 16. Jahrhunderts
aus Nussbaumholz mit Knocheneinlagen und durchbrochenen
eisernen, vei-goldeten Beschlägen, ein Danziger Tisch aus dem
17. Jahrhundert, ein Glasschrank von 1700 aus Lüttich in
sehr feinem, reizvollem Rokoko und die moderne Nachbildung
einer Kommode von Boulle mit reichen Bronzebeschlägen.
Auch die keramische Abteilung ist bei den Erwerbungen
reichlich bedacht worden; es sind deutsche Kacheln und
spanische Azulejos aus dem IG. Jahrhundert ausgestellt, eine
sehr gute Pilgernasche von Hirschvogel, drei Stücke von
Pallisy, französische und spanische Fayencen und auch einige
moderne Stücke aus Frankreich und Italien; von Porzellan

eine grosse Alt-Berliner Standuhr, verschiedene sehr gute
Figuren, Gruppen und anderes aus deutschen und französi-
schen Fabriken. Bronzen sind aus verschiedenen Zeiten vor-
handen, darunter ein italienischer Leuchter aus dem 16. Jahr-
hundert mit sehr reichem und gutem Ornament; von den
Gegenständen aus Edelmetall sind zwei Leuchter von ver-
goldetem Silber, Paris um 1740 und ein großer, gravirter
Silberbecher von J. G. Abevell in Augsburg aus dem An-
jange des vorigen Jahrhunderts zu nennen. Ferner möge
noch eine größere Reihe schmiedeeiserner, verzierter Nägel
und Thürbeschläge, meist spanischer Herkunft, aus dem 15.
und 16. Jahrhundert, sowie einige reiche Zinnschüsseln mit
flachem Relief aus Frankreich um 1600, Erwähnung finden,
sbenso die eingetretene Vermehrung der Stoffsammlung sowie
der Bucheinbände. Als Legat ist dem Museum eine reich-
haltige Sammlung süddeutscher Schnürstifte aus dem IS. und
19. Jahrhundert zugefallen.

-a- Paris. Durch einen in der Revue des arts decoratifs
enthaltenen offenen Brief des Vorsitzenden der Pariser Syn-
dikatkammer der Bronzefabrikanten, worin derselbe gegen
den Ausschluss der kunstgewerblichen Arbeiten von den
jährlichen Kunstausstellungen Einspruch erhebt, ist diese
auch für die kunstgewerblichen Kreise Deutschlands be-
deutungsvolle Frage in mehreren französischen Zeitschriften
zur Erörterung gelangt. Voltaire und Chronique des arts
schließen sich den in dem offenen Briefe ausgesprochenen
Ansichten an. Letztere redet einer jährlichen Ausstellung
neuer kunstgewerblicher Erzeugnisse, mindestens aber der
Zeichnungen dazu das Wort, führt indes zutreffend aus, dass,
um dies zu ermöglichen, die jährlichen Ausstellungen zunächst
von der Oberzahl unbedeutender Erzeugnisse der hohen
Kunst entlastet werden müssen, welche sich jetzt darin breit
machen, und dass überhaupt die Zahl der zur Ausstellung
gelangenden Werke beträchtlich zu vermindern sei, bevor
an die Errichtung einer neuen Abteilung gedacht werden
könne.

Berichtigung. Die Unterschrift der Tafeln mit Dar-
stellung des Holzkreuzes aus dem Grödenerthal im Heft 2 des
Kunstgewerbeblattes, giebt die auf dem Kreuz befindliche
Jahreszahl mit 1654 an, während im Text 1634 steht. Beide
sind natürlich falsch; et muss heissen 1754. Falls eine
Jahreszahl aus dem 16. Jahrhundert darauf stehen sollte, ist
sie gefälscht. — Herr Dr. Darmstaedter in Berlin teilt mir
bei dieser Gelegenheit mit, dass die Grödener Schnitzindu-
strie ihren Ursprung auf Johann de Mehr zurückführt, der
erst um 1700 zu schnitzen begann. A. P.

Bitte um Auskunft.

Giebt es im Handel biblische Bilder auf Metallblech
oder Terrakotta, die sich zur Verkleidung eines Kirchenofens
eignen und von wem sind solche zu beziehen?

Pastor Neuhaus in Diehsa (Oberlausitz).
 
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