Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart (NF 7.1896)

R. Russ: Lüncttenbilrt im k. k. Hofburgtheater. Aus: Das k. k. Hofburgtheater in Wien. Wien, J. Löwy.

ZUR WIENER DEKORATIONSMALEREI.

IR haben im ersten Artikel die geschicht-
lichen Bedingungen der neueren Wiener
Dekorationsmalerei besprochen, ihren
eigentümlichen lokalen Charakter und die
Aufgaben, welche der Dekorationsmalerei
durch die Gesetze der Kunst überhaupt
zugewiesen sind. Es war von den älteren Meistern und
Lehrern die Eede, deren Einfluss sich, wenn auch in
mancherlei Umbildung und Läuterung, bis auf unsere
Tage geltend macht.

Hier soll nun, indem wir uns eine Besprechung
jener Künster, welche weder ganz der alten Richtung
angehören, noch auch zur Jung wiener Schule gerechnet
werden können, vorbehalten, von einigen markanten Er-
scheinungen der letzteren die Rede sein.

Unter den jüngeren Wiener Künstlern nehmen un-
streitig Franz Matsch, seit drei Jahren Professor an der

Kunstgewerbeblatt. N. F. VII. H. 12.

Kunstgewerbeschule, die Gebrüder Gustav und Ernst
Klimt und Eduard Veith den vordersten Rang ein. Sie
alle waren Schüler der Kunstgewerbeschule unter Lauf-
berger, der letztere hat seine Ausbildung vorzugsweise
in Paris genossen, wo er aber das spezifisch Wienerische,
das ihm, wie seinen Genossen, von Haus aus eigen war,
nicht verlernt hat. Ernst Klimt wurde uns im Jahre
1892, noch nicht 29jährig, durch jähen Tod entrissen;
Gustav Klimt ist 1862, Matsch 1861, Veith 1858 ge-
boren. Wie man sieht, sind sie alle in sehr jungen
Jahren zur Reife ihres Talents und zu großer Wirksam-
keit gelangt. Zahlreiche der bedeutendsten dekorativen
Arbeiten, welche in den im Laufe der letzten zehn Jahre
vollendeten Monumentalbauten auszuführen waren, wurden
ihnen übertragen und haben ihren Ruf wreit über Oster-
reich hinaus verbreitet.

Matsch und die Gebrüder Klimt schmückten vor

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