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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Schulze, Otto: Das Museo Artistico Industriale zu Rom, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0101

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DAS MUSEO ARTISTICO INDUSTRIALE ZU ROM.

VON FR. OTTO SCHULZE.
MIT ABBILDUNGEN.

1 IE Einrichtung des römischen
Kunstgewerbemuseums ist durch
die Kommune am 4. November
des Jahres 1872 begründet oder
vielleicht besser gesagt, beschlos-
sen worden zur „Hebung der
künstlerischen Thätigkeit und der der nationalen In-
dustrien, zur Veredlung und Verbesserung des Ge-
schmackes und zur Verallgemeinerung der künstleri-
schen Bildung" — doch zunächst als sehr beschei-
dener Anfang, der erst im Anfang des Jahres 1874
durch Überweisung der frei gewordenen Lokalitäten
des Exkonventes von S. Lorenzo in Lucina und die
Ernennung der nötigen Beamten festere und greif-
barere Gestaltung annimmt.

Konnte bei der Unzulänglichkeit der Räum-
lichkeiten , die eine größere Entfaltung nicht ge-
statteten, der Aufenthalt auch nur als ein proviso-
rischer angesehen werden, so brachte doch die schon
nach wenig Monaten wieder verlangte Räumung der
kaum bezogenen Lokalitäten das junge Institut in
eine sehr unbequeme Situation, aus der es der da-
malige Minister des öffentlichen Unterrichts Bonghi
glücklich rettete. Er hatte in dem von Gregor XIII.
durch B. Ammanati erbauten Jesuitenkollegium
(Collegio Romano) die Biblioteca Vittorio Emanuele,
wie ein Museum für Gipsabgüsse installirt, die prä-
historischen und ethnographischen Sammlungen wie
ein Museum für Epigraphik eingerichtet und das von
dem Würzburger Lehrer Athanasius Kircher (ge-
storben 1680) begründete sogenannte Museo Kirche-
riano zu einein Museum klassischer und christlicher
Altertümer umgewandelt und half in dieser Notlage
nun auch dem jungen Institute aus der Verlegenheit,
indem er ihm als museo del medio-evo e del rina-

Kunstgewerbeblatt. N. F. II.

seimento in dem weitläufigen Gebäudekomplex gleich-
falls die nötigen Räume überließ.

Hier konnten durch Geschenke und durch zeit-
weilige Überlassungen künstlerisch wertvoller Gegen-
stände unterstützt, doch schon Ausstellungen von
Waffen, Majoliken, italienisch-griechischen Terra-
kotten, etruskischen Vasen, Elfenbeinarbeiten und
sonstigen Erzeugnissen italienischer Kleinkunst, Gips-
abgüssen u. s. w. veranstaltet und Vorträge über die
Geschichte der Ornamentik und des Kunstgewerbes
gehalten werden; auch gelang es im Jahre 1876 mit
der Gründung einzelner Schulabteilungen vorzugehen,
die sich mit Dekorationsmalerei, mit Modelliren in
Wachs und mit der Anwendung der Emailmalerei
auf Metall zu befassen hatten; letztere sollte nament-
lich den Gold- und Silberschmieden zu statten kom-
men, deren Produkte ja so vielfach ins Ausland
wandern.

Im Jahre 1879 hatte es den Anschein einer er-
heblichen Besserung der Lage, als der damalige Mi-
nister des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbe
Majorana-Calatabiano in Übereinstimmung mit dem
interimistischen Finanzminister Magliani in der Kam-
mersitzung vom 25. Juni einen Gesetzentwurf prä-
sentirte, dem zufolge dem nunmehr unter dem Na-
men „Museo italiano d'arte industriale" auftretenden
Institute aus der Kasse des Ministeriums ein ein-
maliger außerordentlicher Beitrag von 100000 Lire
und ein solcher weiterer von 75000 Lire bewilligt
und in die Bilanz von 18S0 angefangen ein Jahres-
zuschuss von 150000 eingestellt "werden sollten; des-
gleichen waren seitens der Kommune für sofort eine
Quote von 15000 Lire und von 1880 ab ein Jahres-
beitrag von 30000 Lire zugesichert. Mit dem Rück-
tritt des onor. Majorana vom Ministerium und der

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