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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1901)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [7]: Geschichte und Kunstgeschichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0256

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Bildniffe von Ghirlandajo.

Aus Stcinmann, Sixtinische Kapelle. (München, Verlaflsanstalt F. Bruckmann A.-G.)

6elcdicdte uncl kluUurgelcdicdte.

Tnuschcn nicht nllc Anzcichcn, so ist in dcr gcschichtlichcn Wisscnschaft dic
bishcrigc Herrschaft des Spczialistcntuins, üas sich in selbstgefälligcni Bchagen
mit dein Aiifivühlen und Zustiihcn stofflicher Einzelhciten bcgnügtc, stark cr-
schüttert. Frcilich, die äiiffere Machtstellnng dcr Vertrctcr der „altcn Nichtung"
innerhalb der Gclchrtcnrcpnblik ist nur zu gcfestigt. Aber dic junge, schöpfer-
kräftigc Gcnerativn beginnt cs inüde zu iverdcu, sich in Lluellencditionen und
Spczialuntcrsuchungen ohne Pcrspcktive gcistig zu verbluten. Endlich ivicder
faszt inan allgenieine Gesichtspunktc ins Augc und diskutiert universalgeschicht-
lichc Fragcn, cndlich gicbt cs in dcr Gcschichtsivissenschaft ivieder Problcine.

Daruin auch ivendct sich der Krcis jener Gcbildcten, dcren ticfcren
gcistigen Bcdürfnisscn die in erzählcndcr Forin gebotencn geschichtlichen Dar-
stcllungcn nicht gcnügtcn, iviedcr der Geschichte zu. Dafür spricht das erncutc
Jnteresse an ältcren grundsätzlichcn Erörtcrungcn über das Wcsen der gc-
schichtlichcn Entivicklung. Carlyles feuriger PanegyrikuS über Heldcn und
Heldcnvcrehriing und scin Gcgenstück, Bnckles Geschichtc der Zivilisation in
England, die horvorragendste Leistung der inaterialistischen GcschichtSschreibung,
crleben in deutschcr Ucbersctzung iinmer ncue Auflagen. Euckcn vermittelt in
gcschicktcr, fcinsinniger Darstcllung eincm ivcitercn Kreise die Ergebnisse dcr
gcschichtsphilvsvphischen Wisscnschaft. Bcschränkt er sich auch auf die Lcbeus-
anschauungcn dcr grohen Dcnker, ohne scinc Schilderungcn soziologisch zu ver-
ticfcu, so ist der Geivinn doch wertvoll genug, zu sehen, ivie die Lebensprobleme
der verschiedcncn Zeitalter in dcn Anschauungen ihrcr geistigcn Führcr cinen
Nicderschlag gcfunden haben. Wo Eucken sclbständig rcsümicrt, ist er der Ver-
tretcr eines in dcn Grundzügen konservativen, christlich gestimmtcn Jdealismus.
Einc grundsätzlich andre Bcivusstseinsstellung kommt in Kurt Breysigs

t. Dczcmbcrbcft ttzoi
 
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