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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0126
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BreAau. Kunstgcwerbevercin. In der Sitzung vom
4. März erläuterte Herr Hans Ramsch ausführlich die
interessante Herstellungsweise der Glasbilder von Thörndiko
in Berlin. Herr Rick. Munzig hatte dazu eine Auswahl
solcher Bilder zur Ausstellung gebracht. Dem Jahresbericht
1895 ist zu entnehmen, dass der Verein sich weiter günstig
entwickelt hat. Eine sehr wesentliche Förderung bot ihm
der Provinziallandtag durch Zuwendung von Geldmitteln
zu Ausstellungs- und AVettbewerbungszwecken. Die vom
Vorstand herausgegebene Denkschrift, in welcher die Not-
wendigkeit einer Reorganisation der hiesigen Kunstgewerbe-
schule erörtert wird, hat an maßgebender Stelle Interesse
erregt, und darf man wohl annehmen, dass ein baldiger
Erfolg sich zeigt. Über die sonstige Vereinsthätigkeit ist
hier von Fall zu Fall berichtet worden. Die Einnahmen
1895 betrugen 2078 M., die Ausgaben hingegen 1803 M. Zu
erwähnen ist, dass der Kostonüberschlag für 1890 mit 3124 M.
balancirt. Die Mitgliederliste weist eine Reihe Namen von
Persönlichkeiten auf, die sich aus Interesse für die Hebung
des Kunstgewerbes dem Verein angeschlossen haben. Die
permanente Ausstellung wurde bis jetzt von 52 Mitgliedern
beschickt.

Breslau. Kunstgcwerbevercin. Dem soeben erstatteten
Jahresbericht des Kunstgewerbevereins für 1895 ist zu ent-
nehmen: Die dem Verein zu gunsten seiner Bestrebungen
vom schlesischen Provinziallandtag bewilligte Summe von
1000 M. ist auch für das Jahr 1896 bewilligt worden. Die
Denkschrift des Vereins bezüglich der Reorganisation, Um-
gestaltung und Erweiterung der Breslauer Kunstgewerbe-
schule hat in den maßgebenden Regierungskreisen eine
Erfolg verheißende Aufnahme gefunden. Vom Verein ver-
anstaltete Ausstellungen, so die Hammer-Ausstellung, die
Neidlinger-Ausstellung, die Japanische Ausstellung und die
Permanente Ausstellung fanden entgegenkommende Auf-
nahme. Auf dem schlesischen Gewerbetage in Liebau wurde
der Verein durch seinen ersten Vorsitzenden H. Rumsch und
durch das Mitglied M. Kimbel, auf dem Delegirtentage des
Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine in Dresden durch
den ersteren vertreten. Auf dem Gewerbetage zu Liebau
wurde der Besehluss gefasst, das über 100 000 M. betragende
Vermögen des Schlesischen Central-Gewerbevereins fortan
zur Gründung eines Kunstgewerbe-Museums bereit zu stellen.
In den regelmäßigen Versammlungen wurden anregende
Vorträge von Mitgliedern gehalten. Die Bibliothek hat einen
namhaften Zuwachs erhalten. Die Mitgliederzahl betrug 142.

H..S.

Für das Jahr 1896 ist die Erledigung einer Reihe von Aufgaben
in Aussicht genommen: die Umgestaltung der Satzungen, meh-
rere Ausstellungen, Ausschreiben von Wettbewerben, Vorträge
namhafter Personen. — In der letzten Vereinssitzung am 4.d. M.
gab der Vorsitzende H. Rumsch eine ausführliche Erläute-
rung der Ilerstellungsweise von Glasbildern nach neuer
Methode, unter Vorlegung von Proben. Eine Probeausstellung
dieser Bilder befindet sich in der Kunstglaserei-Anstalt von
Kleinke am Magdalenenplatz. Es folgte eine Besprechung
neuer Publikationen mit besonderer Berücksichtigung der
Bilderbücher von Walter Crane. Der Vorsitzende stellte einen
Vortrag über englischen Illustrations- und Ornamentstil in
Aussicht.

Dresden. Knnstgewerbcverein. Am 5. Dezember v. J.
hielt Herr Hofrat Professor C. Graff einen Vortrag über „Stil
und Mode vor hundert Jahren", wobei er sowohl die fran-
zösischen Verhältnisse vor und nach der Revolution, wie die
damals in England bestehenden Sitten schilderte. Bezüglich
Deutschlands, wo man bald nach der Revolution sich von
Frankreich auch in der Mode unabhängig zu machen suchte,
betonte der Redner, dass namentlich in Norddeutschland das
erhabene Vorbild der Königin Luise sowohl in Bezug auf
Kleidung wie Sitte einflussreich wirkte. Der musikalische
Vortrag von Gesangs- und Tanzmelodien, wie sie in Frank-
reich, Deutschland und England in der Zeit von 1789 bis
1796 Mode waren, dienten gleichwie die Auslage zahlreicher
Bücher, Bilder und litterarischer Seltenheiten zur reizvollen
Veranschaulichung des Vortrages. Am 23. Januar sprach
Herr Dr. J. L. Sponsel, Dresden über „Moderne Plakate",
wobei eine größere Anzahl moderner französischer und
englischer Plakate zur Ausstellung gelangten. Am 19. Februar
feierte der Verein unter zahlreicher Beteiligung sein 20jähriges
Stiftungsfest auf dem kgl. Belvedere.

Hamburg. Das zehnte Stiftungsfest des Hamburgischen
Kunstgewerbevereins fand am 27. Februar in den stattlichen
Räumen des Sagebiel'schen Festhauses statt. Zwei riesen-
große Räume standen zu diesem Zweck zur Verfügung. Der
eine bildete eine Art Vorhof, in welchem sich die festlich
gestimmte Menge langsam sammelte. Zur Ergötzung der
Teilnehmer war ein illustrirter Rückblick auf die bisherigen
neun Feste ausgestellt in Form von Tafelliedern, Kunst-
blättern und Photographieen, welche den denkwürdigen
Ereignissen früherer Jahre angehören. Durch Genuss dieser
poetischen und künstlerischen Konserven wurde der Appetit
für die kommenden geistigen Genüsse lebhaft gereizt. Halb
neun erscholl eine Fanfare und in hellem Haufen strömten
die Teilnehmer, mehr als 600 an der Zahl, in den reich und
festlich dekorirten Raum, wo auf 24 Tafeln schon ein Teil
der Festlitteratur lag und — schwebte. Am Rand der Tasse
balancirte ein rätselhaftes Blatt Papier, das den gewöhn-
lichen Gesetzen der Schwerkraft Hohn zu sprechen schien;
es war eine in Dreieckform entworfene Festkarte von

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