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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Das Kunstgewerbemuseum in Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0077

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DAS

KUNSTGEWERBEMUSEUM
IN KARLSRUHE.

Vor Jahresfrist etwa war es, als sich in Karlsruhe einige berufene
Kräfte zusammenfanden, um einem lang empfundenen Bedürfnis Rech-
nung zu tragen, eine Idee zu verwirklichen, die in verschiedenen Kreisen
schon aufgetaucht war. Es handelte sich um die Gründung eines Kunst-
gewerbemuseums, und zwar nicht um ein Museum im Sinne des Wortes, wie es
oft verstanden wird, d. h. um eine Aufstapelung alter Kunstgegenstände bloß
für das Auge des Besuchers, sondern um eine Sammlung alter guter Vorbilder
für das Kunstgewerbe, um eine Aufstellung von Modellen, die sowohl dem Künstler
als auch dem Kunsthandwerker zugänglich sein sollen.

Von allen Seiten wurde dem neuen Projekt die lebhafteste Teilnahme entgegen-
gebracht und die thatkräftigste Unterstützung zugesichert. Dass es sich nicht um leere
Worte handelte, beweist der Umstand, dass in kurzer Zeit als freiwillige Beiträge über
30 000 M. gezeichnet und eine große Anzahl von verschiedenen, zum Teil sehr wertvollen
Kunstgegenständen dem neuen Museum zum Geschenke angetragen worden waren.

Auch von staatlicher Seite, sowie von unserm hohen Fürstenhause wurde der Plan günstig
lufgenommen und durch materielle Hilfe kräftig gefördert.

Überrascht von diesen Erfolgen ging man darauf an die Konstituirung des neuen Kunstgewerbe-
museums. Der Bad. Kunstgewerbeverein in Karlsruhe, der überhaupt als Vater des jungen Museums
angesehen werden darf, behandelte in einer außerordentlichen Generalversammlung die Gründung und
"eschloss einstimmig die sofortige Konstituirung. Man wandte sich an ähnliche Institute anderer Städte,
"m über Statuten und Geschäftsführung Auskunft zu erhalten, die auch von allen Seiten bereitwilligst
gegeben wurde. Gleichzeitig wurde auch die Platzfrage in Anregung gebracht und mit behördlicher
Genehmigung der Lichthof in der neuen Kunstgewerbeschule als Sammlungsraum erwählt. Einen
besseren Platz hätte man nicht gut finden können, als in dem Herzen einer Anstalt, deren Zweck es ist,
unsere kunstgewerblichen Kräfte heranzubilden und wo dieselben die guten alten Vorbilder jederzeit
ungestört vor Augen haben können.

Kaum nahm nun das Projekt greifbare Formen an, als auch schon das erste Stadium des Wachs-
tums für das junge Museum eintrat. Die bereits vorhandenen Sachen wurden aufgestellt und die an-
gebotenen Gegenstände dankend eingefordert. Einen ansehnlichen Beitrag spendete die Landesgewerbe-
weiche ihrer jüngeren Schwester ihre sämtlichen kunstgewerblichen Erzeugnisse abgetreten hat

9*

halle,


 
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