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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0096

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BÜCHERSCHAU.

Federigo Argnani. Le ceramiche e maioliche
faentine della loro origine fino al principio del
secolo XVI. Faenza, Giuseppe Montanari Editore.
1889.

Das Werk Argnani's ist ein höchst erfreulicher
und bedeutsamer Beitrag zu dem reichen Schatze
von keramischen Monographien, die dem patriotischen
Stolze der Italiener auf die Kunst ihrer Vorfahren
ihre Entstehung verdanken und die wir in der
deutschen Litteratur, grade der Kunsttöpferei, noch
so schmerzlich vermissen.

Auf Grund von Archivstudien, und was wir be-
sonders anerkennen müssen, von Ausgrabungen in
Faenza, sucht A. nachzuweisen, dass die Majolika-
industrie seiner Vaterstadt nicht nur die älteste in
Italien, sondern auch im 16. Jahrh. die berühmteste
und bedeutendste gewesen ist. Da bei diesen Aus-
grabungen eine Fülle höchst interessanter Gefäße
des 14. und 15. Jahrhunderts zu Tage gefördert
worden ist, müssen wir den Nachweis für das Alter
der Faentiner Kunsttöpferei für gelungen erachten,
so lange nicht ähnliches Material aus anderen Städten
Italiens herbeigeschafft sein wird. Dass die gefundenen
Gefäße, natürlich Mezzamajoliken, wirklich Faentiner
Ware sind, beweisen die zur Verzierung derselben
dienenden Wappen von Faentiner Familien. Ein
großer Teil derselben ist in dem Werke A. auf
20 vorzüglich gelungenen farbigen Tafeln abgebildet.
Die Sammlung ist um so lehrreicher, als sie den
Übergang von der gefärbten Bleiglasur zur Sgraffito-
technik, Halbmajolika und der reichen Palette der
^nnglasuren darstellt. Das interessanteste Kapitel
des Textes hat Argnani der Frage gewidmet, ob in
Caffagiolo eine Majolikamanufaktur existirt hat oder

ob die mit der Marke „fato in Chaffagiolo" ver-
sehenen Geschirre in Faenza gearbeitet sind. Dass
Jacpuemart in seiner Histoire de la ceramique Chaffa-
giolo den Vorrang vor Faenza einräumte, fasst A.
als böswillige Verleumdung seiner Vaterstadt auf;
sein Lokalpatriotismus versteigt sich zu schweren
Verbalinjurien gegen den französischen Histo-
riker, der jedenfalls bona fi.de gehandelt hatte. Bei
Tendenz des Verfassers ist es begreiflich, dass er die
zuerst von Carlo Malagola [Memorie storiche sulle
maioliche di Faenza; Bologna, G. Romagnoli, 1880]
ausgesprochene Hypothese, dass die mit Caffagiolo
bezeichneten Majoliken Faentiner Arbeit seien, mit
Freuden aufnimmt. Er hat sich aber damit nicht
begnügt, sondern die von Malagola gesammelten
Gründe beträchtlich vermehrt. Die schwerwiegenden
Beweise, die er für diese neue Hypothese aufbringt,
verleihen seinem Werke für die Geschichte der
Keramik ernsthafte Bedeutung. Seine Gründe, zum
Theil Malagola entnommen, sind folgende: Piccol-
passo und spätere Schriftsteller nennen Caffagiolo
nicht; erst die neueste Litteratur ist durch die Marken
darauf aufmerksam gemacht worden. Spuren von
Töpferöfen haben sich bis jetzt in dem Orte Caffa-
giolo bei Florenz, zur Zeit im Besitz der Borghese,
nicht nachweisen lassen. Die große Verwandtschaft
der bezeichneten Majoliken von Caffagiolo in den
Farben wie im Stile der Ornamente mit den Ge-
schirren der Faentiner Frührenaissance ist von Darcel
und anderen anerkannt und ist die Ursache gewesen
dass vieles, was früher Caffagiolo zugeschrieben
wurde, später wieder für Faenza erklärt wurde. Bei
den Ausgrabungen und im Bauschutte des Domes
von Faenza wurden in grosser Menge Scherben von


 
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