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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

DOI Artikel:
Berling, Karl: Neues über Altmeissner Porzellan
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0145

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Altmeissner Porzellan. Bunt bemalt, 34,5X22,3 cm. (Kgl. Schloss in Dresden.)

NEUES ÜBER ALTMEISSNER PORZELLAN.1)

Wenn ich einer Aufforderung der Redaktion
dieser Zeitschrift nachkomme und zu der
Herausgabe eines von mir verfassten Werkes
selbst ein paar begleitende Worte schreibe, so wird
dies vielleicht hier und da einiges Befremden erregen.
Tadel oder Lob darf man natürlich nicht erwarten.
Ob das Werk dem von mir und dem mich unter-
stützenden Komitee (Gurlitt und von Haugk) ange-
strebten Zweck entspricht, ob es eine bis zum ge-
wissen Grade abschliessende Behandlung der Ent-
wicklungsgeschichte des Meissner Porzellans enthält,
ob die ganze Anordnung praktisch, ob dieser Gegen-
stand nicht hätte kürzer, jener ausführlicher behandelt
werden können, das Urteil darüber muss ich selbst-
redend andern überlassen.

Unsere Kenntnis von der Erfindung des sächsischen
Porzellans und der ersten zehn Jahre seiner Fabrikation
begründete sich im wesentlichen auf die von C. A. Engel-
hardt im Jahre 1837 herausgegebene Lebensbeschreibung
Böttgers. Da aber Engelhardt nach Sitte der damaligen
Zeit seine Quellen nicht angab, ist man gewohnt,
Phantasiegebilde bei ihm zu vermuten. Ich gestehe,
dass ich früher die gleiche Ansicht hatte. Je mehr
ich indessen an der Hand des authentischen Akten-

1) Das Meissner Porzellan und seine Geschichte
1709—1814 von Karl Beding. Mit 15 Chromolithographien,
15 Heliogravüren, 21g Textabbildungen und einer Marken-
tafel, igoo. Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig.

materials nachprüfte, um so mehr erkannte ich,
dass Engelhardt nicht nur fleissig, sondern auch ge-
wissenhaft gearbeitet hat. Es sind daher auch nicht
gerade allzuviel Thatsachen, die ich für die älteste
Zeit neu aufzuführen vermochte. In einer Reihe von
Schlussfolgerungen bin ich indessen auf Grund der
inzwischen gemachten Forschungen (W. von Seidlitz
und J. Brinckmann) und meinen eigenen Unter-
suchungen der Porzellane selbst zu anderen Resultaten,
vor allem zu einer höheren Wertschätzung von
Böttger's eigentlichem Können gekommen. Im übrigen
habe ich mich über die Verhältnisse der in Frage
kommenden Menschen, die Engelhardt breit und mit
allen Nebenumständen erzählt, möglichst kurz gefasst
und das Hauptgewicht auf das, was man in Meissen
schuf, gelegt. Mir war es vor allem Zweck, zu
schildern, welche Veränderungen das Meissner Porzellan
in den verschiedenen Entwicklungsperioden erfuhr,
und durch wen dies geschah. Damit gebe ich aber
gleichzeitig eine Art von Künstlergeschichte der
Meissner Fabrik. Allerdings habe ich sie, um nicht
zu ausführlich zu werden, kürzer gekalten, als ich
zuerst beabsichtigte. Meissner Personallisten haben
sich in grosser Anzahl erhalten. Nur für die Jahre
1731, 1775 und 1786 bin ich ausführlicher gewesen.
In den beiden zuletzt genannten Jahren wurden
wegen Lohnverkürzungen die Meissner Künstler ihren
Fähigkeiten gemäss in mehrere Klassen eingeteilt. Es
war mir daher möglich, die der »vorzüglichsten« bez.
 
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