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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Schmidt, Paul Ferdinand: Buchkunstausstellung in Frankfurth a. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0197

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PETER BEHRENS’ MANNESMANN-HAUS


Peter Behrens, Verwaltungsgebäude der Mannesmann-Werke in Düsseldorf. Ein Kontorraum

BUCHKUNSTAUSSTELLUNG IN FRANKFURT A. M.
VON Dr. PAUL FERD. SCHMIDT, OFFENBACH

ALS Anhang zu einer vortrefflichen Ausstellung für
Geschäftsbedarf und Reklame in Frankfurt a. M. war
eine Abteilung Buchgewerbe und Angewandte gra-
phische Kunst eingerichtet worden, von Karl Klingspor
zusammengebracht und in einer von Professor Hugo
Eberhardt besorgten Ausstattung aufgestellt. Bei dem
umfangreichen Material (von dem aus Raummangel etwa
zwei Drittel des Verfügbaren nicht zur Ausstellung ge-
langen konnten) war es möglich, eine Mustersammlung
moderner Buchkunst von einer Sicherheit und Vollständig-
keit zu zeigen, wie sie wohl selten gelungen ist. □
□ Hier wirkten alle Faktoren zusammen und waren aus-
stattungstechnisch doch auf kluge Art auseinandergehalten:
Die Künstler, die Schriftgießereien und Druckereien, Ver-
leger und Kunstgewerbeschulen mit ihrem erfreulichen
Nachwuchs. In der sachlichen Einteilung traten neben die
Bücher der Verleger noch die Akzidenzien, geschieden in
kaufmännische und gesellschaftliche Drucksachen. So er-
gab sich ein Gesamtbild von wechselnder Fülle und an-
regendem Reiz der Kombinationen, in vier mäßigen Sälen
verteilt auf Pultvitrinen und Rahmen. Zu dem Gelingen
hatte nicht wenig die Bereitwilligkeit beigetragen, mit der

Regierungsrat von zur Westen und Karl Klingspor Einzel-
blätter, Antiquar J. Baer englische Bücher aus ihren
Sammlungen beigesteuert hatten. o
n So sah man dort in großen Zügen den Werdegang
unserer Buchkunst. Englische und amerikanische Bücher,
vor allem die wundervollen Sachen von Cobden-Sanderson
wiesen auf die Stellen zurück, von wo die Anregungen
zu uns gekonmmen waren, und die dominierende Rolle,
weiche die Künstlernamen spielten, war betont durch förm-
liche kleine Sonderkollektionen und die überall wieder-
kehrenden Hinweise auf die eigentlichen Urheber. Denn
wie es vor 15 Jahren Künstler waren (dazumal natürlich
Maler, andere Ausdrucksformen bildender Flächenkunst
gab es ja kaum) die den Anstoß zur Erneuerung wie zur
Architektur, zum Kunstgewerbe, so auch zur Buchkunst
gaben, so sind heute immer noch die Künstler unentbehr-
lich zum Gedeihen des edlen Gewerbes und werden es
immer bleiben. Denn die irren, welche glauben, daß wie
z. B. in der Möbel- oder Bekleidungsindustrie auch hier
die ferne Möglichkeit vorliege, die entwerfenden Künstler
durch hochqualifizierte Handwerker mit künstlerischer Vor-
bildung zu ersetzen. Das wäre zwar beim reinen Buch-
 
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