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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Vorbilder für weibliche Handarbeiten
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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0080

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LITTER ARISCHE NOTIZEN.

„Vorbilderliefte aus dem königl. Kunstgewerbe-
museum zu Berlin", (Berlin, Ernst Wasmuth. Preis
36 M.) Es ist heute Gebrauch, dass unsere Damen
sich beim Bemalen der Majoliken vorwiegend sog.
japanischer, d. h. stark naturalistischer Muster be-
dienen. Fast sind über diesen naturalistischen Blu-
men und Blümchen die guten strengen Muster, welche
beim Beginn häuslicher Kunstpflege vor zwanzig
Jahren eine so große Rolle spielten, wäeder vergessen.
Es ist gut, dass durch das vorliegende Vorbilderheft
wieder einmal darauf hingewiesen wird, sowohl zu
direkter Verwendung als zum Nachdenken und Nach-
bilden in gleicher Richtung. Die eigentümlich halb
stilisirten, halb naturalistischen Blumen der vorder-
asiatischen unter persischem Einfluss stehenden Kunst
mit ihren großen ornamentgefüllten Palmetten, Rosen,
Hyazinthen, Nelken und Tulpen sind vorzüglich ge-
eignet, als Anhalt zum Um- und Ausgestalten unserer

Flora zu dienen und dem ewigen Einerlei der Blumen-
muster unserer Damen etwas neues Leben zuzuführen.
Besonders dazu beitragen kann und wird das vor-
liegende Werk, welches auf 15 Tafeln in rnuster-
ffültiü-er Weise eine Anzahl Teller und Schüsseln
aus Vorderasien wiedergiebt. Durch die geschickte
Auswahl der besten Stücke aus verschiedenen Samm-
lungen ist eine Fülle der verschiedenartigsten Muster
und Motive gegeben. Die Wiedergabe der Zufällig-
keiten in Malerei und Brand verleiht den Tafeln
einen eigenen Reiz, ist übrigens auch ganz lehrreich
für diejenigen, welche wenig oder gar keine alten
Fayencen zu Gesicht bekommen. Aber die prak-
tische Bedeutung dieser Muster greift weit über die
Fayencemalerei hinaus: für Stickerei und Weberei
vor allem ist hier eine Menge brauchbaren Materials
wiedergegeben, welches nur von kundiger Hand ge-
hoben zu werden braucht. P.

LITTERARISCHE NOTIZEN.

Tapisseries, Broderies et Dentelles. Recueil de mo-
dales anciens et modernes, precede d'une introduetion
par E. Müntz. Ouvrage enrichi de 150 gravures. Paris.
40. Preis 20 Fr.

P. — Das vorliegende Werk ist der erste Band einer
neuen Reihe der „Bibliotheque internationale de l'Art, in
deren beiden früheren Serien eine Anzahl wichtiger kunst-
wissenschaftlicher Arbeiten erschienen sind. Die neue Folge
will eine Vorbildersarnmlung gehen, indem hier eine große
Anzahl Abbildungen meist nach vorhandenen Cliches der
Verlagsbuchhandlung sachlich geordnet abgedruckt sind. Die
Mehrzahl derselben sind im vorliegenden Heft Tapisserien;
sie geben eine gute Übersicht über die Entwickelung dieses
Kunstzweiges von den frühesten Zeiten bis ins 19. Jahr-
hundert und werden besonders denen willkommen sein, die
sich die kostbaren Werke von Jubinal und Guiffret nicht
anschaffen können. Die Tafeln, welche vielfach über zwei
Seiten gehen (50: 36 cm) sind hinreichend groß, um auch
bei figurenreichen Bildern noch die Einzelheiten erkennen
zu lassen. Für Dekorationsmaler dürften die Blätter ein
wertvolles und reichhaltiges Vorbilderrnaterial enthalten. In
einer kurzen aber gehaltvollen Einleitung giebt der gelehrte
Herausgeber eine Geschichte der Tapisserie, die übrigens auch
manchen neuen Gesichtspunkt (z. B. über die Bordüren der
Raffaelschen Tapeten) beibringt. In der Statistik am Schluss,
wo der Verfasser zu dem Resultat kommt, dass es noch
ca. 25—30000 Stück Tapisserien gilbe, ist Deutschland kaum
berücksichtigt. Und hier hängen noch in unzähligen Schlös-
sern Mengen guter und schlechter Teppiche, die nicht nach
Hunderten sondern Tausenden zählen dürften. An die Ta-
pisserien schließen sich eine Anzahl Abbildungen von Sticke-
reien, meist nach spanischen und italienischen Applikations-
arbeiten, aber auch nach Arbeiten späterer Zeit, sowie eine
kloine Gruppe Spitzen an. Für Einrichtung der etwa folgen-

den Bände möchten wir den Wunsch aussprechen, dass die
Tafeln nur einseitig bedruckt würden, um dieselben aufziehen
und in Vorbildermappen legen zu können.

Zeil, Speiseaimmermöbel in einheitlich architektonischer

Durchbildung. 24 Blatt Originalentwürfe von Hammel-

mannn in Darmstadt und O. Hirschel in Frankfurt a. M.

Leipzig 1890, Hermann Schultze. Preis ü M.

F. Diese vermehrte Sonderausgabe der ersten Serie des

Sammelwerkes: „Zeil, Ausstattung von Wohnräumen" bringt

in flotter, autographischer Darstellung eine größere Zahl von

Einzelmöbeln, wie sie für das bessere bürgerliche Wohnhaus

von heute sich eignen: Speiseschränke, Tische, Stühle, Uhren,

Wandbretter u. s. w. Maßstab der Zeichnungen ist ein

Zehntel der natürlichen Größe. Ein kurzer Text giebt die

nötigen Erläuterungen. Der bescheidene Preis wird dem

Werkchen gewiss Eingang in Schreinerkreisen verschaffen.

P.— Tm fünften Band des Kunstgewerbeblattes wiesen
wir unsere Leser auf eine Publikation hin, welche in ihrer
Eigenart bestimmt schien, in der Werkstatt des Stukkateurs,
Holzschnitzers, Rahmenfabrikanten besonders nützlich zu
wirken: Rokolcomotive aus Schloss Ilirschberrj von C. Leibt;/
(München, Callwey). Und wirklich hat das Heft derartige
Anerkennung gefunden, dass heute eine zweite Auflage nötig
geworden ist. Referent selbst hat beobachten können, dass
diese „Rokokomotive" besonders gern, im Gegensatz zu
photographischen Aufnahmen, benutzt worden sind. Dieser
Erfolg hat den Herausgeber veranlasst, eine zweite Serie vor-
zubereiten, die jetzt unter dem Titel: „Rokokomotive nach
alten Vorbildern" in 20 Tafeln, übrigens in gleicher Aus-
stattung und gleichem Preise (10 M.) vorliegt. Auch für
dieses zweite Heft hat Schloss Hirschberg reiche Ausbeute
geliefert, sodann die prachtvollen Schnitzereien in der Stifts-
kirche zu St. Gallen. Endlich hat der Herausgeber eine
 
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