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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Vorbilder für weibliche Handarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0079

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VORBILDER FÜR WEIBLICHE HANDARBEITEN.

[M 1. Oktober vorigen Jahres feierte
die Verlagsbuchhandlung von
FranzLipperlteide in Berlin das fünf-
undzwanzigjährige Bestehen der
von ihr gegründeten „Modenwelt,
^^^^ Illustr. Zeitung für Toilette- und

Handarbeit". Die Verbreitung dieser Zeitschrift in
nunmehr dreizehn Sprachen und 439 000 Exemplaren
hat alles übertroffen, was bisher eine periodische
Schrift an Erfolg erreicht hat. Die Leistungen dieses
Blattes auf dem Gebiet der Mode während dieses
Vierteljahrhunderts sind hier nicht zu erörtern:
was es auf dem Gebiete der weiblichen Handarbeit
hinsichtlich Verbesserung der Muster, Einführung
neuer resp. Wiedererweckung alter Techniken, He-
bung des Geschmacks geleistet hat, wird dauernd
unvergessen bleiben. Wiederholt haben wir auf die
außerordentlichen Verdienste der Frau Frieda Lipper-
hcide um Hebung der Handarbeit hingewiesen, und
jetzt legt die kunstsinnige Frau in einer vornehm
ausgestatteten, zum 1. Okt. erschienenen Festschrift
selbst Rechenschaft ab, über ihre Bestrebungen und
Erfolge1). Wir erhalten hier eingehende Nachricht
über das Weltblatt, wie es aus kleinen Anfängen
herangewachsen ist zu heutiger Höhe, wie es her-
gestellt wird, was es an Arbeitskräften. Material etc.
erfordert. Sodann folgt ein Abschnitt „Der Buch-
verlag der Modenwelt", in denen die Publikationen
der Redaktion einzeln vorgeführt und auf ihre Auf-
gaben und Einrichtungen hingewiesen wird. Daran
schließt sich als Beigabe, welche der Festschrift einen
besonderen Wert verleiht, eine Serie von Abbildungen,
welche unter dem Titel „Hundertfünfzehn Jahre
Kostümgeschichte in Modebildern" den Wechsel der
Mode in ihren bezeichnendsten Erscheinungen in
78 Abbildungen nach alten Modebildern zur leben-
digen Anschauung bringt. Ein gewisser Stolz weht
durch die Festschrift, der gewiss gerechtfertigt ist,
wenn wir hören, dass in einem Jahr fast 20 Millionen

1) Zum 25jiihrigen Bestehen der Modenwelt. 1865 —
1890. Berlin, F. Lipperheide. Mit zahlreichen Illustrationen.
Nicht im Handel.

Bogen Papier verbraucht werden, die auf einander
gelegt die Höhe von 4 lj3 Eiffeltürmen ausmachen
oder 180 m höher sind als der Brocken.

Dringen mit der „Modenwelt" in fast einer halben
Million Exemplare alle vierzehn Tage gute Muster,
Anregung und guter Geschmack in die entlegensten
Winkel der Erde, so bringen die geschlossenen Publi-
kationen der Redaktion ein umfassendes Material
meist für je eine besondere Technik, sie sind ge-
wissermaßen die Ergänzung der Anregungen, welche
die Zeitschrift bietet. Wir haben früher (Bd. IV,
S. 182) auf das Prachtwerk: „Die dekorative Kunst-
stickerei. L Die Aufnäharbeit" hingewiesen, von
dem jetzt die letzte Hälfte vorliegt; was damals ge-
sagt ist, gilt auch heute noch: mustergültig in jeder
Hinsicht. Besonders rühmend sei nochmals der
Text mit seinen überaus instruktiven Abbildungen
hervorgehoben, der als Lehrgang auch in Stickerei-
und Handarbeitsschulen ohne Zweifel mit größtem
Nutzen Verwendung finden wird. Der Textband mit
farbloser Wiedergabe der in der großen Luxusaus-
gabe (Preis 30 M.) enthaltenen Farbentafeln in ver-
kleinertem Maßstabe ist auch für weniger Bemittelte,
für den geradezu erstaunlich billigen Preis von 5 M.
zu haben.

Auch von der zweiten Publikation, die wie früher
anzeigten (Bd. V, S. 191), den Musterblättern für
künstlerische Handarbeiten liegt eine zweite Sammlung
vor (Preis 3 M.), 12 Farbentafeln, wesentlich Sticke-
reien enthaltend, die überall her entlehnt durch die
Hinweisungen im illustrirten Text für moderne Zwecke
dienstbar gemacht werden. Die letzte Tafel giebt
eine Kerbschnittplatte mit Bemalung wieder, die in
Rücksicht farbiger Wirkung zu dem Reizendsten ge-
hört, was wir auf diesem Gebiet gesehen haben.

Wenden sich obige Werke an die Hände stick-
gewandter Damen, so bietet das folgende vornehm-
lich den Malerinnen eine Anzahl ausgezeichneter
Muster, wie sie in gleicher Vollendung der farbigen
Reproduktion noch nicht vorhanden sind. Die
„Persisch-türkischen Fayencenteller" heraus^en-eben von
Julius Lessing bilden das elfte Heft der vortrefflichen


 
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