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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0110
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JM.Ö*

-u- Berlin. Der Vorstand des Vereins für deutsches
Kunstgewerbe besteht nach den Wahlen in der Generalver-
sammlung am'8. Januar d. J. aus folgenden Herren: Vor-
sitzender: Karl Hoffacker, Architekt, 1. Stellvertreter: Dr.
P. Jessen, Direktor der Bibliothek des Kgl. Kunstgewerbe-
museums, 2. Stellvertreter: Geh. Hofrat Schröer; Schatz-
meister: Gustav Rading, Metall waren fabrikant; Schriftführer
Ernst Flemming, I. Lehrer der Städtischen Webeschule,
1. Stellvertreter: W. Ziesch, Inhaber der Berliner Gobelin-
manufaktur, 2. Stellvertreter: Professor P. Schley, Bildhauer;
Ausschussmitglieder: Professor E. Doepler d. J., Wirkl. Geh.
Oberregierungsrat K. Lüders, Ludwig Lüdtke, Tischlermeister,
A. Müller, Möbelstofffabrikant, Ed. Puls, Kunstschlosser,
Louis Schluttig, Goldwarenfabrikant.

-u- Berlin. Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe hielt
am Mittwoch den 12. Februar Herr Dr. P. Jessen, Direktor
der Bibliothek des Kgl. Kunstgewerbemuseums, einen Vor-
trag über 25 Jahre deutschen Kunstgewerbes. Nachdem die
Tage patriotischen Rückblicks auf die kriegerischen Groß-
thaten vorüber seien, sei es an der Zeit, auch die Friedens-
arbeit der letzten 25 Jahre zu übersehen. Das deutsche
Kunstgewerbe sei ein Kind dieser Zeit und habe aus dem
neuen Deutschen Reich seine beste Anregung gewonnen.
Gegen die Hemmnisse, die auf dem Kunstgewerbe unseres
Jahrhunderts lasteten, die Maschine, die Teilung der Arbeit,
die Kluft zwischen Handwerker und Künstler, habe man in
allen deutschen Landen kunstgewerbliche Lehranstalten ge-
gründet. Die Praxis habe sich vor 25 Jahren unter der
Führung der Münchener Künstler die Formenwelt der Re-
naissance, handwerkliches Können und künstlerische Einsicht
wiedererobert. Zu früh sei diese Formenwelt unter dem
Druck der Mode abgelöst worden, wenn auch die Anlehnungen
an das Barock, namentlich in Berlin, uns dauernden Gewinn
gebracht haben. Wiederum habe die Mode auf neue Formen
gedrängt; durch das Empire und die missverstandene Nach-
ahmung englischen Wesens mache heute das deutsche Kunst-
gewerbe den Eindruck der Zerfahrenheit. Um die Kräfte
wieder zusammenzuschließen und den Gewinn der 25jährigen
Arbeit festzuhalten, gelte es, im Anschluss an die eroberten
Formenkreise die Grundsätze, die schon im Anfang dieser
Bewegung gegolten hätten, zu vertiefen und nachhaltig
durchzusetzen, den Gebrauchszweck stets voranzustellen, das
Material ohne Heuchelei offen zu zeigen, die Technik nach
ihrem wahren Wesen zu verwenden und die bisherigen
Formenkreise durch vertieftes Studium der Natur, der Pflanze

und des uns umgebenden Menschenlebens zu bereichern.
Hier gelte es, Künstler, Fabrikanten und namentlich die
Käufer zusammenzufassen; um unserer Kunst ein empfäng-
liches Publikum zu erziehen, müsste die künstlerische Er-
ziehung unseres Volkes, die sich heute überwiegend der
Musik zuwende, auch für die bildende Kunst geweckt und
vertieft werden. Der mit lebhaftem Beifall begrüßte Vor-
trag war durch eine Ausstellung von Anschauungsmaterial
über die letzten 25 Jahre des deutschen Kunstgewerbes er-
läutert.

Breslau. Kunstgewerbeverein. In der am 22. Januar
abgehaltenen Generalversammlung wurde in den Vorstand
gewählt: 1. Vors.: H, Rumsch, 2. Vors.: R. Wilborn,
1. Schriftf.: O. Schieder, 1. Bücherw.: F. Paidiny, 1. Schatz-
meister: A. Okrusch, als Stellvertreter und Vertrauensmänner:
Prof. Direktor H. Kühn, Fabrikbesitzer M. Kimbel, Graveur
A. Kaiser, Buchhändler P. Schweitzer, Baron v. Kessel-
Zeutsch, Kaufmann R. Pusch. Der 1. Vorsitzende teilte mit,
dass infolge der vom Verein an die Regierung gerichteten
Eingabe über die notwendige Umgestaltung der Kunst-
gewerbeschule eine von der Regierung einberufene Be-
sprechung stattfinden werde, zu welcher er als Vertreter des
Vereins eingeladen ist. Zum Ehrenmitglied des Vereins
wurde ernannt der Direktor der Kunstgewerbeschule Nürn-
berg Prof. C. Hammer. Dem Kassenbericht ist zu entnehmen,
dass im Jahre 1895 die Einnahmen 2478 M. und die Aus-
gaben 1803 M. betrugen. Der vom Schriftführer erstattete
Jahresbericht registrirt die ganze Vereinsthätigkeit im ab-
gelaufenen Jahre und wird gedruckt versendet. Die Bibliothek
hat namhafte Zuwendungen erhalten, darunter wertvolle
Werke. G. S.

Leipzig. Zeichner-Verband. Schon seit Jahren besteht
im Zeichnerstande das Verlangen nach einem allgemeinen
Verbände, der seinen Mitgliedern Vorteile nach den ver-
schiedensten Richtungen hin verschaffen könnte. Eine An-
zahl Zeichner der verschiedensten Branchen hat sich nun
zusammengethan, um die Vorarbeiten zu einem allgemeinen
deutschen Zeichnertag, welcher Ostern 1896 in Leipzig statt-
finden soll, zu erledigen. Auf diesem Zeichnertage soll die
Gründung eines Verbandes für alle Zeichner Deutschlands,
welche für das Kunstgewerbe arbeiten, seien es nun Muster-
zeichner, Zeichner für Innendekoration, Eisen, Buchornamentik,
Druck etc. etc., gleichviel ob selbständig oder nicht, vorge-
nommen werden. Die Vereinigung von Zeichnern, welche
mit Energie die einleitenden Schritte gethan hat, ist der
Ansicht, dass nur ein Verband, der alle Branchen umfasst,
groß und mächtig und lebensfähig sein kann, denn je mehr
Mitglieder, um so größer die Leistungen einer Vereinigung.
Ein Aufruf sowie ein Programm für den geplanten Zeichner-
tag werden in Kürze an alle bekannt werdende Adressen
versandt werden. Es werden deshalb alle Kollegen, welche
sich für diese Sache interessiren, und welchen Kollegen
 
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