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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Das Kunstgewerbe in den Pariser Salons
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0017
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KLEINE MITTEILUNGEN.

Gedankeninhalt zum Ausdruck zu bringen. L. J. Des-
champs hat im Industriepalast sogar eine Scheere, deren
Griffe die Geschichte vom Fuchs und den Trauben in
Gold und Silber darstellen. Hierin zeigt sich der Ein-
fluss der Japaner, die auch das unbedeutendste Gerät
mit irgend einem liebenswürdigen Naturpoem zu schmücken
pflegen. Über einer Kiefernlandschaft, die einen stillen
See einrahmt, scheint der Mond, in der Luft zanken sich
ein paar Finken um ein Weibchen, das gemütlich dem
Zweikampf zuschaut u. s. w. Dies Bestreben, das Zier-
gerät durch den Gedanken zu beleben, hat sich das
französische Kunstgewerbe vollständig zu eigen gemacht;

unsere deutschen Kunsthandwerker können nach dieser
Sichtung hin noch manches lernen. Bisher fehlte ihnen
der Mut, mit der Tradition stilloser Ornamentik zu
brechen und kühn in den unerschöpflichen Motivenschatz
der Natur hineinzugreifen. Von diesem Schritt des
Vertrauens auf die eigene Kraft hängt aber die Ent-
wicklung unseres Kunstgewerbes ab; sobald er voll-
bracht ist, wird dasselbe auch eine Zukunft haben, die
seiner Vergangenheit würdig ist, und auch in diesen be-
scheidenen Kunstgegenständen Schönheit sich mit Ge-
dankenreichtum zu einer gefälligen Harmonie vermählen.

-u- Berlin. Per]) Verein für Deutsches Kunstgewerbe
erlässt auf Veranlassung der Sargfabrik H. Sehulx-Beclin,
Ziegelstr. 30, für seine Mitglieder und alle in Berlin woh-
nenden Kunsthandwerker, Künstler und Zeichner ein Preis-
aussehreiben um Modelle oder Entwürfe für einen Holxsarg.
Der Rumpf des Sarges soll in Eichenholz herstellbar sein,
er kann entweder ausgekehlt oder mit Schnitzereien ver-
sehen sein. Die äußere Größe ist gedacht ca. 2,20 m lang,
nicht unter 0,95 m breit, am Kopfende ca. 1,40 m hoch, am
Fußende etwas niedriger. Einzuliefern sind Modelle im
Maßstabe 1:5 oder Zeichnungen in demselben Maßstab,
welche die Aufrisse einer Längsseite, des Kopfendes, des
Fußendes und des Deckels, sowie eine perspektivische Hand-
skizze geben müssen. Ausgesetzt sind ein 1. Preis von
300 M., ein 2. Preis von 200 M., ein 3. Preis von 150 M.,
ein 4. Preis von 100 M. Der ausschreibenden Firma steht
es frei, einzelne der nicht preisgekrönten Modelle bezw.
Entwürfe für je 50 M. anzukaufen. Einzuliefern am 1. No-
vember d. J. Die näheren Bedingungen sind gedruckt bei
der Geschäftsstelle des Vereins, W., Wilhelmstr. 92/93, zu
erhalten.

Dresden. Der Delegirtentag der deutschen Kunstge-
werbevereine fand am 30. August programmgemäß statt. Am
Abend vorher fanden sich bereits eine große Zahl der ange-
meldeten Delegirten im Viktoriahause ein zur Begrüßung und zu
einem zwanglosen Zusammensein. Die Tagesordnung lautete:
1. Wahl des Bureaus und Feststellung der Präsenz und des
Stimmenverhältnisses; 2. Geschäfts- und Kassenbericht des

Vorortes; Voranschlag. 3. Feststellung der Vereinsbeiträge
für 1895 und 1S96; 4. Wahl des Vorortes für 1895/96 und
1890/97; 5. Besprechung und Beschlussfassung über das von
den Einzelvereinen eingegangene Material, betreffend die Be-
schickung der Chicagoer Weltausstellung; 0. Feststellung des
Ortes und der Zeit eines allgemeinen Kunstgewerbetages;
7. Besprechung über die vom Altenburger Kunstgewerbe-
verein vorgelegte Frage: ,,Welche Erwartungen hegt man
von dem Erfolge, der seitens des in diesem Jahre zu Berlin
abgehaltenen Handwerker- und Innungstages beim Bundes-
rate gestellten Anträge in Bezug auf die Einführung
obligatorischen Befähigungsnachweises und obligatorischer
Innungen?" Erschienen waren zur Sitzung die Herren Hofrat
Oraff, Professor L. Oinelin aus München, Architekt K.
Hoffacker, E. Flcmming, W. Ziesch aus Berlin, Bauinspektor
Necker aus Hamburg, Geh. Regierungsrat Köhler, Hofjuwelier
Lahmeyer und Hof'dekorationsmaler E. Wilkc aus Hannover,
Regierungsbaumeister Knoch aus Halle, Ernst Seemann aus
Leipzig, Maler Rumsch aus Breslau, Ministerialsekretär
Holtxinger und Fabrikant W. Bayer aus Oldenburg, Pro-
fessor Oicßlcr aus Stuttgart, welchem zugleich die Ver-
tretung des Karlsruher Vereins übertragen worden war, sowie
Herr Obersteuerrat Dietrich aus Altenburg. Hofrat Oraff
wurde zum Vorsitzenden, Geheimrat Köhler zum Stellvertreter
desselben, Professor Gmclin und Herr Flemrning zu Schrift-
führern erwählt. Zu Rechnungsprüfern wurden die Herren
Bauinspektor Neeker und Ministerialrat Holtxinger ernannt,
welche den Kassenbericht, den Herr Professor Richter ver-
las, während der Sitzung mit den Belegen verglichen und
die Rechnung als richtig anerkannten. Die Feststellung
der Vereinsbeiträge erfolgte nach kurzer Debatte so, dass sie
in gleicher Höhe bemessen wurden, wie im abgelaufenem
Rechnungsjahre. Als Vorort wurde, nach dem verschiedene
süddeutsche Städte zum Vorschlag gebracht waren, deren
Vertreter aber abgelehnt hatten, Berlin ausersehen. Die Be-
 
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