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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1901)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [7]: Geschichte und Kunstgeschichte
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [8]: Philosophie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0266

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Ders., Die Wahlverwandtschasten der
deutschen Blutmisämng (ebda., 5.—). W
srester, Machiavelli (Frommann, 3.—).
KX Hansen, Zauberwahn, Jnguisition
und Hexenprozeß im Mütelalter (Olden-
boura, >0.—). !Ü Helmolt, Welrgeschichte
(Bibl. Jnst., Bd. 7 und 3, L 10.-). tt
Kaufmann, Poliiische Gesch. Deutsch-
lands im 19. Jahrh. (Bondi, 12.50). U
Kulturgeschichtl. Monograph ien:
Reicke, Der GUehrte; Mummenh osf,
Der Handwerker; Reicke, Lehier nnd
Unterricht (Diederichs, geh. :1 4.—, geb.
ü. 5.50). Lamprecht, Zur jüngsien

deulschen Bergangenheit (Gärtner, 8.—).

Lindner, Geschichtsphilosophic (Cotta,
4.—). Mo.nographien zur Wclt-
geschichte: Heyck, Kreuzzüge u. Fried-
rich I. vou Preußen; Erdmannsdörser,
Mirabcau (Velbagni u. Klasing, 4.—). U
von Pflugk-Hartung, Napoleou I.
(Spaetb, 8.50) USchii ler, Wel'gcschichte
(Spemann, 4 Bde., ü 10.—). » Schmilt,
Kulturbedingungen der chiistl. Dogmen und
nnseie Zeil (Diederichs, 4.—). U Schurtz,
Urg-schichte der Kultur (Bibl. Just., 17 —).

Ziegler, Die gcistigen und sozialen
Stivmungen d. 19- Jahrh. (Bondi, 12.—).

Pkilolopkie.

Abermals mollcn wir zuuächst betonen, daß sich bei der Empfehlung
von philosophischen Büchern für gebildcte Nicht-Fachlcute zwei besondere
Schwicrigkeiten crgeben. Erstens sind die philosvphischen Lehrmcinungen so
verschieden und einander widersprechend, daß, wcnn mnn, von einem bestimmtcn
Standpunktc aus sein Urteil abgcben will, man notgedrungen schr cinseitig
bleibcn muß und die Bedürfnisse cines größeren Leserkrcises kaum befriedigen
kann. Will man aber allen Standpunkten gleichmäßig gcrccht wcrdcn, so wird
man dem Vorwurfe völliger Prinzipienlosigkcit und eincs seichten Eklektizismus
mit Recht verfallen. Sodann ist es auch schwerer als in andercn Gebictcn, die
eigentlichen Fachschriftcn von jenen Werken zu sondern, die auch dem gebildeten
Laien zugänglich sind. Dieses Publikum stcllt hinsichtlich der lcichten Lcsbarkeit
eines Buches jctzt auch in Deutschland andcre Slnsprüche als frühcr; und die
Zeiten, da die akademisch Gebildeten aller Fakultäten so schwierige Werke wie
Kants „Kritik der reinen Vernunft" und Hegcls „Logik" in Nkenge lascn, sind
wohl für inimer vorüber. An die „Klassikcr" der Philosophie, an Plato und
Aristoteles, an Descartes und Spinoza, Leibniz, Kant, Schelling und Hcgcl zu
erinnern, hat daher nicht viel Zweck; dem Namcn nach kennt sie jeder, wcr sie
aber ernstlich zu studiercn befähigt und gcwillt ist, bcdarf nicht dieser vrien-
tierenden Liste. Ohne besonderc Vorkcnntnisse zu lesen sind und cine gute Ein-
führung in die philosophische Gcdankcnwelt gebcn einige ältcre französische und
englische Wcrkc, z. B. dic wcltberühmten Uiitersuchungen vvn Locke (Versuch
über den menschlichen Vcrstand), Hunie (Einc llntcrsuchung in Bctrcff dcs
menschlichen Verstandcs), Berkcley (Abhandlungcn über die Prinzipien der
menschlichen Erkenntnis) und Descartes (Meditationen), die man dcr von
Kirchmann herausgegcbencn „Philos. Bibliothek" entnehmcn kann. Ebcnso von
den Altcn die Dialoge Platos und die Pvetik des Aristotelcs, von dcncn
man lleberscgungen in Philipp Reclams llniversalbibliothek findet. Noch lcichter
zugänglich sind die Aphorismcn und Essays geistreicher empirischcr Psychologcn
und Nloralisten wie die eines Lichtenbcrg, Larochefoucauld, Labruyörc,
Pascal, Pierre Bayle, Chamfort, Helvetius, Montaigne, Shaftcsbury u. s. w.,
Werke, die man dem heutigcn Sprachgebrauch zufolge kaum mehr als eigcnt-
liche „philosophische" bezeichnet; womit natürlich nicht gemcint ist, daß sie
darum weniger „bedeutend" wären. Dic Marimen und Reflcxioncn Laroche-
foucaulds bilden cin Bändchen von Reclams Ilniversnlbibliothck. Von Mon-
taigne sind neucrdings zwei kleine Sammlungen ausgcwnhltcr Essays crschicnen;
dic eine hat Dyhrenfurth (ctwas „in usum Oelplüni") bearbcitct, dic nndcre
Kühn ausgewühlt und übersctzt.

Fragt man sich, welche Philosophen außerhalb dcr Fachkrcise beachtct
Kuustwart

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